Schwattet Gatt

Das Schwatte Gatt (hochdeutsch: schwarzes Loch)[1] ist ein Naturschutz- und FFH-Gebiet in der Nähe von Vreden im münsterländischen Kreis Borken. Es wurde 1958 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und 1992 auf seine heutige Größe von etwa 62 Hektar erweitert.

Naturschutzgebiet Schwattet Gatt

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Lage Vreden, Kreis Borken, NRW, Deutschland
Fläche 62 ha
Kennung BOR-033
WDPA-ID 82572
Natura-2000-ID DE-3907-301
FFH-Gebiet 62 ha
Geographische Lage 52° 5′ N,  52′ O
Schwattet Gatt (Nordrhein-Westfalen)
Schwattet Gatt (Nordrhein-Westfalen)
Meereshöhe von 47 m bis 49 m (ø 48 m)
Einrichtungsdatum 1958
Verwaltung Kreis Borken
f2

Allgemeines

Der Kern des NSG Schwattet Gatt ist ein Hochmoorrest. Dieser Bereich besteht überwiegend aus Feuchtheiden, in die drei Stillgewässer eingebettet sind. Von diesen Gewässern weist lediglich das größte noch eine zusammenhängende, offene Wasserfläche auf. Es wird durch ein Wehr am Westrand aufgestaut. Die Wasseroberfläche des Gewässers ist fast vollständig mit der Weißen Seerose bedeckt. Die übrigen Gewässer sind nahezu komplett verlandet.

Ein Bohlenweg führt direkt durchs Moor.

Die Gewässer sind umgeben von einem Wirtschaftswald, der vor etwa einhundert Jahren gepflanzt wurde und vor allem aus Kiefern besteht. In der Vergangenheit ist er des Öfteren nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten durchforstet worden. Heute ist der Wald sehr licht und begünstigt dadurch die allmähliche Entwicklung zu einem Stieleichen- und Birkenwald. Alte und umgefallene Bäume werden im Bestand gelassen, soweit sie die Nutzung der Wirtschaftswege nicht beeinträchtigen. Diese am Boden liegenden Bäume sind für zahlreiche Organismen im Wald sehr wichtig. Algen, Moose, Flechte und Farne nutzen das Totholz als Nahrungsgrundlage und führen die gebundenen Nährstoffe wieder dem biologischen Kreislauf zu. In der Rinde, Borke und Kernholz der umgefallenen Bäume finden viele holzzersetzende Tiere einen idealen Lebensraum und dienen dann selber als Nahrung für Spechte, Meisen oder Kleiber.

Im Jahr 2011 wurde ein Bohlenweg angelegt, der die Besucher nah am Gewässer vorbeiführt.[2]

Südlich des Schwatten Gatts liegt der Provinzbusch. In diesem Waldgebiet herrschen Kiefernbestände vor, mit denen die Heide-Moor-Landschaft ab etwa 1910 aufgeforstet wurde[3]. Der Provinzbusch wird von vielen Entwässerungsgräben durchzogen.

Fauna

Der Schwarzspecht ist mit etwa 50 cm Länge der größte einheimische Specht. Er baut seine Nester in alten und dicken Bäumen. In den folgenden Jahren werden diese oft von anderen Höhlenbewohnern wie Hohltauben oder Fledermäusen genutzt. Der Wespenbussard verspeist ausschließlich Insekten. Er gräbt Wespennester inklusive der Waben aus und verfüttert die eiweißreichen Larven an seine Jungen. Im Schwatten Gatt lebt Europas kleinste Ente, die Krickente. Zahlreiche Libellenarten sind im Schwatten Gatt heimisch, z. B. die gefährdete Späte Adonislibelle.

Darüber hinaus lassen sich folgende Tierarten im Schwatten Gatt nachweisen:[3]

Flora

Im Schwatten Gatt wachsen viele typischerweise in Mooren oder Heiden vorkommende Pflanzen:[3]

Sonnenaufgang im Mai 2017 bei 13 °C

Ab dem Frühsommer blüht die Glockenheide im Schwatten Gatt.

Tourismus

Lichtung im Provinzbusch, südlich des Schwatten Gatts (Karte).

Direkt am Schwatten Gatt vorbei führen Radwege der Waben 54 und 261 des Radverkehrsnetzes NRW. Am westlichen Rand des Schwatten Gatts vorbei geht die Themenroute agri-cultura.[4] Nördlich des Schwatten Gatts führt die Flamingoroute durch Lünten.[5]

Die Wege im Schwatten Gatt sind für Spaziergänger und Radfahrer geeignet. Allerdings sind die Zuwegungen zum Bohlenweg und der Bohlenweg selber für Fahrräder gesperrt. Grund hierfür ist, dass sich auf dem Bohlenweg sonnende Reptilien und Amphibien ein herannahendes Fahrrad nur schlecht wahrnehmen und daher leicht überfahren werden können.

Südlich vom Schwatten Gatt befindet sich das Antoniusheim mit einem angeschlossenen Cafe.

Siehe auch

Commons: Naturschutzgebiet Schwattet Gatt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Elisabeth Piirainen u. Wilhelm Elling: Wörterbuch der Westmünsterländischen Mundart, Vreden 1996. Herausgegeben vom Heimatverein Vreden.
  2. Webseite der Stadt Vreden: Auf neuen Wegen durch Naturschutzgebiete in Gescher und Vreden@1@2Vorlage:Toter Link/www.vreden.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 30. April 2015.
  3. Fachbeitrag des Naturschutzes und der Landschaftspflege für die Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt, Warendorf und Stadt Münster, Anhang 2 - Biotopverbunddokumente, Recklinghausen 2015, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, abgerufen am 30. August 2016
  4. Webseite der agri-cultura: Erlebnisroute agri-cultura, abgerufen am 9. Dezember 2017.
  5. Webseite der Flamingoroute: Wo Seerose und Heide blühen, abgerufen am 27. November 2017.
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