Schwarzer Phantomsalmler

Der Schwarze Phantomsalmler (Hyphessobrycon megalopterus, Syn.: Megalamphodus megalopterus, M. rogoaguae) ist ein 4,5[1][2] bis 5 cm großer Süßwasserfisch aus der Ordnung der Salmlerartigen. Er stammt aus Brasilien und Bolivien und ist dort im Einzugsgebiet des Rio Guaporé, des oberen Río Paraguay und des Lago Mapava zu finden.[3]

Männchen
Schwarzer Phantomsalmler

Schwarzer Phantomsalmler, weiblich

Systematik
Unterkohorte: Ostariophysi
Otophysa
Ordnung: Salmlerartige (Characiformes)
Familie: Echte Salmler (Characidae)
Gattung: Hyphessobrycon
Art: Schwarzer Phantomsalmler
Wissenschaftlicher Name
Hyphessobrycon megalopterus
(Eigenmann, 1915)

Merkmale

Der Schwarze Phantomsalmler zeigt einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus. Die männlichen Tiere besitzen eine rauchgraue Färbung und insbesondere in der Balz eine tiefschwarze Färbung der Flossen und des hinteren Körperdrittels. Die Rückenflosse (Dorsale) ist fahnenartig vergrößert. Die farbenprächtigeren Weibchen zeigen eine blass rötliche Körperfärbung und Flossen in unterschiedlich intensiver Rottönung. Die Dorsale ist im Vergleich zu der des Männchens kleiner. Auffälligstes Merkmal beider Geschlechter ist der schwarze, in vertikaler Richtung gestreckte Schulterfleck.[3][1]

Lebensweise

Die bach- oder seeartigen Gewässer, in denen der Schwarze Phantomsalmler lebt, sind ausnahmslos sauer bis sehr sauer und mineralarm. Messwerte aus dem Lago Mapava zeigten bei 29,4 °C einen pH-Wert von 5,7, eine Gesamt- und Karbonathärte < 1 °dH und eine Leitfähigkeit < 10 µS/cm.

Sie leben meist in Bereichen, die durch Sumpf-, Wasser- oder Schwimmpflanzen nach oben abgeschattet sind und dadurch Schutz bieten. Im Lago Mapava leben sie trotz bodennaher Pflanzenbestände, dicht unter der Wasseroberfläche in schwimmenden Inseln aus Eichhornia azurea.[3]

Aquaristik

Haltung

Der Schwarze Phantomsalmler wurde 1956 von Harald Schultz, einem Aquariumfischfänger, erstmals lebend in Deutschland eingeführt.[3] Er ist seitdem zu einem der beliebtesten und regelmäßig im Handel angebotenen Aquarienfische geworden.

Schwarze Phantomsalmler sind sehr gesellige Fische, die nie alleine oder paarweise im Aquarium gehalten werden sollten, sondern in einer Gruppe ab einem Dutzend Exemplaren (nach Hans A. Baensch ist die paarweise Haltung möglich[1]). Diese verteilen sich unter Berücksichtigung eines Individualabstands am Rande von Pflanzengruppen und unter beschatteten Stellen. Insbesondere Männchen verteidigen ihre temporären Kleinstreviere durch ritualisierte, also verletzungsfreie Kommentkämpfe. Das Aquarium sollte demnach üppig bepflanzt sein, bevorzugt mit Schwimmpflanzen, zugleich aber noch genügend freien Schwimmraum bieten.[3]

Der Schwarze Phantomsalmler kann problemlos auch in mittelhartem und leicht alkalischem Wasser gepflegt werden. Die Seitenlänge des Aquariums sollte einen Meter betragen, um das interessante Sozialverhalten in ausreichend großer Gruppe beobachten zu können.[3] Als untere Grenze sollte 60 cm keinesfalls unterschritten werden. Die Ernährung der Fische ist unproblematisch mit handelsüblichem Trocken-, Lebend- und tiefgefrorenem Futter.[1]

Fortpflanzung und Zucht

Die Zucht des Schwarzen Phantomsalmlers ist verhältnismäßig einfach. Es empfiehlt sich, weiches und leicht saures Wasser mit einer Temperatur von 24–26 °C und ein Zuchtbecken ab 25 Litern zu verwenden. Eine erfolgreiche Vermehrung wurde aber auch in leicht alkalischem (pH < 7,5) Wasser bis 6 °dGH nachgewiesen.[4]

Das nach einer abwechslungsreichen Fütterung laichreife Zuchtpaar wird in das stark abgedunkelte und nur mit Laichsubstrat eingerichtete Becken gegeben und sollte nach spätestens drei Tagen ablaichen. Auf eine Fütterung im Zuchtbecken sollte aus Hygienegründen verzichtet werden. Zudem muss das Zuchtpaar nach dem Ablaichen sofort wieder entfernt werden. Nach dem Schlüpfen benötigen die Jungfische feinstes Futter. Der Schwarze Phantomsalmler ist recht produktiv (bis 300 Jungfische[2]) und hat einen Laichzyklus von 10–12 Tagen.[4]

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Wolfgang Staeck: Salmler aus Südamerika. Dähne Verlag, 2008, ISBN 3-935175-41-8.
  • Hans A. Baensch: Aquarien Atlas. Band 1, Mergus Verlag, 2006, Taschenbuchausgabe, ISBN 3-88244-227-1.
  • Helmut Pinter: Handbuch der Aquarienfischzucht. Verlag Eugen Ulmer, 1998, ISBN 3-8001-7391-3.
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.

Einzelnachweise

  1. Hans A. Baensch: Aquarien Atlas. Band 1, Mergus Verlag, 2006, Taschenbuchausgabe, ISBN 3-88244-227-1, S. 298.
  2. Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4, S. 118.
  3. Wolfgang Staeck: Salmler aus Südamerika. Dähne Verlag, 2008, ISBN 3-935175-41-8, S. 104–106.
  4. Helmut Pinter: Handbuch der Aquarienfischzucht. Verlag Eugen Ulmer, 1998, ISBN 3-8001-7391-3, S. 64–67.
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