Schwaighausen (Großhabersdorf)

Schwaighausen (fränkisch: Schwaach-hausn[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Großhabersdorf im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Schwaighausen
Koordinaten: 49° 24′ N, 10° 47′ O
Höhe: 324 (320–335) m ü. NHN
Einwohner: 99 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 90613
Vorwahl: 09105
Ortsansicht, Sicht von Osten
Ortsansicht, Sicht von Osten
Einjochige Steinbrücke über die Bibert
Einjochige Steinbrücke über den Mühlbach
Wegkreuze

Geographie

Das Dorf liegt südlich der Bibert an deren Zusammenfluss mit dem Egels- und dem Weihersmühlbach. 0,5 km nordöstlich erhebt sich der Galgenbuck, 0,75 km östlich liegt das Flurgebiet Reut. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt zur Staatsstraße 2246 (0,3 km nordwestlich) bzw. zur Staatsstraße 2410 (0,4 km südlich), die westlich von Schwaighausen in die St 2246 mündet.[4]

Geschichte

Der Ort wurde 1268 als „Sweichvsen“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname leitet sich vom Althochdeutschen Sueiga oder dem Mittelhochdeutschen Sweige ab, einem Viehhof mit dazugehörigen Weideplatz und deutet möglicherweise auf eine fränkische Kolonisation hin. Die Franken legten vermehrt Gestüt- und Viehhöfe an.[5]

Adelheid und Petrissa von Salzburg verkauften 1268 dem Kloster Heilsbronn unter dem zwölften Abt Rudolf unter anderem auch einen Hof in Schwaighausen. 1282 schenkte Herman Steiner von Nürnberg seinen Hof dem Kloster. Der neunzehnte Abt Arnold und sein Nachfolger kauften 1362 und 1387 einen weiteren Hof und Gefälle von der Brandwiese. Auch die Nürnberger Patrizier Holzschuher schenkte dem Kloster Gefälle in Schwaighausen. Das Kloster erwarb so insgesamt vier Höfe.[6]

Laut dem 16-Punkte-Bericht des Klosteramts Heilsbronn aus dem Jahr 1608 gab es vier Anwesen (zwei Bauern, zwei Köbler), die das Klosterverwalteramt Heilsbronn als Grundherrn hatten. Die Anwesen anderer Grundherrn werden dort nicht aufgelistet. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte die Reichsstadt Nürnberg aus.[7] Im Dreißigjährigen Krieg brannte der gesamte Ort ab.[6]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Schwaighausen elf Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Über die bayreuthischen Untertanen übte das Stadtvogteiamt Markt Erlbach das Hochgericht im begrenzten Umfang aus. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (zwei Halbhöfe, ein Gemeindehaus), das Kastenamt Bonnhof (ein Halbhof, zwei Güter, ein Hirtenhaus), die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (ein Hof), Schlüsselfelder-Stiftung (ein Gut) und Nürnberger Eigenherren: von Volckamer (ein Hof), von Stromer (ein Halbhof).[8]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Schwaighausen dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Großhabersdorf und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Großhabersdorf zugeordnet.[9]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 11: erdgeschossiges Wohnstallhaus im Typ der Gegend, mit gut gegliederter Straßengiebelfront; nach Mitte des 19. Jahrhunderts, Gurtgesimse, Eckvoluten, profilierte Fenstergewände und -sohlbänke[10]
  • einjochige Steinbrücke über die Bibert
  • einjochige Steinbrücke über den Mühlbach
  • Wegkreuze

Einwohnerentwicklung

Jahr 001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner 818076809688859611011199
Häuser[11] 1313161816292124
Quelle [12][13][14][15][16][17][18][19][20][21][1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Walburg (Großhabersdorf) gepfarrt.[22] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Walburga (Großhabersdorf) gepfarrt.[20][23]

Verkehr

Beinahe parallel zur Staatsstraße 2246 verlief zwischen dem 22. Mai 1914 und dem 26. September 1971 die Bibertbahn, an der es zeitweise auch einen Haltepunkt Schwaighausen gab. So wie der Haltepunkt liegt die Bushaltestelle Abzw. Schwaighausen an der Einmündung der Schwaighausener Hauptstraße in die Staatsstraße 2246. Die Haltestelle liegt etwa 400 Meter nördlich des Ortskerns. Schon vor der Stilllegung des Zugverkehrs verband der Bahnbus den Ort mit Nürnberg und Fürth. Zum Start des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg im September 1987 wurde der Bahnbus als Linie 113 vollständig in den Verbund integriert. 1988 übernahm die hundertprozentige Bahntochter Omnibusverkehr Franken die Konzession.

Zum Schuljahresbeginn 1996 kam mit der Buslinie 115 eine Verbindung zwischen der Großhabersdorfer Schule und dem Roßtaler Bahnhof über Fernabrünst hinzu. Der Bus hielt in der Schwaighausener Hauptstraße am Feuerwehrhaus. Die Linie wurde zu Beginn der Sommerferien im Juli 2006 eingestellt.

Abends und am Wochenende verkehrt ein Anrufsammeltaxi zum Bahnhof in Roßtal.

Literatur

Commons: Schwaighausen (Großhabersdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
  2. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 89. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „schwāchhausn“.
  3. Gemeinde Großhabersdorf, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 89f.
  6. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 280.
  7. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/2, 15. Zitiert nach Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Band 2. Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8, S. 739.
  8. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 170 f. Dort fälschlicherweise zwölf Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  9. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 228.
  10. A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 155. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung = Lindachstr. 2.
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 84 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 66 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1195, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1125 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  22. H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 171.
  23. Pfarrei Roßtal. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 22. März 2023.
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