Schotstek
Der Schotstek ist ein Knoten zum Verbinden zweier Seile.
Schotstek | |
---|---|
Typ | Verbindungsknoten |
Anwendung | Verbindung zweier gleich- oder ungleich dicker Seile |
Ashley-Nr. | 1, 2, 402, 403, 1223, 1403, 1418, 1431, 1433, 2562 |
Festigkeit | ca. 50 % |
Synonyme | Schotenstich, Hinterstich, Maschenknoten, Fischers Netzknoten,[1] Weberkreuzknoten, gekreuzter Weberknoten, Bademantelschnur-Knoten[2] |
Englisch | Sheet Bend |
Liste der Knoten |
Namen und Geschichte
Früher verwendeten Seeleute diesen Knoten, um die Schot zu verbinden. Daher stammt auch der Name.[3]
Feuerwehrleute nennen ihn Schotenstich[4], beim THW heißt er Hinterstich und für Pfadfinder ist er der Weberkreuzknoten oder auch gekreuzter Weberknoten. (Weberknoten ist ein Synonym für den Kreuzknoten.)
Eigenschaften
Der Schotstek halbiert in etwa die Belastbarkeit des Seiles. Er lässt sich auf Slip legen und ist dann auch unter starker Belastung lösbar. Bei niedriger bis keiner Belastung besteht bei diesem Knoten mit oder ohne Slip die Gefahr, dass er sich löst. Er sollte daher nur für Verbindungen auf ständigen Zug verwendet werden.
Der Schotstek besteht strukturell aus einer Bucht, die durch einen Halben Schlag bekniffen wird. Bei unterschiedlich starken Leinen muss darauf geachtet werden, dass der dicke Tampen die Bucht bildet.
In seiner Form entspricht der Schotstek dem Palstek mit innenliegendem Ende. Der Unterschied ist nur, dass die feste Part der dicken Leine nicht mit der losen Part der dünnen zu einer Schlaufe verbunden ist.
Knüpfen
Der Schotstek erhält seine Stabilität dadurch, dass die stehende Part des einen Seils die lose Part des anderen Seils bekneift. Darum ist der unzuverlässigere Schotstek (Ashley-Nr. 1432) bei unterschiedlicher Beschaffenheit der Seile zu vermeiden.[3] Beim richtig geknüpften Schotstek zeigen die losen Enden auf die gleiche Seite, beim falsch geknüpften dagegen in verschiedene Richtungen. Dadurch liegen die stehenden Enden aneinander, so dass sie ihre Zugwirkung gegenseitig aufheben. Somit verringert sich die Kraft zum Bekneifen der losen Enden.
Richtig und falsch ausgeführt!
- Die losen Enden sind auf der gleichen Seite!
- Der unzuverlässige Schotstek. Die losen Enden zeigen in verschiedene Richtungen!
Knüpfmethode 1
- Nun steckt man das grüne Ende unter die (gelbe) Bucht nach unten hindurch
- und oben zurück über die gelbe Bucht und unter das grüne Seil. Am Ende liegen beide losen Enden auf der gleichen Seite.
- Noch zuziehen und fertig.
Knüpfmethode 2
Diese Methode, den Schotstek zu knüpfen,[5] ist einfach und schnell.
- Man nimmt das eine Seil (grün) so über die Hand, dass das kurze Ende zwischen Daumen und Zeigefinger herunter hängt
- Nun legt man mit dem kurzen Ende ein rechtsgängiges Auge
- Mit dem anderen Seil (gelb) fährt man von unten durch das Auge und von rechts unter dem grünen Seil vorbei und geht wieder durch das Auge nach unten
- Noch zuziehen und fertig. Dies ist die „Rückseite“ des Schotsteks.
- Und hier sieht man die „Vorderseite“. Die losen Enden liegen auf einer Seite!
Knüpfmethode 3 (Bindeknoten)
Mit einer anderen Knüpfmethode, lässt sich ein dekorativer Bademantelschnur-Knoten binden[2] oder andere Gürtel, die um eine Taille herumlaufen, z. B. bei einer Jogginghose. Man erhält einen Bindeknoten
- Mit der Schnur die Taille umfassen. Dann in das eine Ende eine Bucht binden.
- Die Bucht im Uhrzeigersinn drehen.
- und nach unten klappen.
- Das andere Ende von unten durch das untere Auge stecken.
- Dann von oben über die erste Part nach unten aus dem Knoten heraus stecken.
- In diesem Zustand zieht man den durchgesteckten rechten Tampen so fest zusammen, wie man es um die Taille wünscht.
- Dann zieht man kräftig an dem linken Tampen, bevor man locker lässt.
- Und der Knoten sitzt.
Verwendung
Der Schotstek eignet sich zum Verbinden zweier Seile, sowohl für gleich starke Seile als auch für Seile unterschiedlicher Stärke oder verschiedener Steifheit.
Außerdem wird der Schotstek zusammen mit dem Webeleinenstek zum Knüpfen von Netzen, wie Fischernetzen und Hängematten verwendet.[6] Hier heißt er Weberknoten, weil er nach einer verschiedenen Methode und mit anderem Material gebunden wird.[5]
- Ein Schotstek ist in der Flagge der FIAV abgebildet
- Anders geknüpft, dient er als dekorativer Bademantel-Schnurknoten[2]
Angler benutzten den Schotstek als Jamknoten,[7] um eine Schlaufe an der Flugschnur mit dem Vorfach zu verbinden.
Baumpfleger verwenden den Knoten, um ein weiteres Seil am Seil in den Baum hochzugeben.[8]
Schotstek mit Slip
Bildet man mit dem einen Arbeitsende (hier grün) vor dem letzten Durchstecken eine Bucht und steckt diese durch, erhält man den Schotstek mit Slip[9]. Dieser Knoten ist für das zeitweilige Verbinden von zwei Schnüren gedacht, den man leicht wieder durch Zug am Ende lösen kann.
- Schotstek
- Schotstek mit Slip
Doppelter Schotstek
Der Doppelte Schotstek ist noch sicherer und eignet sich bei sehr unterschiedlich dicken oder unterschiedlich beschaffenen Seilen.
- Mit einer zusätzlichen Windung entsteht der Doppelte Schotstek.
Alternativen
- Eine dünne Leine (Zeising) wird mit dem Zeisingstek mit einem dicken Seil verbunden.
- Der Zeppelinknoten ist einer der sichersten Knoten zum Verbinden zweier Seile mit gleicher oder ähnlicher Dicke. Er lockert sich auch bei wechselnder Belastung nicht, lässt sich aber selbst nach größter Belastung leicht wieder lösen. Bei unterschiedlich starken Leinen eignet sich der Schotstek aber besser.
- Ähnliche Eigenschaften wie der Zeppelinknoten hat der Trossenstek, der somit auch das gleiche Anwendungsgebiet hat. Bei dicken Trossen ist er etwas leichter zu knüpfen und am besten geeigneter, aber auch etwas schwerer zu lösen.
- Bei wechselnder Belastung ist ein Achterknoten zuverlässiger. Er ist aber schlechter lösbar und aufwendiger zu knüpfen.
- Zum Verbinden von nassen, rutschigen Leinen wie Angelschnur eignet sich der Spierenstich.
- Als besonders sichere Verbindung eignet sich der doppelte Spierenstich.
- Einfacher Simon-Über
Ebenfalls ein Verbindungsknoten. - Ähnlich aber sicherer als der Einfache Simon-Über ist der Einfache Simon-Unter.
- Der „Was-Nicht-Alles (1) Knoten“ gehört eigentlich zu den Trickknoten und ist unsicherer als der Schotstek.
- Augenstek.
Jeweils ein Halber Schlag um die andere Leine. Hält aber nur bei sich verkneifendem Material, ansonsten sehr unsicher.
Abwandlungen
- Um dem Schotstek eine schlankere Form zu geben, wird das abstehende Ende nochmals zurückgesteckt. Somit lässt er sich z. B. leichter durch Ösen ziehen und wirkt „aufgeräumt“.
- Der Schotstek auf Slip benutzt das Grundprinzip des Schotsteks, wird aber nur mit einem Seil gebunden. Dieser ist kein Verbindungsknoten, sondern ein Gleit- und Halteknoten, bzw. ein Anbindeknoten für ein kleines Boot oder ein Weidetier, der sich leicht wieder lösen lässt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. 6. Auflage. Edition Maritim, Hamburg 2005, S. 74.
- Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. 6. Auflage. Edition Maritim, Hamburg 2005, S. 232 (#1223)
- Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. 6. Auflage. Edition Maritim, Hamburg 2005, S. 272.
- Ausschuss Feuerwehrangelegenheiten, Katastrophenschutz und zivile Verteidigung (AFKzV): Feuerwehr-Dienstvorschrift 1 (FwdV 1). Grundtätigkeiten – Lösch- und Hilfeleistungseinsatz. 1. Auflage. Bremen September 2006, S. 113 (hessen.de [PDF; abgerufen am 29. November 2023]).
- Clifford W. Ashley: Das Ashley-Buch der Knoten. Über 3800 Knoten. Wie sie aussehen. Wozu sie gebraucht werden. Wie sie gemacht werden. 6. Auflage. Edition Maritim, Hamburg 2005, S. 19.
- gutefrage.net GmbH: Fischernetze knüpfen – eine Anleitung
- Jamknoten
- Dirk Lingens: Baumknoten für Kletterer und Bodenleute. 6. überarbeitete und erweiterte Auflage. schlauverlag, Stockelsdorf 2017, ISBN 978-3-9810417-3-6.
- Geoffrey Budworth: Die besten Knoten für Alltag, Freiziet und Sport. Bassermann Verlag, Verlagsgruppe Random House GmbH, München, S. 24