Schokker

Schokker bezeichnet einen bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlichen niederländischen Schiffstyp. Schokker waren Fischereisegelschiffe, die in der Zuiderzee verwendet wurden und sich insbesondere durch den sogenannten Schokkerbaum auszeichneten, eine ausschwenkbare Vorrichtung zum Fischfang mit Schleppnetzen. Der Schiffstyp hat seinen Namen nach der Insel Schokland in der Zuidersee.

Historischer Aalschokker „Maria Theresia“ (1893)[1] vor der Mündung der Sieg in den Rhein

Diese Wasserfahrzeuge werden vereinzelt noch auf dem Rhein zum Aalfang eingesetzt.[2]

Aalfang auf Flüssen

Der Aalschokker „Aranka“ vor der Insel Grafenwerth mit Blick zum Drachenfels

Zum Fang wurde der Aalschokker abends in den Fluss geschleppt und verankert. Über Rollen am Mast liefen die Seile, an denen das Aalnetz befestigt war. Das Aalnetz wurde seitlich vom Schokker an der Stelle mit der stärksten Strömung des Flusses ausgelegt. Nur mit Seilwinden konnte das Netz ausgelegt und eingeholt werden.

Rhein

Aalschokker „Heini“ auf dem Altrhein bei Rastatt

Mit Beginn der Nachtschiffahrt in den 50er Jahren wurde die Fischerei mit den Aalschokkern an verschiedenen Orten am Rhein eingestellt. Zwei der letzten Schokker taten bis in die 1980er Jahre ihren Dienst und liegen nun auf dem Altrhein bei Rastatt-Wintersdorf beziehungsweise auf dem Rhein zwischen der Insel Grafenwerth und Bad Honnef bei Bonn als bewegliches Denkmal vor Anker. Der 1990 außer Dienst gestellte Aalschokker „Aranka“ ist zu einem beliebten Fotomotiv und Wahrzeichen Bad Honnefs geworden und wurde im September 2016 als Museum zur Geschichte des Fischfangs umgestaltet.[3] Vereinzelt werden Schokker auch heute noch auf dem Rhein verwendet.[2]

Weser

Aalfänger "Wolf" bei Schlüsselburg

Bei Schlüsselburg liegen zwei Schokker fest vertäut, die immer noch von dem letzten verbliebenen Berufsfischer Nordrhein-Westfalens betrieben werden[4]. Die Binnenschifffahrt wird über den Schleusenkanal umgeleitet, so dass die Schokker kein Hindernis darstellen.

Technische Denkmale (Auswahl)

  • Aalschokker in Düsseldorf im „Alter Hafen“ (seit 1996)[5][6] 51°13'28,20"N 6°46'15,01"O
  • in Monheim am Rhein, Stadtteil Baumberg: Aalschokker „Fiat Voluntas“ als Aalfischerei-Museum
  • in Mannheim
  • in Rastatt: Aalschokker „Heini“
  • in Speyer: Aalschokker „Paul“
  • in Gernsheim: Aalschokker an der Hafeneinfahrt zum Sportboothafen
  • in Rüdesheim: Aalschokker „Eugenie“ im Hafen beim Rüdesheimer Yacht-Club
  • in Troisdorf-Bergheim: Aalschokker „Maria Theresia“ im Sieg-Altwasser „Diescholl“
  • in Lohr am Main, an der Mainlände in Lohr
  • in Bad Honnef: Aalschokker „Aranka“
  • in Brohl-Lützing Aalschocker „Katharina“
Commons: Schokker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. general-anzeiger-bonn.de: Streifzug an der Sieg: Bergheim und "der Balkan" (abgerufen am 24. Juni 2014)
  2. Reiner Burger: Der alte Mann und der Fluss. In: faz.net. 5. November 2021, abgerufen am 1. Dezember 2021.
  3. Aalschokker ist jetzt ein Museum; General-Anzeiger Bonn online, 8. September 2016 (abgerufen am 10. September 2016)
  4. Biozönotische Leitbilder und das höchste ökologische Potenzial für Rhein und Weser in Nordrhein-Westfalen. (PDF) Merkblatt Band 49. Landesumweltamt NRW, S. 17, abgerufen am 12. November 2021.
  5. Dieter Sieckmeyer: Sanierung ist zu teuer: Der Aalschokker wird abgewrackt. Westdeutsche Zeitung, 27. Februar 2020, abgerufen am 29. Dezember 2022.
  6. Dieter Sieckmeyer: Aalschokker soll nicht mehr ersetzt werden. Westdeutsche Zeitung, 17. April 2020, abgerufen am 29. Dezember 2022.
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