Schocken Verlag
Geschichte
Am 1. Juli 1931 gründete der erfolgreiche Warenhausunternehmer Salman Schocken den Schocken Verlag in Berlin. Als Geschäftsführer konnte er den Verleger Lambert Schneider gewinnen, der seine begonnene Edition der besonderen Bibelübersetzung von Martin Buber und Franz Rosenzweig in den neuen Verlag mit einbrachte. Im Schocken Verlag erschienen anfangs vor allem hochwertig gestaltete bibliophile Ausgaben, gestaltet von bekannten Grafikern.[1]
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 änderten sich die äußeren Rahmenbedingungen für den Verlag, wie auch für alle anderen jüdischen Verlage. Er gab jetzt vor allem einfache Ausgaben jüdischer Autoren für ein breites Lesepublikum heraus, zum Beispiel mit der Bücherei des Schocken Verlags und den Jüdischen Leseheften. Neuer Lektor wurde Moritz Spitzer. Der Schocken Verlag entwickelte sich zum wichtigsten jüdischen Verlag in Deutschland, mit einem breiten Programm von Autoren wie Franz Kafka (Rechte am Gesamtwerk), Heinrich Heine, Martin Buber, Leo Baeck und vielen anderen.[2]
1934 emigrierte Salman Schocken nach Palästina, der Verlag blieb aber weiter bestehen. Im Dezember 1938 wurde der Schocken Verlag nach der Reichspogromnacht geschlossen. Die letzten vorbereiteten Titel konnten aber noch bis Anfang 1939 erscheinen.
Salman Schocken gründete 1945 in New York den Verlag Schocken Books, der als Imprint bis in die Gegenwart besteht.
Literatur
- Der Schocken Verlag, Berlin. Jüdische Selbstbehauptung in Deutschland 1931-1938. Essayband zur Ausstellung „Dem suchenden Leser unserer Tage“ der Nationalbibliothek Luxemburg in Berlin, Germany Akademie Verlag GmbH, 1994, ISBN 3-05-002678-2.
- Volker Dahm: Das jüdische Buch im Dritten Reich. Frankfurt a. M., 1979–1982; 2. überarbeitete. Gesamtausgabe Beck, München 1993, ISBN 340637641X. S. 300–502
- Anatol Schenker: Der Schocken Verlag in Berlin. In: Antje Borrmann, Doreen Mölders, Sabine Wolfram (Hrsg.): Konsum und Gestalt. Leben und Werk von Salman Schocken und Erich Mendelsohn vor 1933 und im Exil. Hentrich & Hentrich, Berlin 2016, ISBN 978-3-95565-145-9, S. 222–234.
- Sigrid v. Moisy: Die Adalbert-Stifter-Manuskripte der Schocken-Bibliothek. In: Antje Borrmann, Doreen Mölders, Sabine Wolfram (Hrsg.): Konsum und Gestalt. Leben und Werk von Salman Schocken und Erich Mendelsohn vor 1933 und im Exil. Hentrich & Hentrich, Berlin 2016, ISBN 978-3-95565-145-9, S. 235–248.
Weblinks
- Schocken Verlag Lexikon des gesamten Buchwesens online
- Ein aberwitziger Plan - Übernahmeangebot an Bertelsmann
Einzelnachweise
- Ulla Thiede: Was für Typen. 1. Dezember 2015, abgerufen am 21. Juli 2023.
- Felix Stephan: Übernahmeangebot an Bertelsmann für legendären Verlag "Schocken Books". 11. Juli 2023, abgerufen am 21. Juli 2023.