Schloss Wilanów
Das Schloss Wilanów (polnisch Pałac w Wilanowie, [ ]) wurde von 1677 bis 1679 von Augustyn Wincenty Locci im Auftrag von König Jan III. Sobieski am südlichen Ende des Warschauer Königsweges im gleichnamigen Warschauer Stadtteil Wilanów erbaut und wird als „polnisches Versailles“ bezeichnet. Der Name Wilanów geht auf die polonisierte italienische Bezeichnung Villa Nuova zurück. Die barocke Ausstattung mit Büsten der antiken römischen Kaiser und Konsuln sowie Reliefs verherrlicht die Siege Jan III. Sobieskis und die Tugenden seiner Gemahlin Königin Marysieńka. Auf den beiden Türmen stehen Statuen von Atlas dem Titan.
Schloss Wilanów | ||
---|---|---|
Schloss Wilanów, Gartenseite | ||
Staat | Polen | |
Ort | Wilanów, Warschau | |
Entstehungszeit | 1677 | |
Burgentyp | Schloss | |
Erhaltungszustand | Erhalten | |
Geographische Lage | 52° 10′ N, 21° 5′ O | |
|
Das Schloss
Nach dem Tod von Jan III. Sobieski residierte sein Nachfolger König August II. der Starke hier bis 1700. Er war berühmt für die großen und ausschweifenden Feste, die er in dem Schloss veranstaltete. Danach ging die Anlage nacheinander in den Besitz der Magnatenfamilien Sieniawski, Lubomirski, Czartoryski, Potocki und Branicki über, die sie in den Formen der folgenden Epochen umgestalteten. Zur Herrschaft Wilanów gehörten verschiedene Dörfer und Residenzen in der näheren Umgebung, wie Gucin Gaj, Morysin, Natolin, Powsiń, Służew oder Ursynów.
Die Innenausstattung von Schloss Wilanów umfasst die Stilrichtungen Barock, Rokoko und Klassizismus. Im Schlossmuseum zu besichtigen sind die Bibliothek, das Große Esszimmer, die privaten Gemächer des Königs mit Originalmöbeln, das Potocki-Museum im Etruskersaal mit zahlreichen antiken Skulpturen aus der Sammlung der Potockis und die Wohnräume mit zahlreichen Gemälden, darunter das bekannte Porträt von Jan III. Sobieski als Türkenbezwinger zu Pferde. Die Sammlung barocker Sargporträts ist die größte auf der Welt. Besondere Beachtung verdient auch der Weiße Saal der Fürstin Izabela Lubomirska im Stil des Empire. Die parkseitige Fassade besitzt eine Sonnenuhr des Danziger Astronomen Johannes Hevelius, die neben der Uhrzeit auch das Tierkreiszeichen anzeigt.
Das Schloss wurde 1944 nach dem Warschauer Aufstand von der deutschen Wehrmacht geplündert und in Brand gesetzt; ihr ursprüngliches Ziel, dieses Symbol der polnischen Kultur vollständig zu zerstören, konnten sie jedoch aufgrund des Vorrückens der Roten Armee nicht mehr verwirklichen. Die Residenz wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in der ursprünglichen Barockform wiederaufgebaut.
Hinter der monumentalen Fassade der alten Reitschule befindet sich außerdem ein modernes Gebäude mit der ältesten, angesehensten und größten Kunstplakatsammlung der Welt, dem Plakatmuseum Wilanów.
- Schlafzimmer im Schloss
- Sobieski-Statue
Der Park
Der Schlosspark Wilanów wurde im 17. Jahrhundert im Barockstil nach italienisch-französischem Vorbild auf einer Fläche von 43 Hektar angelegt. Später wurden Teile des Gartens im romantischen Stil umgestaltet. Zahlreiche Parkbauten und Skulpturen schmücken den Park. Der älteste Teil des Gartens wurde von Gerard Ciołek auf den Terrassen vor dem Schloss in geometrischen Formen, Fontänen und Figuren rekonstruiert. Im englischen Garten nördlich des Schlosses gibt es mehrere Sarkophage der Schlosseigentümer, Obeliske, Säulen, eine chinesische Altane und eine Orangerie mit einer Ausstellung der Bildhauerkunst und Dekoration. Im Stil der Neorenaissance ist der Rosengarten westlich des Hauptgebäudes gehalten. In der Nähe des Schlosses verdienen die barocke Schmiede und das barocke Gasthaus Beachtung. Darüber hinaus verfügt der Schlosspark über eine Orangerie und einen chinesischen Pavillon im englischen Garten.
Insbesondere das neogotische Grabmal über der Potocki-Gruft verdient Aufmerksamkeit. Das Mausoleum wurde 1799 bis 1892 errichtet, das Grabmal 1832 nach dem Projekt von Henryk Marconi mit den Skulpturen von Jakub Tatarkiewicz und Konstanty Hegel fertiggestellt.
Im Schlosspark liegt außerdem die St.-Annen-Kirche. Sie wurde in den Jahren 1772 bis 1775 für Adam Kazimierz Czartoryski im klassizistischen Stil errichtet und 1857 bis 1870 von Henryk Marconi und Jan Kacper Heurich im Stil der Neorenaissance umgebaut.
- St.-Annen-Kirche
- Potocki-Mausoleum
Verweise
Quellen
- Offizielle Website Warschaus (polnisch, englisch)
- Polska na Weekend. Pascal 2005, ISBN 83-7304-423-X (polnisch)
Literatur
- Wilanowski informator konserwatorski. Muzeum Pałac w Wilanowie, Warszawa 2005, ISBN 83-915126-5-7
- W. Fijałkowski: Królewski Wilanów. Warszawa 1997, ISBN 83-906629-4-9
Siehe auch
Weblinks
- Website von Schloss Wilanów (poln., dt., engl., fr.)