Schloss Salaberg
Das Schloss Salaberg erhebt sich im Südwesten der niederösterreichischen Stadt Haag. Das architektonische Bild des Schlosses wird durch drei aneinandergereihte Hofanlagen, die Silhouette des Baues durch die beiden Türme des mittleren Hofes und den Uhrturm des Arkadenhofes bestimmt.
Geschichte
Gründungszeit
Die erste bekannte Erwähnung des Schlosses, das damals noch eine Burg war, findet sich auf einer Urkunde aus dem Jahre 1282. 1530 erwarb die Burg Salaberg der aus den Geschlecht der Herren von Köllnbach stammende Handelsherr Niclas Kölnbeck aus Steyr. Von der Familie Kölnbeck/Köllnbach wurde die Burg zu einem Renaissanceschloss ausgebaut. In diese Zeit fällt die Entstehung des Arkadenhofes. 1618 wurde das Schloss an die Familie der Grafen Salburg, direkte Vorfahren des heutigen Besitzers Konrad Freiherr von Mylius, verkauft. Georg Siegmund Graf Salburg und sein Sohn Franz Ferdinand Graf Salburg, den seine bemerkenswerte militärische Laufbahn bis zum Generalfeldmarschall-Leutnant führte, waren die bedeutendsten Bauherren von Salaberg. Durch sie wurde dem Schloss das Aussehen gegeben, das es noch heute zeigt.
Erweiterungen
Um 1640 entstand der heute mittlere Hof, indem dem bereits vorhandenen Schloss im Ostteil drei zweigeschossige Trakte hinzugefügt wurden. Dieser Hof wird an den Ecken von zwei vorragenden, im Grundriss nahezu quadratischen Türmen flankiert. Um 1700 wurde, ausgehend vom Bau der Schlosskapelle, der äußere Hof errichtet, der im Wesentlichen ein Wirtschaftshof ist. Diese Schlosserweiterungen des 17. und frühen 18. Jahrhunderts sind kunsthistorisch interessant, weil sich im Gegensatz zum Renaissanceteil nicht nur die Architektur, sondern auch künstlerisch wertvolle Innenausstattungen und die Gartenanlage erhalten haben.
Unter Franz Ferdinand Graf Salburg entstand auch der venezianische Festsaal des Schlosses. Das Erscheinungsbild dieses Festsaales wird durch den stark plastischen Stuck, den überreichen Gemäldeschmuck und die prächtigen Marmorarbeiten bestimmt. Diese marmornen Arbeiten, der Markus-Löwe an der linken Saalmitte, das Potraitfries im Bereich der Gesimsezone, die ganzfigurigen Gemälde und die anschaulichen Deckenfresken faszinieren jeden Besucher.
Renovierungen
Die Kriegszeiten im 20. Jahrhundert, insbesondere aber die durch die Besatzungszeit bedingten militärischen und zivilen Einquartierungen, hinterließen an den Baulichkeiten und bei den Kunstwerken gewaltige Schäden. Wegen der Ungunst der Zeit konnte erst in den siebziger Jahren mit gezielten Instandsetzungsmaßnahmen begonnen werden. Diese wurden und werden durch den heutigen Besitzer zusammen mit dem Bundesdenkmalamt und der Kulturabteilung des Landes Niederösterreich verstärkt fortgesetzt.
1999 wurde nach vierjähriger Renovierungsarbeit das Badehaus mit Hilfe der Messerschmitt Stiftung und des Bundesdenkmalamtes fertiggestellt und kann ab dem Jahre 2000 über den Tierpark Haag öffentlich besichtigt werden. Die Badeanlage von Salaberg verdient es als besondere Rarität gewertet zu werden und kann durchaus mit der Badenburg im Park des Nymphenburger Schlosses von München oder mit dem Marmorbad im Kasseler Schloss verglichen werden.
Das Schloss selbst ist derzeit nicht öffentlich zugänglich. Allerdings kann der venezianische Festsaal für private Veranstaltungen gemietet werden. Auch die Schlosskapelle, seit 1998 restauriert, steht für Messen (z. B. auch kleinere Hochzeitsmessen) zur Verfügung.
Gartenanlagen
Die Gärten des Schlosses[1][2] wurden hauptsächlich im 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts gestaltet, die Barockanlage ist heute in Grundzügen noch erkennbar, wurde aber bis in das 19. Jahrhundert mehrfach adaptiert. Sie gehört trotzdem zu den wichtigsten Barockgärten Österreichs.[1]
Der große Landschaftsgarten östlich des Schlosses wurde um 1870 von Eduard Petzold, Direktor des Fürst Pücklerischen Parks im schlesischen Bad Muskau, gestaltet.[3] Er wurde 1970–73 zum Tierpark Stadt Haag umgebaut.[4] Die Anlage zeichnet sich durch einen besonders wertvollen historischen Baumbestand aus.[1]
Die Garten- und Parkanlagen sind ein bedeutendes gartenarchitektonisches Denkmal und stehen als solche explizit unter Denkmalschutz (Nr. 19 im Anhang zu § 1 Abs. 12 DMSG). Der Landschaftsgarten im Tierpark ist (mit Eintritt) öffentlich zugänglich, die Schlossgärten stehen nur Hausgästen zur Verfügung.
Literatur
- Ernst Werner: Stadt Haag. Stadtbuch, Selbstverlag der Stadtgemeinde Haag, 1956 (vergriffen, Buchauszüge Kapitel Salaberg als Vogtburg und Salaberg im Barock und Rokoko, beide chronik.stadthaag.com).
Weblinks
- Website des Schlosses (salaberg.at, salaberg.stadthaag.at)
- Schloss Salaberg. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
- Salaberg. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl
Einzelnachweise
- Eva Berger: Historische Gärten Österreichs: Garten- und Parkanlagen von der Renaissance bis um 1930. Band 1 Niederösterreich, Burgenland. Böhlau Verlag, Wien 2002, ISBN 978-3-205-99305-6, Salaberg, Schloßpark, S. 513 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Géza Hajós; Matthias Cremer (Ill.): Historische Gärten in Österreich: vergessene Gesamtkunstwerke. Österreichische Gesellschaft für Historische Gärten, Böhlau Verlag Wien, 1993, ISBN 978-320598095-7, Die Schloßgärten von Salaberg, S. 93 f (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Weblink Burgen-Austria
- Geschichte. tierparkstadthaag.at, abgerufen 22. November 2015.