Schloss Oberau
Das Schloss Oberau ist ein im Dorf Oberau, Gemeinde Niederau, in Sachsen in der Nähe von Meißen gelegenes Wasserschloss, das über Jahrhunderte der sächsischen Adelsfamilie von Miltitz gehörte. Das Schloss ist eines der ältesten erhaltenen Wasserschlösser in Sachsen.
Geschichte
Im Jahr 1274 wurde an der Stelle des heutigen Schlosses ein Wehrturm erbaut, um den man einen Wassergraben anlegte. Aus dem Jahr 1286 ist der erste Umbau des Wehrturmes in einen wehrhaften Wohnturm bekannt. Die Besonderheit bei diesem Wohnturm ist die innen liegende Treppe und die außen liegenden Wohnräume. Ernst von Miltitz ließ 1550 neben dem Wohnturm einen wirkungsvollen, länglichen Neubau im Stil der Renaissance mit betonten Giebelaufsätzen erbauen. Im Jahr 1594 fand eine gründliche Umgestaltung der Gebäude zu einem Renaissanceschloss statt. Im 17. Jahrhundert wurden im Schloss bemalte Holzdecken eingebaut, deren Bretter ab 1807 jedoch in anderer Weise verwendet wurden. Die Bemalung blieb aber erhalten. 1803 wurde der Bau des Schlosses Oberau erneut. Im Rahmen dieser Bauarbeiten entstanden wertvolle Stuckarbeiten.
In der Zeit von 1807 bis 1878 erhielt das Rittergut seine heute prägende Gestalt. Insbesondere am Anfang dieser Zeit erhielt das Schloss sein markantes Aussehen. Im Jahre 1817 übernahm Kanzler Ernst Friedrich Karl Amilius Freiherr von Werthern das Oberauer Rittergut, zudem damals die, von Leutnant Bonniot erbaute Kalkbrennerei, sowie mittlerweile eine Ziegelei, zwei Winzerhäuser und eine Brauerei gehörten. Der Kanzler begann kurz darauf abermals das Schloss und den angeschlossenen Garten umzugestalten. Zudem verbesserte er die Bewirtschaftung der zum Gut gehörenden Weinberge. Nach dem Tod des Freiherrn von Werthern im Jahre 1829 fiel das gesamte Gut in die Obhut seiner Witwe Freifrau von Werthern, einer Geborenen von Wuthenau. Überlieferungen aus der Zeit gegen Ende 1853 berichten von einer einzelnen Brücke – wahrscheinlich eine Zugbrücke – die über den Wassergraben zum Schloss führte. Im Jahr 1860 wurde der Nordostflügel errichtet, den man im Stil den bestehenden Gebäudeteilen anpasste. Das Schloss erhielt dadurch einen winkelförmigen Grundriss und einen neogotischen Treppenturm.
Das Schloss wurde 1937 unter Denkmalschutz gestellt. Nach dem Kriegsende wurden Vertriebene in das Schloss einquartiert. Das gesamte Gebäude wurde vom Keller bis zum Dach bezogen. Nachdem einige Familien wieder wegzogen, wurden einige Zimmer umgebaut. In der Folgezeit fanden noch immer zehn Vertriebenenfamilien im Schloss eine Unterkunft. Diese Umbauten wurden später auch von einem Kinderheim genutzt. Da für das Kinderheim nicht genügend Plätze vorhanden waren, plante man den Abriss des Schlosses. Der Abriss zögert sich jedoch hinaus, da im Schloss noch immer Umsiedlerfamilien wohnten. 1946 wurde das Rittergutsgebäude umgestaltet, um dieses anderweitig nutzen zu können. Von den Umbauten war auch der große Schlosspark erheblich betroffen.
Im Oktober 1994 wurde das Dach des stark vom Verfall bedrohten Schlosses winterfest gemacht. Die Schlosssanierung erhielt 1997 eine Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Daraufhin wurde im Frühjahr 1997 der Schimmelpilz im gesamten Schloss entfernt. Es blieben jedoch schwarze Flecken übrig. Am 13. September 1998 begann man mit der Sanierung des Schlossdaches. 1999 wurde das Schloss durch den Arbeitskreis Denkmalpflege übernommen. Im Sommer 2000 begann die Sanierung des Schlossteiches. Im Spätsommer 2001 war die erste Hälfte des Daches fast fertig. Allerdings gerieten die Arbeiten seit dieser Zeit immer wieder ins Stocken.
Im Sommer 2002 legte man in den unteren Geschossen (1. Etage und Erdgeschoss) weitere historische Zeugnisse frei. Zudem wurde die Sanierung der Mauern vom Schlossteich fortgesetzt. Die Sanierungsarbeiten am Dach wurden im November 2002 eingestellt, da die damit befasste Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auslief. 2003 und 2004 wurden Arbeiten zur Sicherung des Dachstuhls ausgeführt. Im März und April 2004 wurde ein Teil der Dachfläche durch gebrauchte Ziegel abgedichtet. Die Sanierung des Schlossteiches war in diesem Jahr weitgehend fertiggestellt. Im Zeitraum 2006 bis 2012 wurde die Turmkappe restauriert und 2013 per Kran aufgesetzt. Am 31. Januar 2024 wurde der Schlossgraben wieder mit Wasser angefüllt.[1]
Der Förderverein Wasserschloss Oberau bietet Führungen im Schlossareal an, deren Einnahmen der Erhaltung des Areals zugutekommen.