Schloss Bullachberg

Schloss Bullachberg ist ein stattliches Landhaus[1] auf der gleichnamigen Erhebung in der bayerisch-schwäbischen Gemeinde Schwangau.

Schloss Bullachberg

Lage

Luftaufnahme aus südlicher Richtung

Der Bullachberg ist ein in der letzten Eiszeit durch den Lechgletscher geformter Rundhöcker.[2] Er gehört zum Dorf Alterschrofen und liegt in der Ebene zwischen dem Pfarrdorf Schwangau und dem Dorf Hohenschwangau mit den beiden Königsschlössern Neuschwanstein und Hohenschwangau. Schloss Bullachberg hat die Adresse Bullachbergweg 34.

Geschichte

In den 1840er Jahren ließ Kronprinz Maximilian eine „Vogelhütte“ auf dem Bullachberg errichten, wobei Mauerreste zum Vorschein kamen, die auf eine frühere Bebauung hinwiesen. 1954 konnte der Heimatforscher Richard Knussert bei einer kleinen Grabung außer der Existenz eines Plateaus mit nach Norden abfallender Kante keine weiteren Erkenntnisse gewinnen.[1]

Das heutige Schloss Bullachberg wurde 1907[1] für den Münchner Unternehmer Emil Papenhagen erbaut. Architekt war Eugen Drollinger, der auch am Bau von Schloss Neuschwanstein beteiligt war.[1]

1928[1] erwarb Raphael Rainer von Thurn und Taxis das Schloss und wohnte dort mit seiner Familie bis zu seinem Tod 1993. Danach stand das Schloss zunächst leer.[3] 2002 wurde zu Füßen des Bullachbergs nach mehrjähriger politischer Auseinandersetzung das Baurecht für ein kleines Luxushotel erteilt. Der Neubau sollte als Erweiterung für bereits vorhandene Gutsgebäude entstehen. Das von den Erben von Prinz Raphael geplante Vorhaben konnte jedoch nicht umgesetzt werden. 2006 erwarb die Porsche AG das Anwesen für 6 Millionen Euro, um das Projekt zu realisieren, stellte es jedoch 2011 wieder zum Verkauf.[4]

2012 kaufte Elisabeth von Elmenau das Anwesen.[3] Sie betrieb dort eine ökologische Landwirtschaft sowie Ferienwohnungen und Gästezimmer im Schloss. Außerdem wurden ab 2014 auf dem Schloss standesamtliche Trauungen,[5] Theateraufführungen und Veranstaltungen ausgerichtet. Für die Restaurierung des Schlosses wurde Elisabeth von Elmenau 2017 mit dem Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung ausgezeichnet,[3] 2020 gehörte sie zu den Preisträgern des Denkmalschutzpreises des Landkreises Ostallgäu.[6]

Im Februar 2024 wurde das Schloss vom Wittelsbacher Ausgleichsfond erworben, der in Hohenschwangau unter anderem das Schloss Hohenschwangau, das Museum der bayerischen Könige, einen Hotelbetrieb und landwirtschaftliche Flächen besitzt. Die zum Schloss gehörigen landwirtschaftlichen Flächen sollen zum Teil verpachtet und das Schloss vermietet werden.[7]

Das Gebäude ist in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[8]

Architektur

Das Gebäude ist stark gegliedert und stilistisch an den Jugendstil angelehnt. Der Grundriss misst etwa 20 mal 15 Meter.[1] Das Schloss hat 19 Räume auf insgesamt sechs Ebenen, eine Gesamtfläche von 1300 Quadratmetern, davon 900 Quadratmeter Wohnfläche.[9] Das Gebäude besteht aus einem fast quadratischen Kubus mit steilem Schopfwalmdach, einem nach Westen vorspringenden Querhaus und einem Rundturm an der Nordwestecke.

Die Westseite ist die Schauseite des Schlosses. Sie besitzt einen Risalit mit Treppengiebel und einen ebenerdigen Vorbau mit flachem Dach und Glockenreiter. Im Vorbau befinden sich ein Windfang und eine Kapelle. Die Südfassade hat einen von Pfeilern getragenen Balkon, an der Südostecke einen achteckigen Fassadenturm und unterhalb des Schopfwalms gotisierendes Blendwerk. An der Ostfassade ist ein Erker mit achteckigem Spitzhelm. Die Nordfassade hat eine kleine Küchenterrasse mit Freitreppe und darüber ein dreiteiliges vorgezogenes Fenster zum Atelier.[1]

Sonstiges

Das Schloss wurde 2001 für den Liebesfilm Das Schneeparadies zu Filmzwecken genutzt.[10]

Literatur

  • Magnus Peresson: Schloß Bullachberg. In: Wilhelm Liebhart (Hrsg.): Schwangau: Dorf der Königsschlösser. Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-3435-0, S. 543–548.
Commons: Schloss Bullachberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Magnus Peresson: Schloß Bullachberg. In: Wilhelm Liebhart (Hrsg.): Schwangau: Dorf der Königsschlösser. Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-3435-0, S. 543–548.
  2. Peter Nasemann: Erd- und Landschaftsgeschichte des „Schwangauer Landes“. In: Wilhelm Liebhart (Hrsg.): Schwangau: Dorf der Königsschlösser. Thorbecke, Sigmaringen 1996, ISBN 3-7995-3435-0, S. 26.
  3. Denkmalpreis 2017. Haus Bullachberg in Schwangau. Hypo-Kulturstiftung, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  4. Porsche verkauft sein Schloss im Allgäu. In: derstandard.at. 2. Oktober 2011, abgerufen am 6. Dezember 2022.
  5. Exklusive Hochzeitskulisse auf Schloss Bullachberg. In: kreisbote.de. 29. April 2014, abgerufen am 3. März 2024.
  6. Schloss Bullachberg. In: bullachberg.de. Archiviert vom Original am 6. Dezember 2022; abgerufen am 6. Dezember 2022.
  7. Wittelsbacher Ausgleichsfonds erwirbt Schloss Bullachberg in Hohenschwangau. In: fuessenaktuell.de. 22. Februar 2024, abgerufen am 23. Februar 2024.
  8. Denkmalliste für Schwangau (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-7-77-169-25
  9. Dieses Allgäuer Traum-Schloss steht zum Verkauf. In: allgaeuer-zeitung.de. 4. September 2023, abgerufen am 7. Oktober 2023.
  10. Das Scheeparadies. Filming & Production. In: Internet Movie Database. Abgerufen am 6. Dezember 2022 (englisch).

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