Schlänger Moor

Das Gebiet Schlänger Moor ist ein 1960 durch das Regierungspräsidium Detmold ausgewiesenes Naturschutzgebiet (NSG-Nummer LIP–003) im Westen der nordrhein-westfälischen Gemeinde Schlangen im Kreis Lippe in Deutschland.

Naturschutzgebiet „Schlänger Moor“

IUCN-Kategorie IV – Habitat/Species Management Area

Im Schlänger Moor (2015)

Im Schlänger Moor (2015)

Lage Schlangen, Kreis Lippe, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Fläche 7,8 ha
Kennung LIP–003
WDPA-ID 165397
Geographische Lage 51° 48′ N,  48′ O
Schlänger Moor (Nordrhein-Westfalen)
Schlänger Moor (Nordrhein-Westfalen)
Einrichtungsdatum 1960

Lage

Das rund acht Hektar große Naturschutzgebiet Schlänger Moor gehört naturräumlich zur Hellwegbörde. Es erstreckt sich westlich der Schlänger Ortsmitte im Bereich des Truppenübungsplatzes Senne, zwischen der Bundesstraße 1 im Osten und der Panzerringstraße im Westen.[1]

Geschichte

Bereits 1959 wurden hier rund zwei Hektar mit der Bezeichnung „Heidesumpf an der Strothe“ unter Naturschutz gestellt. Mit der Erweiterung wurde das Gebiet auf Anregung des Lippischen Heimatbundes 1984 in Schlänger Moor umbenannt.[2]

Beschreibung

Das Schutzgebiet Schlänger Moor wird als naturnahes Bachbett der Strohte mit zahlreichen Steilufern, Kiesbänken, Erlen-Eschen-Auenwald, Hochstaudenfluren, Zwischenmooren, Birkenmoorwaldausbildung, Moorgewässern, Teichanlage (Luening’scher Teich), Erlenbruchwäldern und Stieleichen-Birkenwald beschrieben.[3]

Die Bedeutung des Schlänger Moores resultiert insbesondere aus der vorhandenen Zwischenmoorvegetation mit zahlreichen hochmoortypischen Arten und den Auen- und Bruchwäldern bzw. Röhrichten sowie dem naturnah strukturierten Strothebachabschnitt. Insgesamt handelt es sich um einen strukturreichen Bachauenkomplex mit Talrandvermoorungen, wie er im Naturraum nur noch selten zu finden ist.

Schutzzweck

Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung und Entwicklung einer teilvermoorten Bachaue mit ihren unterschiedlichen Biotopkomplexen und spezialisierten Lebensgemeinschaften insbesondere dem Zwischenmoor, dem Birkenmoorwald, dem Erlenbruch und dem Auwald. Die Waldkomplex sollten der Sukzession überlassen bleiben.[4]

Biotoptypen

Im Schutzgebiet Schlänger Moor sind die Biotoptypen „Bachbegleitender Erlenwald“, „Birken-Moorwald“, „Bruchgebüsch“, „Erlenmischwald mit einheimischen Laubbaumarten“, „Erlen-Bruchwald“, „Fichtenmischwald mit einheimischen Laubbaumarten“, „Gewässerbegleitender feuchter Saum bzw. linienförmige Hochstaudenflur“, „Nadelbaum-Birkenmischwald“, „Röhrichtbestand hochwüchsiger Arten“, „Teich“, „Tieflandbach“ sowie „Übergangs-, Zwischenmoor, Quellmoor“ beschrieben.

Aufgrund der Typenvielfalt auf relativ engem Raum ergibt sich eine große Artenvielfalt: 226 verschiedene Pflanzenarten konnten nachgewiesen werden.

Pilze, Flora und Fauna

Flora

Aus der schützenswerten Flora sind folgende Arten (Auswahl)[5] zu nennen:

Asternartige
Buchenartige
Doldenblütlerartige
Enzianartige
Froschlöffelartige
Hahnenfußartige
Heidekrautartige
Hypnales
Koniferen
Lippenblütlerartige
Malpighienartige
Myrtenartige
Nachtschattenartige
Nelkenartige
Pellia
Polytrichaceae
Raublattartige
Rosenartige
Schachtelhalmartige
Spargelartige
Sphagnales
Süßgrasartige
Tüpfelfarnartige

Pilze

Das Schlänger Moor ist auch aus mykologischer Sicht von größerer Bedeutung. Hermann Jahn konnte unter anderem folgende Pilze auffinden:

Fauna

Aus der schützenswerten Fauna sind folgende Spezies (Auswahl) zu nennen:

Libellen
Vögel
Ein Eisvogel im Schwebflug

Besonderer Schutz gilt den im Schutzgebiet Schlänger Moor als Teilbereich des EU-VogelschutzgebietsSenne mit Teutoburger Wald“ (DE-4118-401) vorkommenden Vogelarten:

Siehe auch

Literatur

Commons: Schlänger Moor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karte bei www.protectedplanet.net, abgerufen am 31. März 2020.
  2. Helmut Brinkmann: Die Pflanzenwelt der Naturschutzgebiete Ölbachtal und Schlänger Moor in: „Heimatland Lippe“ – Zeitschrift des Lippischen Heimatbundes und des Landesverbandes Lippe, Nr. 1/1985, Detmold, S. 2ff; abgerufen am 30. April 2020.
  3. Beschreibung des Schutzgebiets durch das LANUV.
  4. Schutzziele des LANUV.
  5. Informationen zu Lebensräumen und Arten des LANUV.
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