Schiffpfund

Das Schiffpfund ist ein altes Handelsgewicht. Es war regional sehr unterschiedlich bemessen. Verbreitet war es vorwiegend in Deutschland, hier in den größeren Städten und den Hafenstädten sowie in Schweden, Dänemark, Russland und den Niederlanden. Es war eine größere Gewichtseinheit in der Größenordnung von etwa drei Zentnern bzw. 20 Lispfund.[1][2][3] Ursache des jeweils unterschiedlichen Gewichtes war das regional ebenfalls unterschiedlich bemessene Pfund als Basis. Auch differenzierte man nach Land- und Schiffsfracht. Oft wurde auch nach Viktualgewicht oder Schalgewicht unterschieden.

Aachen, Amsterdam, Nürnberg

  • 1 Schiffpfund = 300 Pfund

Berlin

  • 1 Schiffpfund = 3 Zentner = 330 Pfund

Braunschweig

  • 1 Schiffpfund = 20 Lispfund = 280 Pfund
  • 1 Schiffpfund = 3 Zentner= 343 Pfund[4]

Emden

  • 1 Schiffpfund = 100 Pfund

Hannover

  • 1 Last = 12 Schiffpfund
  • 1 Schiffpfund = 20 Lispfund

Königsberg

  • 1 Schiffpfund = 20 Lispfund = 3 Zentner = 330 Pfund

Lüneburg, Lübeck

  • 1 Schiffpfund = 20 Lispfund = 320 Pfund

In Lübeck wurde bei Federn die Verpackung mitgewogen und -gerechnet.[5]

Livland (Liefland)

  • 1 Schiffpfund = 20 Lispfund = 400 Pfund

Oldenburg

1 Schiffpfund = 29 Lispfund = 290 Pfund

Riga, Reval

  • 1 Schiffpfund = 20 Lispfund = 400 Pfund

Rostock

  • 1 Schiffpfund = 20 Lispfund = 280 Pfund (auch 320 Pfund)

Schweden

  • 1 Schiffpfund = 20 Lispfund = 400 Pfund

Metallhandel

Im Metallhandel war das Schiffpfund unterschiedlich:

  • Roheisen 1 Schiffpfund = 26 Lispfund = 195,402 Kilogramm
  • Rohkupfer 1 Schiffpfund = 20 Lispfund = 150,912 Kilogramm
  • Bergwerkgewicht mit 375,7728 Gramm/Pfund ergibt 1 Schiffpfund = 150,309 Kilogramm

Andere Maße

Trotz gleichen 20 Lispfunden mit je 20 Pfund je Schiffpfund waren das Gewicht

Literatur

  • Johann Friedrich Krüger: Vollständiges Handbuch der Münzen, Maße und Gewichte aller Länder der Erde.... Verlag Gottfried Basse, Quedlinburg / Leipzig 1830.
  • Eduard Döring: Handbuch der Münzwechsel-, Maß- und Gewichtskunde. Verlag J. Hölscher, Koblenz 1862, S. 457.

Einzelnachweise

  1. Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart. 1793 „Schiffpfund“
  2. Das Schiffpfund. In: Brockhaus (Hrsg.): Conversations-Lexikon oder kurzgefaßtes Handwörterbuch. 1. Auflage. Band 5: S–Spanien. Kunst- und Industrie-Comptoir, Amsterdam 1809, S. 96 (Digitalisat. zeno.org).
  3. Schippond. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 17: Rio–Schönebeck. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 810 (Digitalisat. zeno.org).
  4. Johann Friedrich Krüger: Vollständiges Handbuch der Münzen, Maße und Gewichte aller Länder der Erde.... Verlag Gottfried Basse, Quedlinburg / Leipzig 1830 S. 300.
  5. Johann Christian Nelkenbrecher: J. C. Nelkenbrecher’s Allgemeines Taschenbuch der Münz-, Maß- und Gewichtskunde. Sanderschen Buchhandlung, Berlin 1828, S. 222.
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