Schienenverkehr in Somalia

Schienenverkehr in Somalia gibt es heute nicht mehr. Der Schienenverkehr in Somalia bestand aus mehreren Netzen in mehreren Spurweiten. Der überwiegende Teil der Eisenbahninfrastruktur wurde schon im Zweiten Weltkrieg zerstört oder abgebaut.

Bahnstrecken in Somalia
Bahnhof Villaggio Duca degli Abruzzi, vor 1937

Italienisch-Somaliland

  • Bahnstrecke Mogadischu–Villaggio Duca degli Abruzzi (heute: Jawhar). Die Strecke wurde in der in Italien üblichen Schmalspur-Spurweite von 950 mm zwischen 1924 und 1927 errichtet und war 113,9 km lang. Bauherrin war die Ferrovia della Somalia Italiana (FSI), die damit Agrargebiete im Hinterland von Mogadischu erschloss.
  • Bahnstrecke Villaggio Duca degli Abruzzi–Bulo-Burti (heute: Buulobarde) Diese Strecke schloss an die erstgenannte an, war allerdings in der Spurweite von 600 mm gebaut worden und 130 km lang. Ein Teil der Anlage war für die Landwirtschaft wohl noch bis in die 1970er Jahre in Betrieb. Die Strecke wurde im Zweiten Weltkrieg vom italienischen Militär nach Ferfer verlängert. Es ist aber unklar, ob das Projekt vollendet wurde und die Verlängerung in Betrieb ging, bevor die britische Armee die italienische Kolonie im Februar 1941 besetzte.

Diese beiden Strecken wurden 1936 – soweit sie damals schon bestanden – zusammen mit den Bahnstrecken Dschibuti–Addis Abeba und Massaua–Biscia innerhalb der aus Äthiopien, Eritrea und Italienisch-Somaliland neu gebildeten Kolonie Italienisch-Ostafrika in der Società Nazionale per le Ferrovie Coloniali Italiane vereinigt.

Feldbahn der Saline von Hafun
  • Feldbahn Dante (heute: Hafun). Die Feldbahn diente der Saline bei Hordio am Nordwestufer der Lagune von Hafun, damals eine der größten Salinen der Welt. Die Bahn hatte die Spurweite von 750 mm und ein Netz im Umfang von 40 km.[1]
  • Feldbahn Afgoi–Genale. Diese wird nur in einer Veröffentlichung genannt.[2] Vermutlich handelt es sich um unzutreffend interpretierte Quellen.[3]

Britisch-Somaliland

1929 errichtete Britisches Militär im damaligen Britisch-Somaliland eine etwa 172 km lange Bahnstrecke in Meterspur, die von der damals französischen Kolonie Dschibuti ausging, wo sie an die Eisenbahninfrastruktur der Strecke Dschibuti–Addis Abeba anschloss, nach Hargeysa in Somalia führte. Die Strecke war ausschließlich der militärischen Nutzung vorbehalten und wurde nach dem Sieg über Italien ca. 1943 aufgegeben.

Lokomotiven

Diesel-Feldbahnlokomotiven[4]
BaujahrHerstellerWerks-Nr.BauartSpurweiteAntriebTypAuftraggeber
1927Deutz7297B600 mmDiesel
PMZ122F
Società Saccarifera Somala, Bahnstrecke Villaggio Duca degli Abruzzi–Bulo-Burti
1927Deutz7723B600 mmDieselPMZ122FSocietà Saccarifera Somala
1927Deutz7724B600 mmDieselPMZ122FSocietà Saccarifera Somala
1928Deutz8075B600 mmDieselPMZ122FSocietà Saccarifera Somala
1929Deutz9282B600 mmDiesel
PME117F
Società Agricola Italo-Somala (SAIS)
1931Deutz10242B600 mmDiesel
PME117F
Società Agricola Italo-Somala (SAIS)
1927Deutz7298B750 mmDiesel
MLH232F
Società Saline della Somalia Settentrionale Migiurtinia
1927Deutz7299B750 mmDieselMLH232FSocietà Saline della Somalia Settentrionale Migiurtinia
1925TIBB2046B750 mmDiesel-elektrisch
GGM18
Società Saline della Somalia Settentrionale Migiurtinia
1925TIBB2047B750 mmDiesel-elektrischGGM18Società Saline della Somalia Settentrionale Migiurtinia
1935O&K20579 bis 20593B600 mmDiesel
RL32X
Colonia Italiana Somalia
1936O&K20746 bis 20759B600 mmDieselRL32XColonia Italiana Somalia
1964O&K26504 bis 26511B600 mmDieselMV2Società Agricola Italo Somala (SAIS), Nachkriegszeits-Verwaltung
1965O&K26512 bis 26517B600 mmDieselMV2Società Agricola Italo Somala (SAIS), Nachkriegszeits-Verwaltung
1969O&K26670 bis 26673B600 mmDieselMB50SSocietà Agricola Italo Somala (SAIS), Nachkriegszeits-Verwaltung
1970O&K26685 bis 26686B600 mmDieselMB50SSocietà Agricola Italo Somala (SAIS), Nachkriegszeits-Verwaltung
1971O&K26722 bis 26726B600 mmDieselMB50SSocietà Agricola Italo Somala (SAIS), Nachkriegszeits-Verwaltung

Literatur

  • Aldo Riccardi: Ferrovie Italiane nel corno d’Africa. Duegi, Albano Terme (PD) 2023. ISBN 978-88-95096-26-1, S. 121–175.
  • Neil Robinson: World Rail Atlas and historical summary. Vol. 7: North, East and Central Africa. World Rail Atlas Ltd., 2009. ISBN 978-954-92184-3-5

Einzelnachweise

  1. Riccardi, S. 152.
  2. Robinson, S. 66, Taf. 41 – schon hier mit der Anmerkung, dass der Verlauf der Strecke aus Karten interpretiert sei, die die Strecke gar nicht darstellen.
  3. Riccardi, als die neueste und eine umfassende Darstellung zu den italienischen Bahnen in Ostafrika, enthält zu dieser Bahn nichts.
  4. Riccardi, S. 154.
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