Scheneb

Scheneb (altägyptisch: šnb) war die im Alten Ägypten gebräuchliche Bezeichnung für gerade Naturtrompeten, die zu militärischen Zwecken verwendet wurden. Zwei original erhaltene Exemplare stammen aus dem Grabschatz des Pharaos Tutanchamun (Regierungszeit um 1332–1323 v. Chr.). Sie sind Bestandteil von über 5000 Fundstücken aus dessen Grab KV62 im Tal der Könige.

Was-Zepter in Hieroglyphen
V7
N35
D58N34

Šnb
Scheneb / Trompete

Herkunft und Bauform

Silberne Trompete aus dem Grab des Tutanchamun mit Transportsicherung aus Holz (Fund-Nr. 175)

Die älteste ägyptische Darstellung eines trompetenartigen Musikinstrumentes ist vielleicht schon seit dem Alten Reich belegt. Ein Relief im Grab des Kagemni (um 2300 v. Chr.) zeigt einen Mann am Bug eines Bootes stehend, der einen konischen Gegenstand an den Mund hält. Das Relief selbst, vor allem aber das Objekt, ist leicht zerstört, so dass keine Details mehr ausgemacht werden können.

Die erste gesicherte Abbildung einer Trompete stammt erst aus dem Neuen Reich (ca. 1550–1070 v. Chr.). Im Totentempel der Königin Hatschepsut (um 1467–1445 v. Chr.) in Deir el-Bahari erscheint auf einem Relief ein Trompetenspieler in einer Militärparade. Vergleichbare Darstellungen sind in der Folgezeit mehrmals belegt, wobei der Trompetenspieler meist von einem Trommler begleitet wird. Neben dem Militär erscheinen Trompeter bei der Darstellung der Aufrichtung eines Obelisken und als Begleiter bei religiösen Prozessionen.

Es gibt heute nur noch zwei original erhaltene ägyptische Trompeten. Diese sind Fundstücke aus dem Grab des Tutanchamun, das 1922 von Howard Carter entdeckt wurde, und sind die ältesten, heute noch erhaltenen Blechblasinstrumente: eine etwa 58 cm lange Naturtrompete aus Silber- und eine etwa 50 cm lange Trompete aus Bronzeblech, teilweise vergoldet. Zusammen mit diesen Musikinstrumenten wurden auch die dazugehörigen Einsätze zur Transportsicherung aus bemaltem Holz gefunden. Eine weitere Trompete fand sich im kuschitischen Tempel von al-Musawwarat as-sufra und datiert um 200 v. Chr.

Mit der üblichen Blastechnik lassen sich zwei Töne produzieren, was für ein Signalinstrument ausreichend ist, die Scheneb aber nicht als Musikinstrument qualifiziert. Sie muss schrill geklungen haben, denn Plutarch vergleicht ihren Klang mit Eselsgeschrei.[1]

Siehe auch

  • Chazozra, rituell verwendete Langtrompete der Israeliten
  • Nafīr, Nachfolgerin der Scheneb in islamischer Zeit

Literatur

  • Daniela Billig: Die Trompete aus dem Statuentempel II C von Musawwarat es Sufra. In: Der Antike Sudan. Nr. 11, 2001, S. 72–79.
  • Percival R. Kirby: Trumpets of Tut-Ankh-Amen and Their Successors. In: The Journal of the Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland. Band 77, Nr. 1, 1947, S. 33–45 (PDF).
  • Ellen Hickmann in: Eberhard Otto, Wolfhart Westendorf, Wolfgang Helck: Lexikon der Ägyptologie. Band 6: Stele – Zypresse. Harrassowitz, Wiesbaden 1986, ISBN 3-447-02663-4, Spalte 770–771.

Einzelnachweise

  1. Curt Sachs: Altägyptische Musikinstrumente. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig 1920, S. 9
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