ADAC-Schauinsland-Rennen
Das ADAC-Schauinsland-Rennen war eine Motorsportveranstaltung überwiegend auf der Gemarkung der Stadt Freiburg im Breisgau, die zwischen 1925 und 1984 auf einem ehemaligen Holzabfuhrweg, der heutigen L 124 (Schauinslandstraße), von Horben (heute Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) zur Schauinsland-Passhöhe durchgeführt wurde, wobei 780 Höhenmeter auf zwölf Kilometer Streckenlänge überwunden werden mussten. Bis heute ist dies die längste und kurvenreichste Bergrennstrecke Deutschlands, auf der auch mehrere Europa-Bergmeisterschaftsläufe ausgetragen wurden.
|
|
Freiburg | |
47° 55′ 20,4″ N, 7° 52′ 38,5″ O | |
Streckenart: | temporärer Straßen-Bergrennkurs |
---|---|
Eröffnung: | 15.8.1925 |
Streckenlayout | |
Streckendaten | |
Wichtige Veranstaltungen: |
ADAC-Schauinsland-Rennen |
Streckenlänge: | 12 km (7,46 mi) |
Höhenunterschied: | 780 m (2.559,06 ft) |
Kurven: | 173 |
Geschichte
Auf Betreiben des Freiburger Fabrikanten Peter Josef Hauser wurden knapp 20 Jahre nach Eröffnung des Holzabfuhrwegs vom Schauinslandgipfel nach Günterstal die Internationalen Freiburger Rekordtage ins Leben gerufen. Diese unterteilten sich in ein Beschleunigungsrennen über einen Kilometer auf der Landstraße zwischen Oberrimsingen und Breisach am Rhein sowie einen Bergpreis auf der 12 km langen und unbefestigten Schauinsland-Höhenstraße mit 173 Kurven.[1]
Am 15. und 16. August 1925 gingen erstmals Rennwagen und -motorräder an den Start des in der Folgezeit bekanntesten deutschen Bergrennens, welches in seinen besten Zeiten weit mehr als 20.000 Zuschauer besuchten. Das jährlich stattfindende Rennen gewann danach zunehmend an Bedeutung; so wurde es 1927 international ausgeschrieben und erhielt ab 1930 das Prädikat Bergpreis von Deutschland sowie ab 1931 die Bezeichnung Großer Bergpreis von Deutschland. Im Jahr 1938 wurde das Rennen aufgrund der politischen Spannungen abgesagt und während des Zweiten Weltkrieges nicht wieder aufgenommen.
Erst 1949 fand eine Neuauflage statt, die ab 1951 im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragen werden sollte; das Rennen 1955 wurde jedoch wegen der Le-Mans-Katastrophe abgesagt. Ab 1957 fand die Veranstaltung bis 1970 wieder jährlich statt, ab 1972 bis zur letzten Rennveranstaltung 1984 erneut alle zwei Jahre. Das Rennen von 1963 war Teil der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Aufgrund zunehmender Kritik seitens der Naturschutzbehörden und -aktivisten wurden die Termine 1986 durch den Veranstalter storniert und ein erneuter Durchführungsantrag für 1988 durch die Genehmigungsbehörden verworfen.
1925 bis 1960 befand sich der Start zwischen Kyburg und Bohrer. Von 1961 bis 1980 wurde beim Friedrichshof, direkt nach der Straßengabelung nach Horben gestartet. Der Grund war der Linienbus nach Horben, für den das Rennen bis dahin immer wieder unterbrochen werden musste. Durch die Verlegung wurde die Strecke um 811 Meter kürzer.[2] 1982 wurde der Start um weitere 200 Meter bergwärts verschoben.[3] Auch das Ziel wurde im Laufe der Zeit verlegt. Befand es sich zunächst nach der Rasthaus-Kurve, so wurde es 1984 zwischen Gießhübel- und Ochsenberg-Kurve verlegt.[4] Dadurch wurde die Strecke von 11 auf 8,6 Kilometer verkürzt.[5]
Zwischen 1934 und 1967 kam es zu sieben tödlichen Unfällen im Vorfeld oder während der Veranstaltung. So verunglückte beispielsweise der zweifache Deutsche Meister in der 350-cm³-Gespann-Klasse, Albert Schneider, am 30. August 1936 tödlich.
Schauinsland-Klassik
Nach langer Vorbereitungszeit wurde 1987 das erste historische Schauinslandrennen unter dem Namen 1. ADAC/FMC-Oldtimer-Festival genehmigt, welches jedoch nur als Demonstrationsveranstaltung ohne Zeitmessung für Rennfahrzeuge von einem Alter über 30 Jahre durchgeführt wurde.
Ab 2001 wurden dann weitere Veranstaltungen dieser Art unter Auflagen (u. a. Begrenzung auf 80 Fahrzeuge sowie der Zuschauer auf 5000) in einem Zweijahres-Rhythmus erlaubt. Die Schauinsland-Klassik präsentierte dann alle zwei Jahre einen Querschnitt der während der 59 Jahre des Rennens verwendeten Rennfahrzeuge und Rennmotorräder auf der allerdings verkürzten Rennstrecke.
Ab dem Jahr 2012 sollte es jährlich eine Veranstaltung geben, in einem Jahr eine reine Oldtimer-Rallye durch den Schwarzwald und im Jahr darauf als Bergfahrt auf der klassischen Schauinsland-Strecke. Die erste Orientierungsfahrt wurde jedoch acht Wochen vorher, im Mai 2012, abgesagt, nachdem bekannt geworden war, dass der Zieleinlauf auf dem Freiburger Münsterplatz mit einer seit langem geplanten Kirchenveranstaltung kollidieren würde. Das Rennen wurde vom 25. bis zum 27. Juli 2013 nachgeholt.[6]
Im September 2014 fand ein Bergtag statt, an dem auch Fahrzeuge mit Elektro- und Hybridantrieb teilnahmen.[7] Nach der Rallye 2015 folgte jedoch im Jahr 2016 kein Bergtag: Wegen mangelnder Parkplätze, zu wenig Gastronomie und fehlender Genehmigungen erklärten die Veranstalter, dass es zukünftig keine Bergtage mehr geben wird.[8]
Seit 2016 findet dafür jährlich [veraltet] die Schauinsland-Klassik-Winter-Rallye statt.[9] Start und Ziel der Rennens durch den Hochschwarzwald und an den Hochrhein ist das (2017 aufgelöste) Kirchzartener Oldtimer-Museum Volante. Old- und Youngtimer bis Baujahr 1990 sind erlaubt.[10]
Im Jahr 2020 fand die Schauinsland Klassik aufgrund der Corona-Pandemie nicht statt.[11]
Schauinsland eco-GP
2019 holte der gebürtige Freiburger Luc Perraudin nach zweijähriger Vorlaufplanungszeit in Kooperation mit der Badenova AG, dem ADAC Südbaden e. V. und der Stadt Freiburg die eco Grand Prix Serie nach Freiburg. Diese greift die Tradition des legendären Bergrennens auf, bei dem ausschließlich 100 % elektrisch angetriebene Serien-Elektroautos teilnehmen dürfen. Nachdem man am 8. Juni 2019 die Veranstaltung als 6-Stunden-Format über eine Strecke von ca. 55 km ausgetragen hatte, fand die ecoGP Schauinsland Hill-Challenge 2020 und 2021 als 24-Stunden-Format auf einer 46,4 km langen Strecke[12] vom Parkplatz des Technischen Rathauses im Stühlinger über Günterstal die traditionelle Bergstrecke hinauf und über Gießhübel wieder zurück im fließenden Verkehr am 27. und 28. Juni 2020 und am 19. und 20. September 2021 statt. Geplant ist, diese Endurance-Challenge perspektivisch jährlich stattfinden zu lassen.
Alle 3 Veranstaltungen – 2019 mit 17 Teilnehmern, 2020 mit 14 und 2021 mit 12 startenden Teams – wurden bislang von Tesla-Einsatzteams gewonnen. Sowohl 2019 und 2020 gewann jeweils ein Tesla Model 3-Einsatzteam. 2021 wurden 2 Teams mit gleicher Rundenanzahl zu Siegern erklärt von denen eines ein Model 3 und ein zweites ein Model Y im Rennen einsetzte.
Das Rennen im Jahr 2020 am Schauinsland war in diesem Jahr aufgrund der COVID-19-Pandemie die einzige stattfindende Veranstaltung der Serie.
Literatur
- Henning Volle: Bergrekord am Schauinsland: die Geschichte des berühmten ADAC-Bergrennens 1925–1988. 1. Auflage. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 2009, ISBN 978-3-88255-895-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- Volle (2009), S. 11
- Volle (2009), S. 70
- Volle (2009), S. 142
- Volle (2009), Karte im Vorsatz rechts
- Volle (2009), S. 160
- Frank Thomas Uhrig: Freiburg: Alte Autos, neue Strecken. Badische Zeitung, 19. Juli 2013, abgerufen am 20. Juli 2013.
- Annette Aly: Freiburg: Schauinsland-Klassik: Von Oldtimern und Elektroautos. Badische Zeitung, 14. September 2014, abgerufen am 31. Januar 2015.
- Frank Thomas Uhrig: Freiburg: Schauinsland Klassik 2016: Oldtimer-Rennen am Berg fällt aus. Badische Zeitung, 30. Juli 2016, abgerufen am 30. Juli 2016.
- Winterrallye. schauinsland-klassik.de, abgerufen am 23. Januar 2016.
- Schauinsland Klassik Winterrallye 2016. fmcfreiburg.de, abgerufen am 16. November 2016.
- Corona Krise macht auch vor der Schauinsland Klassik 2020 kein halt., auf schauinsland-klassik.de, abgerufen am 2. Juni 2021
- Eco GP Schauinsland. gt-eins.de, abgerufen am 23. September 2021.