Scharnitzspitze
Die Scharnitzspitze ist ein nach deutscher Vermessung 2461 m ü. NHN, nach österreichischer Vermessung 2463 m ü. A. hoher Berg am Hauptkamm des Wettersteingebirges auf der Staatsgrenze zwischen Österreich (Bundesland Tirol) und Deutschland (Bundesland Bayern).
Scharnitzspitze | ||
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Scharnitzspitze Südwand, mit der östlichen Wangscharte (rechts) | ||
Höhe | 2461 m ü. NHN 2463 m ü. A. | |
Lage | Bayern, Deutschland und Tirol, Österreich | |
Gebirge | Wettersteingebirge | |
Dominanz | 0,6 km → Oberreintalschrofen | |
Koordinaten | 47° 23′ 45″ N, 11° 6′ 43″ O | |
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Gestein | Wettersteinkalk[1] | |
Alter des Gesteins | Trias[1] | |
Erstbesteigung | 1892 durch Dr Mainzer mit den beiden Führern Dengg | |
Besonderheiten | Kletterberg |
Lage und Beschreibung
Die Scharnitzspitze ist ein Gipfel des Wettersteingebirges. Sie liegt zwischen den höheren Gipfeln der Schüsselkarspitze im Osten und dem Oberreintalschrofen im Westen. Sie ist von diesen Bergen durch die östliche und westliche Wangscharte getrennt. Nördlich liegt das Tal der Partnach und südlich das der Leutascher Ache. Sie ist einer der Gipfel, die das Oberreintal im Süden abschließen.
Die Scharnitzspitze ist ein bekannter Kletterberg in den Nördlichen Kalkalpen, besonders die Südwand weist eine hohe Zahl von Klettertouren auf. Dies ist bedingt durch die starke Gliederung der Wand mit Stufen, Bändern, Rissen und Kaminen und durch die südliche Ausrichtung.[2]
Erschließung und Zugang
Talorte sind Garmisch-Partenkirchen, Leutasch und Mittenwald, diese sind die Ausgangsorte für die Besteigung des Gipfels und der Touren in der Südwand.
Es gibt um die Scharnitzspitze mehrere Schutzhütten, die als Ausgangspunkt dienen können:
- südlich: Wangalm (1751 m) im Scharnitztal;[3] privat geführt, von Leutasch aus zugänglich.
- südlich: Wettersteinhütte (1717 m) im Scharnitztal, unterhalb der Wangalm;[4] privat geführt, Zugang von Leutasch aus.
- nördlich: Oberreintalhütte (1532 m) im Oberreintalkar.
Alpinismus
Die Erstbesteigung der Scharnitzspitze gelang 1892 Dr. Mainzer mit den beiden Führern Johann und Josef Dengg von Norden aus dem Oberreintal über das Schüsselkar. Sie stiegen bis kurz unter die östliche Wangscharte und von dieser über für damalige Verhältnisse schwierige Kletterpassage zum Gipfel.[5]
Große Klassiker, aber auch heute noch beliebte Klettertouren sind:
- Alte Südwand (UIAA IV, 6 Seillängen), erstbegangen 1905 von Hans Leberle und H. Schulze.[6]
- Hannemann (UIAA V+), erstbegangen 1920 Karl Hannemann und Eberhard Hösch. Es war die erst gerade Tour durch die Südwand.[7]
- Direkte Südwand (UIAA VII, 260 m), erstbegangen 1957 von Walter Spitzenstätter und Helmut Baldauf.[2] Diese Tour ist im Klassiker von Pause beschrieben. Die Route wurde sanft saniert und die brüchigen Stellen sind inzwischen ausgeräumt. Sie ist heute aber zwingend schwerer als vor der Sanierung.[8]
Neue Touren in der Südwand sind:
- Feuerlilie (UIAA 7+, 200 m), erstbegangen 1982 von Hansjörg Randl und Bernhard Hangl[9]
- Weberknecht (UIAA 9-, 200 m), erstbegangen 1988 von B. Hangl und A. Wutscher, erste Rotpunktbegehung von Heinz Zak 1988[10]
Insgesamt sind alle Touren hochalpin und setzen Erfahrung in der Absicherung voraus. Selbst der Abstieg von den Touren ist anspruchsvoll und die Wegfindung nicht einfach. Der Abstieg vom Gipfel erfolgt zur östlich gelegenen Wangscharte, von dieser muss einige Male abgeseilt werden. Eine andere Möglichkeit ist der Abstieg nördlich in das Oberreintalkar.[2]
Literatur und Karten
- Stephan Beulke: Wetterstein. Ein Führer für Täler, Hütten und Berge (= Alpenvereinsführer. Reihe: Nördliche Kalkalpen.). Verfasst nach den Richtlinien der UIAA. 4., unveränderte Auflage. Bergverlag Rother, München 1996, ISBN 3-7633-1119-X.
- Alpenvereinskarte: 4/3 Wetterstein und Mieminger Gebirge, Östliches Blatt (1:25.000). 2005
Einzelnachweise
- Bayerisches Landesamt für Umwelt: Digitale Geologische Karte 1:25.000 im UmweltAtlas Bayern. Abgerufen am 25. Juni 2023.
- Walter Pause und Jürgen Winkler: Im extremen Fels. 2. neubearbeitete Auflage. BLV Verlag, München, Bern Wien 1977, ISBN 3-405-11742-9, S. 82.
- Almhütte | Wangalm Leutasch | Tirol. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- Willkommen auf der Wettersteinhütte. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- Hans Leberle: Das Wettersteingebirge (Schluß). In: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins. Bd. 36, 1905, ZDB-ID 201034-3, S. 211–235, hier S. 224 und S. 225.
- Benedikt: Scharnitzspitze Leberle (IV-, 1200hm, 7:30h) | Mittlere Klettertouren (III-IV). 23. Juni 2023, abgerufen am 19. März 2024 (deutsch).
- Route Details. Abgerufen am 19. März 2024.
- „Scharnitzspitze Direkte Südwand – Spitzenstätter / Baldauf“, 8 SL, 7. In: alpinschnecke.at. Abgerufen am 19. Februar 2024.
- "Feuerlilie" Schwgr. 7+, Wandhöhe 200m, Scharnitzspitz-Südwand Wettersteingebirge. Abgerufen am 19. März 2024.
- "Weberknecht" Schwgr. 9-, 200m, Scharnitzspitz-Südwand Wettersteingebirge. Abgerufen am 19. März 2024.