Schapfenmühle

Die Schapfenmühle ist eine Getreidemühle in Jungingen, einem nördlichen Stadtteil von Ulm am südöstlichen Rand der Schwäbischen Alb. Sie wurde 1452 erstmals urkundlich erwähnt und ist damit das älteste noch produzierende Unternehmen in der Stadt Ulm.[1]

SchapfenMühle GmbH & Co KG
Logo
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1452
Sitz Ulm, Deutschland
Leitung Ralph Seibold
Mitarbeiterzahl 175 (2014)
Umsatz 61,7 Mio. Euro (2013)
Branche Müllereiprodukte
Website www.schapfenmuehle.de
Nord-West-Ansicht des Getreidesilos
Nordansicht des Siloturms mit Wirtschaftsgebäuden

Mühle

Die heutige Mühle in Ulm-Jungingen wurde im Jahre 1985 fertiggestellt, nachdem die Mühle am ursprünglichen Standort am Weinhof im Ulmer Fischerviertel am Pfingstsonntag 1983 einem Brand zum Opfer gefallen war. Sie hat eine Mahlleistung von rund 100 Tonnen in 24 Stunden. 1991 wurde die Mühle um eine Schälmühle erweitert, in welcher ebenfalls ca. 100 Tonnen Getreide pro Tag geschält wird. Das Getreide stammt von rund 500 landwirtschaftlichen Betrieben im Umkreis von 50 bis 60 km. Verarbeitet werden alle Arten von Getreide. Zu den Produkten gehören Mehle, Flocken aller Getreidearten sowie Backmischungen. An die Mühle sind eine Mischanlage sowie eine Versuchsbäckerei angeschlossen.[2]

Getreidesilo

Das Getreidesilo der Schapfenmühle wurde von Juni 2004 bis Januar 2005 erbaut und erreicht auf einer Grundfläche von 10,1 × 16,7 m² eine Höhe von 116 m bis zur Gebäudeoberkante und knapp 125 m inklusive Antennenmast des Mobilfunkbetreibers E-Plus. Damit ist es das zweithöchste Getreidesilo der Welt, nachdem der damals 120 m hohe Henninger-Turm in Frankfurt am Main im Jahr 2013 abgerissen wurde. Lediglich der Swissmill Tower in Zürich ist mit 118 m bis zur Gebäudeoberkante höher[3]. Den Entwurf des Silos verantwortet das heimische Büro Seidel Architekten.[4][5] In Ulm ist der Siloturm, der zwischen 2005 und 2008 mit mehreren Architekturpreisen ausgezeichnet wurde[5], das dritthöchste Bauwerk und das zweithöchste Gebäude (neben dem Fernmeldeturm Ulm-Ermingen mit 162 m und dem Ulmer Münster mit 161,53 m).

In 30 Zellen im Inneren des Turms können rund 8.500 Tonnen Getreide gelagert werden. Die Aufnahmeleistung beträgt 120 Tonnen pro Stunde. Die Fassade der Südseite ist mit einer aus 1300 CIS-Solarmodulen bestehenden Photovoltaikanlage versehen, die jährlich etwa 70.000 kWh Strom produziert.[6] Durch die senkrechte Montage erbringt die Anlage jedoch nur rund 70 Prozent der theoretisch möglichen Ausbeute.[7]

Die Gesamtkosten des Bauwerks betrugen 6,24 Mio. Euro, davon wurden 1,56 Mio. Euro wegen der erwarteten Verbesserung der Marktstruktur vom Land Baden-Württemberg übernommen.[8]

Einzelnachweise

  1. Der höchste Getreidespeicher der Welt. In: Allgemeine Bäcker-Zeitung. Nr. 17, 30. April 2005, S. 7
  2. Mehr als Mehl (Memento vom 12. April 2013 im Webarchiv archive.today)
  3. In Zürich steht der höchste Kornspeicher der Welt. Bericht auf watson.ch, 14. September 2015
  4. InformationsZentrum Beton: Turm in Gleitbauweise – Getreidesilo Zur Schapfenmühle in Ulm, abgerufen am 5. August 2019.
  5. Seidel:Architekten: Industriebau: Silogebäude – Ein Turm am Stadteingang (Memento vom 21. Februar 2019 im Internet Archive), abgerufen am 5. August 2019.
  6. Mit Solarenergie hoch hinaus. In: Leuchtturmprojekte zur Nutzung erneuerbarer Energien in Baden-Württemberg. Umweltministerium Baden-Württemberg, Stuttgart 2007, S. 15
  7. Strom aus der Folie. In: Spiegel Online. 12. Mai 2007
  8. @1@2Vorlage:Toter Link/www.mlr.baden-wuerttemberg.deGetreide aus der Region hat Vorfahrt (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven). Pressemitteilung des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg. 15. April 2005
Commons: Schapfenmühle – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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