Schachweltmeisterschaft der Frauen 1939

Die Schachweltmeisterschaft der Frauen war der siebte Wettkampf um den Titel der Schachweltmeisterin, und der letzte vor der durch den Zweiten Weltkrieg bedingten Pause, wobei ein Teil des Turniers bereits nach dem europäischen Kriegsausbruch stattfand. Der Titel wurde in einem Rundenturnier in Buenos Aires während der Schacholympiade 1939 ermittelt, das Vera Menchik ungeschlagen gewann. Sie gab nur zwei Remis gegen ihre 19 Gegnerinnen ab.[1][2][3] María Teresa Mora aus Kuba konnte durch die kurz zuvor erfolgte Aufnahme ihres Landes in den Weltschachverband FIDE teilnehmen.[4] Sonja Graf trat als inzwischen Staatenlose unter der Phantasie-Flagge des fiktiven Landes „Libre“ an.[5]

Spielerin1234567891011121314151617181920Punkte
1Vereinigtes Konigreich Vera Menchik-1111½11½1111111111118
2staatenlos/„Libre“ Sonja Graf0-01011111111111111116
3Chile Berna Carrasco01-0111111101½11111115½
4Deutsches Reich NS Friedl Rinder001-1½11111½1111011115
5Vereinigte Staaten 48 Mona Karff0100-11½1½111101111114
6Lettland Milda Lauberte½00½0-1½½1½1½111½11½12
7Kuba Maria Teresa Mora000000-1½011111½111111
8Niederlande Catharina Roodzant0000½½0-½1½11½1½111111
9Protektorat Böhmen und Mähren 1939 Blažena Janečková0000½010½-½111½011019
10Dritte Französische Republik Paulette Schwartzmann½0000½½½-½½1½½½½01119
11Danemark Ingrid Larsen00000½0½½½-½11100111
12Argentinien Dora Trepat de Navarro001½000000½-½1½½½1118
13Schweden Ingeborg Andersson00000½00½00½-½½11111
14Palastina Völkerbundsmandat Salome Reischer00½0000½½000½-1110117
15Argentinien Maria Berea de Montero00001000½½0½½0-1½1½17
16Belgien Marianne Stoffels000000½½½11½000-11½½7
17Uruguay Maria A. de Vigil00010½00101½00½0-0½16
18Litauen 1918 Elena Raclauskienė00000000000001001-½1
19Norwegen Ruth Bloch-Nakkerud00000000010000½½½½-03
20Kanada 1921 Annabelle Lougheed00000½000000000½001-2

Folgen

Wegen des Kriegsausbruchs in Europa entschloss sich Paulette Schwartzmann, die israelitischer Religion war,[6] in Argentinien zu bleiben. Auch Sonja Graf kehrte nicht nach Europa zurück.[5]

Vera Menchik starb 1944 als Weltmeisterin in London als ziviles Opfer des Zweiten Weltkriegs. Der Titel blieb bis zur Schachweltmeisterschaft der Frauen 1949/50 vakant.

Literatur

Das Turnier dient – zusammen mit dem Herrenturnier der Schacholympiade – als Kulisse im Roman Die Schachspieler von Buenos Aires des argentinischen Schriftstellers Ariel Magnus. In den Turnieren spielen sich die Weltereignisse in der Darstellung Magnus’ im Kleinen ab.

Einzelnachweise und Quellen

  1. I campionati del mundo feminile. Abgerufen am 15. August 2016.
  2. Campeonato Mundo femenino Buenos Aires 1939. Abgerufen am 2. August 2013.
  3. WM-Tabellen bei Mark Weeks (englisch). Abgerufen am 2. August 2013.
  4. Edward Winter: Championship confusion. Chesshistory.com, 29. Januar 2015. Abgerufen am 22. Februar 2015.
  5. Michael Negele: Schicksal eines „Fräuleinwunders“ – der Lebensweg der Sonja Graf-Stevenson (Memento vom 21. Mai 2015 im Internet Archive). 10. Februar 2007. PDF-Datei, abgerufen am 24. Mai 2015.
  6. Passagierliste der Piriápolis, abgerufen am 18. Februar 2015.
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