Schachturnier zu London 1883

Das Schachturnier zu London 1883 war ein vom 26. April bis 23. Juni 1883 in der Victoria Hall des Londoner Criterions[1] doppelrundig ausgetragenes Schachturnier zwischen vierzehn der stärksten Spielern der Welt. Johannes Hermann Zukertort gewann das Turnier mit drei Punkten Vorsprung auf den zuvor als stärksten Spieler der Welt geltenden Wilhelm Steinitz, nachdem Zukertort mit 22/26 Punkten am Schluss des Turniers Opiate einnahm und die letzten drei Runden verlor. Der deutliche Turniergewinn und sein bekannter Sieg gegen Joseph Henry Blackburne führten dazu, dass Zukertort sich als Champion of the World betrachtete. Als Folge der Rivalität kam 1886 die erste Schachweltmeisterschaft zustande.

Remispartien wurden bis zu zweimal wiederholt, wobei das Ergebnis der dritten Partie auch bei einem Remis zählte.

Es wurden erstmals mechanische Doppeluhren eingesetzt.[2]

Es standen sieben Preise für die Bestplatzierten von bis zu 250 Britischen Pfund zur Verfügung. Die schlechteren Spieler erhielten aus einem Preisfonds von weiteren 50 Pfund Trostpreise. Der Schönheitspreis ging an Samuel Rosenthal für eine Partie mit den schwarzen Steinen gegen Steinitz.

In jeder Woche wurden fünf Partien gespielt, die von 12 bis 17 und von 19 bis 23 Uhr ausgetragen wurden. Mittwochs und samstags wurden Remispartien wiederholt. Blackburne und Rosenthal wiederholten eine den Tabellenstand nicht mehr beeinflussende Remispartie nicht, während Skipworth das Turnier vorzeitig verließ.[3]

Platz Spieler 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Punkte
1Kongresspolen Johannes H. Zukertortx x0 11 11 11 01 11 11 11 11 11 11 01 01 +22.0
2Osterreich Kaisertum Wilhelm Steinitz1 0x x0 10 01 10 11 10 01 11 11 11 11 11 +19.0
3England Joseph Henry Blackburne0 01 0x x0 10 01 01 11 *1 ½0 11 11 11 11 116.5
4Russisches Kaiserreich 1858 Michail Iwanowitsch Tschigorin0 01 11 0x x1 10 10 10 11 01 01 01 11 01 +16.0
5Osterreich Kaisertum George Henry Mackenzie0 10 01 10 0x x½ ½0 10 10 10 11 1½ 11 11 +15.5
6Osterreich Kaisertum Berthold Englisch0 01 00 11 0½ ½x x0 0½ 10 10 11 11 11 11 +15.5
7Vereinigte Staaten 38 James Mason0 00 00 01 01 01 1x x1 01 01 1½ 11 11 11 +15.5
8Dritte Französische Republik Samuel Rosenthal0 01 10 *1 01 0½ 00 1x x½ 11 00 10 11 11 +14.0
9Kongresspolen Szymon Winawer0 00 0½ 00 11 01 00 1½ 0x x0 11 01 11 11 +13.0
10England Henry Edward Bird0 00 01 00 11 01 00 00 11 0x x0 01 11 11 +12.0
11Osterreich-Ungarn Josef Noa0 00 00 00 10 00 0½ 01 00 11 1x x0 11 10 +9.5
12Vereinigte Staaten 38 Alexander Sellman0 10 00 00 0½ 00 00 01 00 00 01 0x x1 10 +6.5
13Vereinigte Staaten 38 James Mortimer0 10 00 00 10 00 00 00 00 00 00 00 0x x0 13.0
14England Arthur Skipworth0 -0 -0 00 -0 -0 -0 -0 -0 -0 -1 -1 -1 0x x3.0

Einzelnachweise

  1. London 1883 and 1899 (Memento vom 19. Juni 2008 im Internet Archive) bei endgame.nl. abgerufen am 29. November 2009.
  2. Ernst Strouhal: Schach im Zeitalter der Ungeduld. In: KARL 2/2001
  3. Tabelle bei mark-weeks.com

Literatur

  • James Minchin: Games played in the London international chess tournament, 1883. Reprint. British Chess Magazine, St. Leonards on Sea 1973. ISBN 0900846089.
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