Stadtgeschichtliches Museum der Hansestadt Wismar
Das Stadtgeschichtliche Museum der Hansestadt Wismar befindet sich in Wismar-Altstadt im Schabbellhaus (kurz auch Schabbell), Schweinsbrücke Nr. 6 und 8.
Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[1]
Geschichte
Das zweigeschossige Gebäude mit einem viergeschossigen Treppengiebel wurde um 1569 bis 1571 durch den niederländischen Baumeister Philipp Brandin für den Bierbrauer, Ratsherrn und späteren Bürgermeister der Stadt Wismar, Hinrich Schabbell (1531–1600), als Kaufmannshaus (Wohn- und Geschäftshaus) und Brauerei im Stil der Frührenaissance an der Schweinsbrücke über die Frische Grube errichtet. Nach späteren Eigentümern wurde das Gebäude auch Kochsche Brauerei genannt.[2]
In Schabbells Auftrag wurde das Haus zur Straße hin traufständig errichtet, der repräsentative Giebel mit deutlichen Anklängen an die Niederländische Renaissance zeigt zur Seitenstraße an der Frischen Grube und wirkt dadurch stadtbildprägend. Einen gewissen Ausgleich schaffen die beiden Renaissanceportale an der Straße mit den beiden Wappen der Eheleute Schabbell. Der Entwurf des Giebels durch Brandin soll auf bei dem Verleger Hieronymus Cock erschienenen Vorlagen von Hans Vredeman de Vries beruhen.[3] Heinrich Schabbell schrieb später über sein Haus: „Der Stadt zur Zierde und Ehre“ diene sein neues Brauhaus. Zu dieser Zeit bildeten das Schabbellhaus und das benachbarte Giebelhaus als Bürgerhaus mit Kemladen, Schweinsbrücke 6, einen gemeinsamen Komplex. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden an beiden Gebäuden viele Veränderungen vorgenommen u. a. an der Raumaufteilung, den Geschosshöhen und den Fassaden.
Das Ensemble Schabbellhaus wurde mit Fördermitteln des Bundes und aus Mitteln der Städtebauförderung zunächst bis 1997 und dann von 2010 bis 2017 saniert. Das Haus musste 2010 nach jahrelangen funktionalen Einschränkungen aus bauordnungsrechtlichen Gründen schließen.[4][5][6]
Ausstellung und Sammlungen
Das Museum dokumentiert die Zeit der Zugehörigkeit Wismars zur Hanse und die Schwedenzeit in Wismar, als die Hansestadt ab Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zum Königreich Schweden gehörte. Das 19. Jahrhundert wird durch eine Sammlung von Werken des in Wismar tätigen mecklenburgischen Malers Carl Canow dokumentiert. Das Museum verwahrt auch den einzigen original erhaltenen Wismarer Schwedenkopf.
Es gliedert sich in die Bereiche:
- Die Häuser des Hinrich Schabbell – begehbares Welterbe.
- Das Gläserne Museum – wie ein Museum „hinter den Kulissen“ arbeitet.
- Stadtgeschichte Wismars – ein Erfahrungsschatz aus 800 Jahren als Dauerausstellung: Wismar hanseatisch, fürstlich, schwedisch und mecklenburgisch sowie weltweit, industriell und sozialistisch.
Siehe auch
Literatur
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 202 ff. ISBN 3-910179-06-1
Weblinks
- Literatur über Stadtgeschichtliches Museum der Hansestadt Wismar in der Landesbibliographie MV
- Website des Museums
- Anne-Zangemeister-Stiftung zum Erhalt des Stadtmuseums Schabbelhaus
Einzelnachweise
- Liste der Baudenkmale in Wismar
- Hausbiographie Schweinsbrücke 8 (Memento vom 9. Juli 2007 im Internet Archive)
- Schlie (1898), S. 202 ff., dort Fußnote 1 mit Hinweis auf Pictores, statuarii ... adeste: et hunc libellum varias Coenotaphiorum, tumulorum et mortuorum monumentorum formas ... in aere exaratas comprehendentem inspicitote ... et ingeniosae manui Joannes Vredemannus Frisius, quae has excogitavit et liberalitati Hieronymi Cock, cuius impensis haec vobis exhibentur, bene favete, Antwerpen 1563.
- Schabbellhaus im neuen Gewand. In: Stadtkern Juli 1997, S. 2f.
- Norbert Huschner, Corinna Schubert: Das neue Wismarer Museum „Schabbell“ stellt sich vor. In: Stadtkern Juli 2018, S. 3f.
- MV Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung: 30 Jahre Städtebauförderung in M-V: Beispiele für 30 Jahre Städtebauförderung in M-V