Sarajewo (Kaliningrad)

Sarajewo (russisch Сараево, deutsch Ihlnicken) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Selenogradsk im Rajon Selenogradsk.

Siedlung
Sarajewo
Ihlnicken

Сараево
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Selenogradsk
Gegründet 1348
Frühere Namen Ilnikin (nach 1414),
Ilnicken (nach 1540),
Ilniken (nach 1563),
Ihlnicken (bis 1946)
Bevölkerung 21 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40150
Postleitzahl 238545
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 215 000 091
Geographische Lage
Koordinaten 54° 54′ N, 19° 58′ O
Sarajewo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Sarajewo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Sarajewo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Sarajewo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Geographische Lage

Sarajewo liegt 39 Kilometer nordwestlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) und ist über Ochotnoje (Bieskobnicken) an der Kommunalstraße 27K-159 von Jantarny (Palmnicken) nach Krasnotorowka (Heiligenkreutz) zu erreichen. Bis 1945 war Ihlnicken Bahnstation an der Bahnstrecke von Warnicken (heute russisch: Lesnoje) an der Samlandbahn über Palmnicken nach Fischhausen (heute russisch: primorsk) an der Ostpreußischen Südbahn.

Geschichte

Das bis 1946 Ihlnicken[2] genannte Dorf an der Westküste des Samlandes wurde 1348 gegründet.

Im Jahre 1874 wurde es dem neu errichteten Amtsbezirk Heiligenkreutz[3] (heute russisch: Krasnotorowka) zugeordnet und gehörte zum Landkreis Fischhausen im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte der Ort 205 Einwohner[4].

Am 17. Oktober 1928 verlor Ihlnicken seine Eigenständigkeit und wurde in die Nachbargemeinde Klein Hubnicken (heute russisch: Klenowoje) eingegliedert. Damit war das Dorf dem Amtsbezirk Palmnicken[5] (heute russisch: Jantarny) zugeordnet, der 1939 dem Landkreis Samland beitrat.

In Kriegsfolge kam Ihlnicken 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Der Ort erhielt im Jahr 1947 die russische Bezeichnung Sarajewo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Jantarski selski Sowet im Rajon Primorsk zugeordnet.[6] Später gelangte der Ort in den Powarowski selski Sowet. Von 2005 bis 2015 gehörte Sarajewo zur Landgemeinde Krasnotorowskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Selenogradsk.

Kirche

In Ihlnicken lebten vor 1945 fast ausschließlich evangelische Einwohner. Das Dorf war in das Kirchspiel der Pfarrkirche in Heiligenkreutz (heute russisch: Krasnotorowka) eingegliedert und gehörte zum Kirchenkreis Fischhausen (Primorsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Sarajewo im Einzugsbereich der neu entstandenen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[7] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Einzelnachweise

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Ihlnicken
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Heiligenkreutz
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Fischhausen
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Palmnicken
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento vom 29. August 2011 im Internet Archive)
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