Saraguren
Die Saraguren waren ein historischer Stamm von Steppennomaden, der Mitte des 5. Jahrhunderts im Raum des Asowschen Meeres lebte. Dem Namen nach („weiße/westliche Oguren“)[1] hat es sich vermutlich um ein Turkvolk gehandelt.
Über die Geschichte der Saraguren ist nur sehr wenig bekannt, da sie in den spätantiken Quellen nur selten erwähnt werden. Anfang der 460er Jahre wurden die Saraguren und benachbarte Gruppen von den Sabiren aus ihren Stammsitzen verdrängt. Die Saraguren besiegten daraufhin die benachbarten Akatziren[2] und schickten (wie der Geschichtsschreiber Priskos berichtet) eine Gesandtschaft an den oströmischen Kaiserhof von Konstantinopel. Sie baten dort um ein Bündnis, wurden aber nur mit Geschenken wieder entlassen. Anscheinend wurden sie aber zum Krieg gegen das persische Sassanidenreich ermuntert, da sie kurz danach im Jahr 466 in die persische Kaukasusregion einfielen. Anschließend verschwinden die Saraguren aus der Überlieferung; ihre weitere Geschichte ist damit zwar unbekannt, doch dürften sie in anderen Stämmen der nördlichen Schwarzmeerregion aufgegangen sein.
Literatur
- Mark Dickens: Saraghurs. In: Oliver Nicholson (Hrsg.): The Oxford Dictionary of Late Antiquity. Band 2: J–Z. Oxford University Press, Oxford 2018, ISBN 978-0-19-881625-6, S. 1330.
- Gyula Moravcsik: Byzantinoturcica. Band 1: Die byzantinischen Quellen der Geschichte der Türkvölker (= Berliner byzantinistische Arbeiten. 10, ISSN 0067-6055). 2., durchgearbeitete Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1958, S. 65.
- Walter Pohl: Die Awaren. Ein Steppenvolk in Mitteleuropa 567–822 n. Chr. 2., aktualisierte Auflage. Beck, München 2002, ISBN 3-406-48969-9, S. 23 f.
Anmerkungen
- Hyun Jin Kim: The Huns. Routledge, London u. a. 2016, ISBN 978-1-138-84175-8, S. 132 f.
- Pia Carolla (Hrsg.): Priscus Panita: Excerpta et fragmenta (= Bibliotheca scriptorvm Graecorvm et Romanorvm Tevbneriana. 2000). de Gruyter, Berlin u. a. 2008, ISBN 978-3-11-020138-3, Fragment 30.