Sans famille
Sans famille – Heimatlos (als Film Das Findelkind) ist der Titel eines Romans von Hector Malot aus dem Jahr 1878, der in verschiedenen Filmen verarbeitet wurde. Die Geschichte ist ein Äquivalent zu Oliver Twist.
Handlung
In Heimatlos wird die Geschichte des jungen Remi erzählt, der als Säugling seinen Eltern geraubt und in Paris ausgesetzt wurde.
Remi, in Paris von einem Steinhauer namens Barberin aufgefunden, wird von diesem in seinen Heimatort in der Nähe von Ussel gebracht. Barberin kehrt in der Annahme, seine Frau würde das Kind ins Findelheim geben, zu seiner Arbeit nach Paris zurück.
Seine Frau, im Buch als Mutter Barberin benannt, hatte jedoch selbst unmittelbar zuvor ein Kind im gleichen Alter verloren, wodurch sie eine enge mütterliche Beziehung zu Remi aufbaute.
Remi wuchs so in der Annahme auf, Mutter Barberin sei seine tatsächliche Mutter, und erfuhr erst im Alter von acht Jahren, als Barberin auf Grund eines schweren Arbeitsunfalls als Invalide in seinen Heimatort zurückkehrte, dass er ein Findelkind sei. Barberin sieht sich, nunmehr erwerbsunfähig, nicht in der Lage, auch noch ein Kind zu finanzieren.
Gegen den Widerstand seiner Frau beschließt er, Remi im Findelheim abzugeben. Durch Zufall jedoch ergibt sich für ihn die Möglichkeit, Remi an den Straßenkünstler Vitalis zu vermieten, der als Künstler mit drei Hunden und einem Affen durch Frankreich wandert.
Remi lernt auf diese Weise das Frankreich seiner Zeit kennen – eine genaue Handlungszeit wird im Roman zwar nicht angegeben, jedoch ist sie stark an den zeithistorischen Kontext des Erscheinungsjahres, 1878, angepasst, so dass der Roman auch als naturalistische Darstellung der sozialen Verhältnisse Frankreichs angesehen werden kann.
In den folgenden Jahren wird Remi durch mehrere Schicksalsschläge und Prüfungen geprägt. So stirbt in einer kalten Winternacht Vitalis, zu dem er eine tiefe Zuneigung entwickelt hatte, wobei Remi jene Winternacht selbst nur knapp überlebt.
Remi kommt anschließend bei einer Gärtnerfamilie unter, die zwei Jahre später dadurch auseinandergerissen wird, dass der Familienvater in den Schuldturm muss.
Gemeinsam mit dem gleichaltrigen Matthia, den Remi in Paris bei einem Padrone kennengelernt hatte, schafft es Remi, sich seinen Lebensunterhalt als Musikant zu verdienen, so dass er es sogar wagt, seiner alten Pflegemutter einen Besuch abzustatten.
Von ihr erfährt Remi, dass seine richtige Familie auf der Suche nach ihrem verlorenen Sohn bei ihrem Mann, der inzwischen verstorben war, vorgesprochen hatte.
Hiervon aufgewühlt machen sich Remi und Matthia ihrerseits auf die Suche. Auf vielen Umwegen, welche die beiden zwischendurch sogar bis nach England führen, schafft Remi es, das Geheimnis seiner Herkunft zu lösen und seine Mutter und seinen Bruder wiederzufinden.
Weitere Verfilmungen
- „Sans famille“ (F 1934)
- „Senza famiglia“ (I 1946)
- „Le Théâtre de la jeunesse: Sans famille“ (Fernsehfilm, F 1965)
- „Ie Naki Ko“ (J 1977)
- „Ie Naki Ko“ (J 1980)
- „Bez semyi“ (SU 1984)
- „Ie Naki Ko Remi “(J 1996)
- „Findelkind“ (F/D/CZ, 2000)
- Darüber hinaus wurde der Titel für eine 1981 produzierte sechsteilige Fernsehserie aus Frankreich genutzt (deutscher Titel: „Heimatlos“, Erstausstrahlung 1982 im ZDF).
- „Rémi sans famille“ / „Remi - sein größtes Abenteuer“ (F/B, 2018)
Literatur
- Malot, Hector: Heimatlos. München: DTV, 1993. ISBN 3-423-70297-4.
- Malot, Hector: Nie mehr allein. (Bearbeitete Fassung von Tiny Fisscher). Stuttgart: Urachhaus, 2018. ISBN 978-3-8251-5128-7.