Sanremo-Festival 1959

Die neunte Ausgabe des Festival della Canzone Italiana di Sanremo fand 1959 vom 29. bis 31. Januar im städtischen Kasino in Sanremo statt und wurde von Enzo Tortora und Adriana Serra moderiert.

Ablauf

Das städtische Kasino, Veranstaltungsort des Sanremo-Festivals

Der Sieg des innovativen Nel blu dipinto di blu im letzten Jahr hatte zu einer Aufbruchsstimmung bei Publikum und Organisatoren des Festivals geführt. Organisator Achille Cajafa, der 17 Tage vor Beginn der Veranstaltung bei einem Autounfall ums Leben kam, hatte in diesem Sinne neue Dirigenten (Gianni Ferrio und William Galassini) und auch wieder ein neues Moderatorenduo verpflichtet. Das Teilnehmerfeld setzte sich einmal mehr sowohl aus Debütanten (sechs von insgesamt 17 Teilnehmern, darunter Betty Curtis) als auch aus alteingesessenen Sängern wie Nilla Pizzi, Gino Latilla und Claudio Villa zusammen. Auch die Sieger der letzten Ausgabe, Domenico Modugno und Johnny Dorelli, nahmen erneut teil.

Die Wettbewerbsregeln blieben unverändert. Jedes Lied wurde in zwei Versionen präsentiert, die Hälfte am ersten, der Rest am zweiten Abend. Nur insgesamt zehn Lieder konnten sich nach der Juryabstimmung für das Finale qualifizieren. Wie schon im letzten Jahr konnten sich am Ende Domenico Modugno und Johnny Dorelli durchsetzen, mit dem Lied Piove, wenn auch diesmal nur knapp vor den Zweitplatzierten Arturo Testa und Gino Latilla. Es war dies der einzige Fall in der Geschichte des Sanremo-Festivals, dass zwei Interpreten zwei Jahre in Folge gewinnen konnten.

Das Publikumsinteresse hatte ein enormes Level erreicht; neben den geschätzten 20 Millionen Fernsehzuschauern füllten sich die Hotels in Sanremo mit Fans und Autogrammjägern. Leidtragender war u. a. Claudio Villa, der am Finalabend mit einer verrenkten Schulter auftreten musste, die er sich während eines Ansturms von Fans zugezogen hatte.

Kandidaten

Platzierung Interpret Lied Autoren
1Domenico Modugno / Johnny DorelliPioveDomenico Modugno, Dino Verde
2Arturo Testa / Gino LatillaIo sono il ventoGian Carlo Testoni, Giuseppe Fanciulli
3Achille Togliani / Teddy RenoConoscertiGiovanni D’Anzi
4Jula de Palma / Tonina TorrielliTuaBruno Pallesi, Walter Malgoni
5Aurelio Fierro / Teddy RenoLì per lìLuciano Beretta, Guido Viezzoli
6Fausto Cigliano / Nilla PizziSempre con teRoberto Murolo
7Aurelio Fierro / Natalino OttoAvevamo la stessa etàClaudio Calcagno, Marino Marini
8 (ex aequo)Claudio Villa und Gino Latilla / Johnny Dorelli und Betty CurtisUna marcia in faMario Panzeri, Vittorio Mascheroni
Betty Curtis / Wilma De AngelisNessunoAntonietta De Simone, Edilio Capotosti, Vittorio Mascheroni
10Betty Curtis / Claudio VillaUn bacio sulla boccaAlberto Testa, Gigi Cichellero
Nilla Pizzi / Tonina TorrielliAdoramiGian Carlo Testoni, Umberto Fusco
Anna D’Amico / Natalino OttoCosì cosìValerio Vancheri
Gino Latilla / Natalino OttoLa luna è un’altra lunaRaoul De Giusti, Biri, Alberto Testa, Carlo Alberto Rossi
Achille Togliani / Teddy RenoMa baciamiDante Panzuti, Antigono Godini, Pietro Rizza
Arturo Testa / Fausto CiglianoNé stelle né mareGian Carlo Testoni, Giorgio Fabor
Nilla Pizzi / Tonina TorrielliIl nostro refrainSanti, Olivieri
Claudio Villa / Johnny DorelliPartir con tePino Calvi
Jula de Palma / Wilma De AngelisPer tutta la vitaAlberto Testa, Pino Spotti
Achille Togliani / Arturo TestaTu sei quiAlberto Testa, Silvano Birga
Jula de Palma / Miranda MartinoLa vita mi ha dato solo teBiagio Casalini, Marcello De Martino

Erfolge

Domenico Modugno nahm mit dem Siegerlied wie auch schon im Vorjahr am Eurovision Song Contest teil, wo er diesmal zwar nur den sechsten Platz erreichte, aber erneut den nachher international erfolgreichsten Beitrag ablieferte. Io sono il vento, das auf dem zweiten Platz gelandet war, war auf italienischer Ebene ähnlich erfolgreich. Auch das Lied Nessuno, das von den Debütantinnen Wilma De Angelis und Betty Curtis gesungen wurde, entwickelte sich bald nach dem Festival in der Version von Mina zu einem Hit. Jula de Palma konnte mit ihrem erotisch angehauchten Beitrag Tua Aufsehen erregen. Wenig erfolgreich waren hingegen die früheren Favoriten Claudio Villa und Nilla Pizzi.

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