Sankt Lambrecht

Sankt Lambrecht ist eine Marktgemeinde mit 1827 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) im Gerichtsbezirk bzw. Bezirk Murau in der Steiermark und höchstgelegene Marktgemeinde des Bundeslandes (1028 Meter über dem Meeresspiegel) im Thajagraben der steirisch-kärntnerischen Grenzberge.

Marktgemeinde
Sankt Lambrecht
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Sankt Lambrecht
Sankt Lambrecht (Österreich)
Sankt Lambrecht (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Murau
Kfz-Kennzeichen: MU
Fläche: 70,41 km²
Koordinaten: 47° 4′ N, 14° 18′ O
Höhe: 1028 m ü. A.
Einwohner: 1.827 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 26 Einw. pro km²
Postleitzahl: 8813
Vorwahl: 03585
Gemeindekennziffer: 6 14 43
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 12
8813 Sankt Lambrecht
Website: www.stlambrecht.at
Politik
Bürgermeister: Fritz Sperl (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Sankt Lambrecht im Bezirk Murau
Lage der Gemeinde Sankt Lambrecht im Bezirk Murau (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Sankt Lambrecht im Bezirk Murau (anklickbare Karte)
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Sankt Lambrecht mit Benediktinerstift im Winter
Sankt Lambrecht mit Benediktinerstift im Winter
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Mit 1. Jänner 2015 wurde im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark die Gemeinde Sankt Blasen eingemeindet.[1]

Geografie

Das Gemeindegebiet umfasst das Einzugsgebiet des Lambachs und seiner Nebenbäche. Die umrahmenden Berge sind der nordöstlichste Teil der Metnitzer Berge. Deren höchste Erhebungen sind der Kalkberg (1591 m) im Osten, die Grebenzen (1892 m) im Südosten, Kuhalm (1784 m) im Südwesten, Karchauer Eck (1658 m) im Westen und Blasenkogel (1602 m) im Norden.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst zwei Ortschaften (Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]) bzw. gleichnamige Katastralgemeinden (mit abweichender Schreibweise):

  • Sankt Blasen, KG St. Blasen (504 Ew., 2.654,37 ha)
  • Sankt Lambrecht, KG St. Lambrecht (1323 Ew., 4.363,89 ha)

Nachbargemeinden

Teufenbach-Katsch
Murau Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Neumarkt in der Steiermark
Friesach
Bezirk Sankt Veit an der Glan (Kärnten)

Geschichte

Die Geschichte St. Lambrechts ist eng mit dem Kloster St. Lambrecht verbunden, das 1076 von Graf Markward von Eppenstein gegründet wurde.[3]

Am Ende des 13. Jahrhunderts lebten die Stadauer in St.Lambrecht. Heinrich Stadauer wurde 1291 Landeshauptmann in der Steiermark.[4]

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Stift St. Lambrecht: Es ist eines der bedeutendsten Benediktinerstifte Österreichs, das früheste Wirken der Benediktiner ist für das Jahr 1076 belegt. Sehenswert ist neben dem Gesamtkomplex (Stiftskirche, Peterskirche, romanischer Karner) auch der 1643/44 angelegte ca. 3,5 ha große Stiftsgarten mit einem zweigeschossigen Pavillon in der Mitte.
  • Stiftskirche St. Lambrecht: Der romanische Kirchenbau stürzte 1327 ein, die Langhausmauern bis zum achten Pfeilerpaar und die unteren Teile der Westtürme sind erhalten. Der gotische Kirchenbau erfolgte bis 1421, brannte aber 1471 ab und wurde erneuert. Ab 1639 wurde die Stiftskirche barockisiert und dabei der Lettner entfernt.
  • Von 1945 bis 1951 verband der Oberleitungsbus Sankt Lambrecht die Dynamitfabrik mit dem Bahnhof Mariahof-Sankt Lambrecht an der Rudolfsbahn. Die Anlage diente überwiegend dem Güterverkehr.
  • Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen
  • Klamm St. Lambrecht: Die eiszeitliche Klamm ist durch den Eiszeitwanderweg erschlossen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftliche Standbeine sind eine Sprengstofffabrik und der Tourismus. Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Mühlen und Neumarkt in der Steiermark den Tourismusverband Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen. Dessen Sitz ist in Neumarkt in der Steiermark.[5] Wichtiges kulturelles und wirtschaftliches Zentrum ist weiter das Benediktinerstift St. Lambrecht.

Bildung

In der Marktgemeinde gibt es einen Pfarrkindergarten, eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[6]

Gesundheit

Die Caritas Steiermark betreibt in St. Lambrecht ein Pflegewohnhaus mit angebundenen Gemeindewohnungen.[7]

Politik

Gemeinderat

Gemeindeamt in der ehemaligen Volksschule

Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder.

Bürgermeister

  • 1978–1990 Markus Schafflechner (SPÖ)
  • 1990–2015 Johann Pirer (ÖVP)
  • seit 2015 Fritz Sperl (ÖVP)

Wappen

Beide Vorgängergemeinden hatten ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Blasonierung des Wappens von St. Lambrecht lautete:

„In quadriertem Schild oben rechts in Silber an schwarzer Rebe abhangend eine blaue, grün beblätterte Weintraube, oben links in Grün die aus der Teilungslinie schräg wachsende silberne Krümme eines Bischofsstabes, unten rechts in Rot aus dem Spalt wachsend ein silbernes zwölfspeichiges Wagenrad, unten links in Silber ein schwarzes Ochsenjöchl.“

Die Neuverleihung des Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde erfolgte mit Wirkung vom 30. September 2016[10]
Die neue Blasonierung lautet:

„Im durch zwei goldene gekreuzte und in die Schildecken sowie an die Schildränder reichende brennende Kerzen von Blau zu Grün geteilten Schild unten silbern ein mit gekreuzten Beinen auf Felsgestein sitzender und Hammer und Schlägel aufrecht in Händen haltender Bergmann in historischer Tracht, oben mittig eine goldene Mitra.“

Das neue Wappen kombiniert die Wappen der beiden Vorgängergemeinden.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger der Gemeinde

  • 1959: Othmar Wonisch (1884–1961), Benediktiner und Historiker[11]
  • 2016: Johann Pirer, Altbürgermeister von St. Lambrecht

Söhne und Töchter der Gemeinde

Persönlichkeiten mit Bezug zur Gemeinde

  • Mönch Magnus (um 790), Begründer von Mariazell

Literatur

  • Martin Zeiller: S. Lamprecht. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 26 (Volltext [Wikisource]).
  • Peter Becker: Leben und Lieben in einem kalten Land. Sexualität im Spannungsfeld von Ökonomie und Demographie. Das Beispiel St. Lambrecht 1600–1850 (= Studien zur historischen Sozialwissenschaft. Band 15). Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-593-34208-1.
  • Walter Brunner: St. Lambrecht: Geschichte einer Marktgemeinde, 2011.
Commons: Sankt Lambrecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 24. Oktober 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Sankt Lambrecht und der Gemeinde Sankt Blasen, beide politischer Bezirk Murau. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 15. November 2013. Nr. 131, 32. Stück. ZDB-ID 705127-x. S. 635.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Abtei St.Lambrecht. Katholische Kirche Steiermark, abgerufen am 17. September 2022.
  4. Carl Schmutz (Hrsg.): Steiermärkisches Lexikon (= Historisch-topographisches Lexicon von Steyermark.) Vierter Teil: Si–Z. Andreas Kienreich, Gratz 1823, S. 41 (Textarchiv – Internet Archive).
  5. Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 312. ZDB-ID 1291268-2 S. 627.
  6. Marktgemeinde St. Lambrecht, Bildung&Wissen, Bildungseinrichtungen. Abgerufen am 21. Juni 2019.
  7. Caritas Steiermark, Angebote, Pflegewohnhäuser. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Juni 2019; abgerufen am 21. Juni 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.caritas-pflege.at
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Sankt Lambrecht. Land Steiermark, 22. März 2015, abgerufen am 29. Juni 2020.
  9. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Sankt Lambrecht. Land Steiermark, 28. Juni 2020, abgerufen am 29. Juni 2020.
  10. 116. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 15. September 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Sankt Lambrecht (politischer Bezirk Murau)
  11. Südost-Tagespost (3. 7. 1959), S. 4.
  12. geschichte.univie.ac.at (abgerufen am 7. November 2018).
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