Sankt Bartholomä (Steiermark)

Sankt Bartholomä ist eine Gemeinde westlich von Graz mit 1489 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2023) in der Steiermark.

Sankt Bartholomä
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Sankt Bartholomä
Sankt Bartholomä (Steiermark) (Österreich)
Sankt Bartholomä (Steiermark) (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Graz-Umgebung
Kfz-Kennzeichen: GU
Fläche: 11,75 km²
Koordinaten: 47° 4′ N, 15° 15′ O
Höhe: 499 m ü. A.
Einwohner: 1.489 (1. Jän. 2023)
Bevölkerungsdichte: 127 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 8113, 8151
Vorwahl: 03123
Gemeindekennziffer: 6 06 39
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Sankt Bartholomä 3
8113 Sankt Bartholomä
Website: www.st-bartholomae.gv.at
Politik
Bürgermeister: Josef Birnstingl (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(15 Mitglieder)
Insgesamt 15 Sitze
Lage von Sankt Bartholomä im Bezirk Graz-Umgebung
Lage der Gemeinde Sankt Bartholomä (Steiermark) im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
Lage der Gemeinde Sankt Bartholomä (Steiermark) im Bezirk Graz-Umgebung (anklickbare Karte)
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Blick von Nordosten auf den Hauptort von Sankt Bartholomä
Blick von Nordosten auf den Hauptort von Sankt Bartholomä
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie

Geografische Lage

Sankt Bartholomä liegt in der Weststeiermark im westlichen Teil des Bezirkes Graz-Umgebung, an der Grenze zum Bezirk Voitsberg. Die Entfernung zur steirischen Landeshauptstadt Graz beträgt etwa 15 Kilometer. Das Gemeindegebiet erstreckt sich über eine Fläche von 11,72 Quadratkilometern.

Gewässer

Die Gemeinde wird vom Liebochbach, einem Nebenfluss der Kainach, von Nordwesten nach Südosten hin durchflossen und wird dadurch in zwei Teile geteilt.[1]

Gemeindegliederung

Sankt Bartholomä gliedert sich in drei Katastralgemeinden und vier Ortschaften. Die Katastralgemeinde Jaritzberg befindet sich östlich des Liebochbaches und erstreckt sich über eine Fläche von 496,95 Hektar. Die beiden Katastralgemeinden Lichtenegg und St. Bartholomä befinden sich westlich des Liebochbaches und umfassen eine Fläche von 288,94 bzw. 389,38 Hektar.

Die Ortschaften sind (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2023[2]):

  • Jaritzberg (593)
  • Lichtenegg (123)
  • Reiteregg (262)
  • Sankt Bartholomä (511) samt Kreuzegg und Michelbach

Des Weiteren kann das Gemeindegebiet in weitere Gebiete und Gegenden mit regionalen und zum Teil alten Bezeichnungen unterteilen, welche jedoch nicht von statistischer Bedeutung und heute teilweise auch in Vergessenheit geraten sind. Die Berglehne auf welcher sich die Ortschaft St. Bartholomä sowie die Pfarrkirche Sankt Bartholomä befinden, trägt die Bezeichnung Kirchleiten. Zwischen der Alten Kirche und dem Gehöft Pittrich erstreckt sich die Gegend Rinderschick bzw. Rinnerschink. Zwischen dem Ort St. Bartholomä und dem Strimkogel befindet sich die Ortschaft Lichtenegg sowie am Fuße des Strimkogels die Ortschaft Strim bzw. Stringen mit dem Gehöft Strimbauer. Vom Strimkogel in Richtung Södingtal erstreckt sich der Lercheckkogel mit den Ortschaften Lercheck und Palpas. Beim Gehöft Steinleitner befindet sich die so genannte Steinleiten. Der bewaldete Kogel zwischen der Pfarrkirche und dem Kreuzegg trug früher die Bezeichnung Puchas, woran heute noch die Bezeichnung Puchhaus für das Gehöft an der höchsten Stelle des Hafenberges erinnert. Unterhalb des Kreuzeggs befindet sich die Gigelleiten mit dem Gehöft Gigelbauer. Vom Puchhaus bis zur Hafenbergmühle erstreckt sich auch die Gegend Hafenberg. An der westlichen Seite des Hafenberges befindet sich das Schloss Sonneck. An der südlichen Seite des Hafenberges, zwischen dem Buschenschank Höller und dem Waldrand erstreckt sich die Ortschaft Brandl. Die Bergrücken zwischen Brandl und Kalchberg trugen früher die Bezeichnung Mern oder Marn voran heute noch der Name des Gehöfts Mahrbauer erinnert. Im südlichen Teil der Katastralgemeinde Jaritzberg befinden sich zwischen der Eck genannten Gegend und dem Liebochbach drei kleine Bergrücken. welche als Prankereck oder Teuffenbach bezeichnet werden. Der von der Gemeinde Sankt Oswald bei Plankenwarth herunterführende kleine Graben trägt im oberen Teil den Namen Rodeten und im unteren Teil den Namen Wiedenbach. Der Bergrücken zwischen dem Gehöft Kolmannbaue und dem Gasthaus Guggi trägt den Namen Wolfhaim und der Bergrücken der von Sankt Oswald bis zum ehemaligen Eckwirt verläuft heißt Oswaldegg. Vom Haflingerhof verläuft ein Bergrücken in westlicher Richtung der zum Jaritzgraben hin abfällt. Beim Gehöft Brunnleitner befindet sich eine, Brunnleiten genannte Berglehne, welche durch den Gießgraben von der gegenüber liegenden Berglehne mit dem Gehöft Gießgrabner getrennt wird. Bei der ehemaligen Herzenkraft- und Stürgkhmühle im nördlichen Teil Jaritzbergs bildet der Liebochbach eine Mulde. welche genauso wie der Graben zwischen Seidlmühle und Griesbauer sowie die beiden angrenzenden Berglehnen den Namen in der Jarz oder Jarz tragen.[1]

Nachbargemeinden

Stiwoll Gratwein-Straßengel Sankt Oswald bei Plankenwarth
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Stallhofen (VO) Hitzendorf

Geschichte

Im Jahr 1770 wurden alle Häuser der heutigen Gemeinde zur leichteren Erhebung der Steuern und der Rekruten erstmals mit Hausnummern versehen und zu Ortsgemeinden zusammengefasst, wobei bei der Grenzziehung Rücksicht auf die Pfarrgrenzen genommen wurde. Da damals die Pfarre St. Bartholomä nicht aus geschlossenen Ortschaften bestand, wurde diese einfach nach der Pfarrkirche, dem Schloss Reiteregg sowie nach Ortschaften in den jeweiligen Gebieten benannt. So entstanden neben den Ortsgemeinden Sankt Bartholomä und Reiteregg auch Jaritzberg und Lichtenegg. 1789 wurden einzelne Äcker, Wiesen, Weingärten und Wälder für die Steuererhebung neu vermessen und in den Josefinischen Kataster eingetragen. Da dieser zu ungenau war, wurde die Pfarre 1823 für den Franziszeischen Kataster neu vermessen und die heute noch gültigen Grenzen für Katastralgemeinden, ohne Rücksicht auf die bestehenden Pfarrgrenzen, gezogen. Da dadurch die Grenzen der alten Ortsgemeinden nicht mehr deckungsgleich mit den neuen Katastralgemeinden waren, wurde 1830 eine erneute Hausnummerierung durchgeführt. Als im Jahr 1848 die Grundherrschaften abgeschafft wurden, kamen die bisher eigenständigen Ortsgemeinden als Katastralgemeinden zu Sankt Bartholomä.[1]

Die Ortsgemeinde als autonome Körperschaft entstand 1850. Nach der Annexion Österreichs 1938 kam die Gemeinde zum Reichsgau Steiermark, 1945 bis 1955 war sie Teil der britischen Besatzungszone in Österreich.

In der Gemeinde und ihrer Umgebung befinden sich eine Reihe kleiner, wirtschaftlich nicht abbauwürdiger Erz- und Kohlelagerstätten, die zu jenen des Grazer Paläozoikums gehören. Sie wurden eingehend untersucht.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Alte Kirche von Sankt Bartholomä
Pfarrkirche
Schloss Sonneck

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

In St. Bartholomä befinden sich eine Reihe an historischen und sehenswerten Bauwerken, von denen vier die unter Denkmalschutz stehen.

  • Die Alte Kirche ist die ehemalige Pfarrkirche des Ortes und wurde um das Jahr 1200 erbaut.
1867 verlor sie ihre Funktion als Pfarrkirche und wurde baufällig. Sie dient seit einer, von Hanns Koren organisierten, Renovierung im Jahr 1975 als Aufbahrungshalle sowie Konzert- und Museumsraum.[4]

Museen

Die Korenstub’n ist eine Ausstellung in der „Alten Kirche“. Sie zeigt im Glockenturm den Nachlass von Hanns Koren, der als Volkskundler eng mit Sankt Bartholomä verbunden und hier begraben ist.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Sankt Bartholomä liegt abseits der Hauptverkehrsstraßen an der Landesstraße zwischen dem Tal des Liebochbaches und Stallhofen. Die Süd Autobahn A 2 ist in ca. 16 km über die Anschlussstelle Mooskirchen (200) zu erreichen. Die Packer Straße B 70 von Graz nach Klagenfurt und Voitsberg ist etwa zwölf Kilometer entfernt.

In Sankt Bartholomä befindet sich kein Bahnhof. Der Hauptbahnhof Graz ist ca. 18 km entfernt und ist mit der stündlich- bis zweistündlichen Direktverbindung der Buslinie 712 von Sankt Bartholomä erreichbar.

Die Entfernung zum Flughafen Graz beträgt ca. 25 km.

Ansässige Unternehmen

Der größte Arbeitgeber in Sankt Bartholomä ist die PAYER International Technologies GmbH & Co. KG, ein Hersteller von Rasierapparaten. Hier befindet sich das Forschungs- und Entwicklungszentrum der PAYER Group.

Politik

Bürgermeister

Seit 1870 hatte Sankt Bartholomä folgende Bürgermeister:

  • 1870–1897 Johann Track
  • 1897–1900 Vinzenz Fragner
  • 1901–1919 Andreas Schützenhöfer
  • 1919–1938 Johann Marchel
  • 1938–1939 Johann Marchel
  • 1940–1941 August Schober
  • 1941–1945 Franz Suppan
  • 1945–1946 Johann Marchel
  • 1947–1955 Johann Reicher
  • 1955–1970 Josef Dirnberger
  • 1970–1982 Johann Reicher
  • 1982–2005 Erich Gogg
  • 2005–0000 Josef Birnstingl

Bürgermeister ist seit 2005 Josef Birnstingl (ÖVP), der zugleich auch Amtsleiter des Gemeindeamts ist.

Dem Gemeindevorstand gehören weiters Vizebürgermeister Werner Kahr (ÖVP) und Gemeindekassier Franz Moritz (ÖVP)an.[6]

Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:[7]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Partei 2020[7] 2015[8] 2010[9] 2005[10] 2000
Stimmen % Mandate Sti. %M. Sti. %M. Sti. %M. Sti. %M.
ÖVP 684 75 12 7217211 7367311 6636711 504579
SPÖ 138 15 2 1811803 2102103 2642704 236274
FPÖ 92 10 1 0981001 0620601 0600600 143162
Wahlbeteiligung 77 % 87 % 89 % 88 % 84 %

Wappen

Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. August 1984.

Blasonierung (Wappenbeschreibung):„In Rot ein goldenes Kreuz, der rechte Balken von einem goldenen Doppelbalkenkreuz unterlegt.“[11]

Ehrenbürger

  • Anton Rintelen, Landeshauptmann der Steiermark, seit 1922
  • Otto von Habsburg, seit 1934
  • Herr Gattermeier (Vorname unbekannt), seit 1935
  • Josef Dirnberger, Bürgermeister, seit 1970
  • Hanns Koren, Landtagspräsident der Steiermark, seit 1973
  • Eduard Payer, Unternehmer, seit 1973
  • Johann Reicher, Bürgermeister, seit 1984
  • Josef Krainer junior, Landeshauptmann der Steiermark, seit 1984
  • Hans Huber, seit 1993
  • Erich Gogg, Bürgermeister, seit 2006

Literatur

  • Gemeinde St. Bartholomä (Hrsg.): 750 Jahre St. Bartholomä. Eine Festschrift herausgegeben von der Gemeinde. 1989.
Commons: Sankt Bartholomä (Steiermark) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemeinde St. Bartholomä (Hrsg.): 750 Jahre St. Bartholomä. Eine Festschrift herausgegeben von der Gemeinde. 1989, S. 41–46.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2023 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2023), (ODS, 500 KB)
  3. Leopold Weber: Die Blei-Zinkerzlagerstätten des Grazer Paläozoikums und ihr geologischer Rahmen. Hrsg.: Archiv für Lagerstättenforschung der Geologischen Bundesanstalt. Band 12. Wien 1990, ISBN 978-3-900312-72-5 (st-bartholomae.gv.at [PDF; 2,6 MB]).
  4. Sehenswürdigkeiten in St. Bartholomä. st-bartholomae.gv.at, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Februar 2015; abgerufen am 2. August 2011.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.st-bartholomae.gv.at
  5. Bartholomäer Kegelstatt. st-bartholomae.gv.at, abgerufen am 2. August 2011.
  6. Gemeinde St. Bartholomä: Gemeindevorstand (abgerufen am 20. April 2015)
  7. Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 1. November 2021.
  8. Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 1. November 2021.
  9. Wahlen 2010. Land Steiermark, abgerufen am 1. November 2021.
  10. Wahlen 2005. Land Steiermark, abgerufen am 1. November 2021.
  11. Mitteilungen des Steiermärkischen Landesarchives. Nr. 35/36 (1985/86), S. 50.
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