Sandwichpaneel
Übliche im Bauwesen verwendete Sandwichkonstruktionen bestehen aus zwei dünnen Metalldeckschichten, die über einen Dämmstoffkern schubfest miteinander verbunden sind. In den allermeisten Fällen handelt es sich um einen Kern aus Polyurethanschaum (PUR) oder Mineralwolle (MW). Durch den Verbund (Haftung oder Verklebung) der Deckschichten mit dem schubsteifen Kern ergibt sich für das Sandwichpaneel eine hohe Tragfähigkeit und eine große Steifigkeit.[1]
Für die Berechnung der Tragfähigkeit von Sandwichpaneelen kommt die lineare Sandwichtheorie zur Anwendung.
Sandwichelemente werden auf kontinuierlich arbeitenden Fertigungsanlagen produziert und auf Bestelllänge gesägt. Die Oberflächen sind je nach Kundenwunsch mit Linierung, Trapez- oder Wellprofilierungen erhältlich. Sie werden sowohl als Dach- als auch als Wandelemente hergestellt. Sandwichelemente können mit einer sichtbaren Befestigung, aber auch mit nicht sichtbarer Befestigung produziert werden. Die verdeckte Befestigung erlaubt architektonisch ansprechende Fassaden, deren Optik nicht durch Schraubenreihen gestört wird. Die sehr guten Dämmeigenschaften verbunden mit der Systemvielfalt, der Qualität und der anspruchsvollen Optik haben zu einer immer größeren Verbreitung dieser Bauelemente geführt.
Sandwichkonstruktionen sind schnell zu montieren und werden vor allem im Dach und Wandbereich von Industrie-, Büro- und Verwaltungsgebäuden und Kühllagern verwendet. Derzeit werden pro Jahr in Deutschland ca. 20 Mio. m² Sandwichpaneele verlegt. Im gesamteuropäischen Raum sind es mehr als 100 Mio. m².
Je nach Elementdicke können U-Werte bis zu 0,12 W/(m²K) erzielt werden. Die Stützweiten betragen in Abhängigkeit von dem Elementtyp bis zu 11 m (Wand). Der normale Einsatzbereich liegt bei ca. 3 m bis 5 m Stützweite. Die bewerteten Schalldämmmaße liegen für PUR-Elemente bei ca. 25 dB und für MW-Elemente bei ca. 28 – 33 dB. Stahlsandwichelemente mit Polyurethan haben in verschiedenen Brandversuchen bewiesen, dass sie nicht zum Brandgeschehen beitragen. Auch von der Versicherungswirtschaft werden diese Elemente insgesamt positiv bewertet. Mineralwoll-Sandwichelemente sind für die unterschiedlichsten Brandschutzanforderungen bis zur Feuerwiderstandsklasse EI240 erhältlich.
Im Rahmen des Großbrandes des Grenfell Tower im Juni 2017 in London wurde die Verwendung von Sandwichpaneelen im Brandschutz thematisiert.[2] Beim Grenfell Tower waren jedoch keine Sandwichelemente eingesetzt worden, sondern Aluminium-Verbundplatten (ACP) mit zwei Aluminiumdeckschalen und einem dünnen Kern aus Polyethylen.[3]
Literatur
- Klaus Berner, Oliver Raabe: Bemessung von Sandwichbauteilen. IFBS-Schrift 5.08, IFBS e.V., Düsseldorf 2006.
- Ralf Möller, Hans Pöter, Knut Schwarze: Planen und Bauen mit Trapezprofilen und Sandwichelementen. Band 1, Ernst & Sohn, Berlin 2004, ISBN 3-433-01595-3
- Karl-Eugen Kurrer: Geschichte der Baustatik. Auf der Suche nach dem Gleichgewicht, Ernst und Sohn, Berlin 2016, S. 627–632, ISBN 978-3-433-03134-6.
- K. Stamm, H. Witte: Sandwichkonstruktionen – Berechnung, Fertigung, Ausführung. Springer-Verlag, Wien – New York 1974.
- Knut Schwarze: „Numerische Methoden zur Berechnung von Sandwichelementen“. In Stahlbau. 12/1984, ISSN 0038-9145.
- DIN EN 14509 (D): Selbsttragende Sandwich-Elemente mit beidseitigen Metalldeckschichten. Februar 2007.
- Klaus Berner: Erarbeitung vollständiger Bemessungsgrundlagen im Rahmen bautechnischer Zulassungen für Sandwichbauteile. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2000 (Teil 1).
Einzelnachweise
- Beate Hörnel-Metzger: Innovativer Wohnraum in modularer Sandwichbauweise. (pdf) In: Forum - Das Magazin der Fachhochschule Mainz. Fachhochschule Mainz, 2008, abgerufen am 27. April 2023 (Diese Datei ist von einigen Geräten aus nicht erreichbar. Alossola 28. April 2023).
- Melchior Poppe: Hochhausbrand in London: Dämmung des Grenfell Tower wirkte wie Benzin. In: Focus Online. 14. Juni 2017, abgerufen am 14. Oktober 2018.
- Dämmung war im Grenfell Tower nicht entscheidend. 17. Oktober 2018, abgerufen am 9. Dezember 2021.