Sandro Rosell

Alexandre Rosell i Feliu (* 6. März 1964 in Barcelona), bekannt als Sandro Rosell, ist ein Unternehmer im Bereich Sport, insbesondere Fußball, und war bis Anfang 2014 Präsident des FC Barcelona.

Sandro Rosell im Mai 2010

Laufbahn

Rosell ist ein Absolvent der ESADE, einer spanischen Privathochschule, an der er mit einem MBA-Abschluss graduierte. Zu Beginn seiner Unternehmerkarriere arbeitete er in der Marketingabteilung für die Olympischen Sommerspiele 1992 und für Nike.[1]

Rosell unterstützte im Jahr 2003 die Kandidatur von Joan Laporta, der Präsident des FC Barcelona werden wollte. Laporta gewann mit einer überwältigenden Mehrheit. Sein Wahlversprechen war die Verpflichtung David Beckhams.[2] Dazu führte Rosell als Vizepräsident im Bereich Sport die Verhandlungen.[3] Beckham zog es jedoch vor, zum Erzrivalen Real Madrid zu wechseln. Barcelona verpflichtete stattdessen den aufstrebenden brasilianischen Spieler Ronaldinho von Paris Saint-Germain.

Im Jahr 2005 trat Rosell als Vizepräsident beim FC Barcelona zurück – trotz Gewinn der spanischen Meisterschaft im gleichen Jahr. Er bemängelte die „fehlende Unabhängigkeit, Transparenz und Demokratie“ und bezeichnete Laporta als das Problem.[4]

Als Barça 2006 die Champions League gewann, sorgte er mit seinem gerade veröffentlichten Buch Benvingut al món real (Willkommen in der wirklichen Welt), in dem er indirekt Joan Laporta kritisierte, für Aufsehen. Bei der Präsidentschaftswahl hätte er gegen Laporta antreten können, verzichtete aber letztlich darauf. Am 13. Juni 2010 trat er bei der Wahl zum Präsidenten des FC Barcelona mit dem Motto „Wir sind Barça“ an und gewann mit 61,35 Prozent der Stimmen. Keiner seiner 38 Vorgänger hatte mehr Stimmen erhalten.[4] Er löste damit am 1. Juli 2010 Joan Laporta ab, der nach zwei Amtsperioden nicht wiedergewählt werden konnte.[5]

Im Januar 2014 berichtete die Zeitung El Mundo, für den Transfer des Spielers Neymar vom FC Santos seien wesentlich mehr als die offiziell angegebenen 57,1 Millionen Euro gezahlt worden. Am 22. Januar 2014 wurden Ermittlungen wegen Unterschlagung gegen Rosell eingeleitet. Einen Tag später trat er als Präsident des FC Barcelona zurück, damit nicht „das Ansehen des Vereins durch ungerechtfertigte Angriffe geschädigt wird“. Den vakanten Posten übernahm Vizepräsident Josep Maria Bartomeu.[6][7][8]

Am Dienstag, den 23. Mai 2017 wurden Rosell und dessen Frau sowie drei weitere Verdächtige unter dem Vorwurf der Geldwäsche von der spanischen Polizei festgenommen. Außerdem wurden die Konten des Ehepaares mit insgesamt 35 Millionen Euro gesperrt.[9][10] Am 25. Februar 2019 begann der Prozess gegen Rosell vor dem Audiencia Nacional.[11] Zwei Tage später, am 27. Februar, wurde er aus der Untersuchungshaft entlassen.[12]

Sonstiges

Rosell war auch als Fußballspieler aktiv, allerdings nur für unterklassige Teams wie den damaligen Segunda-División-B-Klub CE l’Hospitalet.[1]

Einzelnachweise

  1. FCBarcelona.com: The 39th president of the club
  2. RP online: Laporta neuer Präsident des FC Barcelona (Memento vom 28. Oktober 2010 im Internet Archive)
  3. BBC Sport: Sandro Rosell elected as new Barcelona president
  4. kicker online: Klarer Sieg für Rosell
  5. FCBarcelona.com: Rosell takes over as president (Memento vom 4. Juli 2010 im Internet Archive)
  6. Sandro Rosell resigns and Josep Maria Bartomeu will assume the presidency of FC Barcelona until 2016
  7. Barça-Präsident Rosell tritt zurück. In: Spiegel Online vom 23. Januar 2014 (abgerufen am 23. Januar 2014).
  8. Dimite Sandro Rosell; Bartomeu, presidente hasta junio de 2016 elmundo.es, abgerufen am 24. Januar 2014 (spanisch)
  9. Rosell festgenommen. In: FAZ vom 23. Mai 2017, am selben Tag abgerufen.
  10. Detienen a Sandro Rosell por el blanqueo Demos de 15 Millionen de euros en comisiones. In: El Mundo vom 23. Mai 2017, am selben Tag abgerufen.
  11. Geldwäsche-Prozess: Ex-Barça-Boss drohen elf Jahre Haft. In: t-online.de. 25. Februar 2019, abgerufen am 7. April 2019.
  12. Fußball: Ex-Barca-Boss Rosell nach knapp 2 Jahren aus U-Haft entlassen. In: Tiroler Tageszeitung. 27. Februar 2019, abgerufen am 7. April 2019.
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