Sandreuth
Sandreuth ist seit 1899 ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Nürnberg im Weiteren Innenstadtgürtel Süd und bildet den statistischen Bezirk 18.
Sandreuth Statistischer Bezirk 18 Kreisfreie Stadt Nürnberg | |
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Koordinaten: | 49° 26′ N, 11° 4′ O |
Höhe: | 310 m ü. NHN |
Fläche: | 58 ha |
Einwohner: | 501 (31. Dez. 2015)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 864 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1899 |
Postleitzahl: | 90441 |
Vorwahl: | 0911 |
Lage des statistischen Bezirks 18 Sandreuth in Nürnberg | |
Heizkraftwerk Sandreuth |
Geographie
Lage
Sandreuth liegt im Südwesten der Nürnberger Altstadt. Der Stadtteil wird im Norden und Westen von der Bahnstrecke Treuchtlingen–Nürnberg, im Osten vom Frankenschnellweg und im Süden vom südwestlichen Teilstück der Ringstraße (Nopitschstr.) begrenzt.[2]
Nachbarorte
Nachbarorte sind (dem Uhrzeigersinn folgend und im Norden beginnend) die Stadtteile Gostenhof, Tafelhof, Steinbühl, Gibitzenhof, Werderau, St. Leonhard und Schweinau.
Statistische Nachbarbezirke | |||||||||
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Geschichte
Der Ort wurde 1242 als „Sandrivte“ erstmals urkundlich erwähnt. Der Hof gehörte zu dieser Zeit der Deutschordenskommende Nürnberg. Der Ortsname bedeutet Zur Rodung auf sandigem Boden.[3]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Sandreuth 3 Anwesen. Das Hochgericht übte die Reichsstadt Nürnberg aus, was aber vom brandenburg-ansbachischen Oberamt Schwabach bestritten wurde. Grundherren waren die Deutschordenskommende Nürnberg (2 Halbhöfe) und der Nürnberger Eigenherr von Fürer (1 Schenkstatt).[4]
1796 ging der Ort in preußischen Besitz über, 1806 gehörte Sandreuth zu Bayern. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Schwabach. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Sandreuth dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Galgenhof und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Galgenhof zugeordnet. Nach deren Auflösung gehörte Sandreuth zu der 1826 gebildeten Ruralgemeinde Gibitzenhof.[5]
Zusammen mit Gibitzenhof wurde Sandreuth am 1. Januar 1899 nach Nürnberg eingemeindet. Ein Anschluss an die Eisenbahn bestand seit 1894 mit der Errichtung eines Haltepunkts im Zuge der Aufnahme des Vorortverkehrs nach Schwabach. Am 1. Oktober 1904 wurde das Städtische Gaswerk neben dem ehemaligen Hafen des Ludwig-Donau-Main-Kanales errichtet. Sein Gasometer war eine bekannte Landmarke; diese Rolle hat heute das angrenzend gebaute Heizkraftwerk Sandreuth am Frankenschnellweg inne.
Der Stadtteil ist heute durch die Ansiedlung von Industriebetrieben im Süden sowie das Heizkraftwerk Sandreuth im Norden geprägt. Lediglich entlang der Sandreuthstraße und im nördlichsten Abschnitt der Maybachstr. gibt es Wohnbebauung.
Baudenkmäler
- Pomonabrunnen
- Ehemaliges Städtisches Gaswerk
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Lorenz gepfarrt.[4] Heute sind die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession nach St. Leonhard (Nürnberg) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Ludwig (Nürnberg) gepfarrt.
Verkehr
Über die Ringstraße und die Anschlussstelle Nürnberg-Südring ist Sandreuth an den Frankenschnellweg angebunden. Die Nahverkehrsversorgung wird durch die S-Bahnlinie S 2 (Bahn-Haltepunkt Nürnberg-Sandreuth) sowie die Stadtbuslinie 68 gewährleistet.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Sandreuth. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 39 (Digitalisat).
- Wiltrud Fischer-Pache: Sandreuth. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8, S. 923 (online).
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 168 (Digitalisat). Ebd. S. 238 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Sandreuth. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 528 (Digitalisat).
- Bernd Windsheimer u. a. (Hrsg.): Gibitzenhof-Werderau-Sandreuth. Sandberg Verlag, Nürnberg 2010, ISBN 978-3-930699-64-3.
Weblinks
- Bezirksdatenblatt Nürnberg – Statistischer Bezirk 18 Sandreuth, Stand 2015 (PDF; circa 120 kB)
- Sandreuth in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 19. August 2021.
- Sandreuth im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
- Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN 0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S. 244–245, S. 244 (nuernberg.de [PDF; 6,3 MB; abgerufen am 1. November 2017]).
- Sandreuth im BayernAtlas
- W. Fischer-Pache: Sandreuth, S. 923.
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 168.
- H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 238.
- Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 und 1824 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1885 als Wohngebäude.
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 80 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 206 (Digitalisat).
- Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1065, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1229, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1163 (Digitalisat).