Sandel (Jever)
Sandel ist ein Stadtteil von Jever im Landkreis Friesland in Niedersachsen. Der Ort liegt 1,5 Kilometer südwestlich von Cleverns, das ebenfalls ein Stadtteil von Jever ist. 500 Meter westlich verläuft das Rispeler Tief.
Sandel Stadt Jever | ||
---|---|---|
Koordinaten: | 53° 32′ N, 7° 50′ O | |
Höhe: | 4 (2–4) m ü. NHN | |
Eingemeindung: | 1933 | |
Eingemeindet nach: | Oestringen | |
Postleitzahl: | 26441 | |
Vorwahl: | 04461 | |
Lage von Sandel in Niedersachsen | ||
Geschichte
Nach der Bremer Archidiakonats-Matrikel von 1420/1426 gehörte das Kirchspiel Sandel zusammen mit den Kirchspielen Accum, Fedderwarden, Jever, Cleverns, Pakens, Schortens, Sengwarden, Sillenstede, Waddewarden, Westrum und Wiefels zum Sendsprengel Jever im Gau Östringen.
Im Jahr 1933 wurde Sandel mit Schortens, Cleverns und Sande zur Großgemeinde Oestringen zusammengeschlossen. Dieser Zusammenschluss wurde allerdings im Jahr 1948 wieder aufgehoben. Zusammen mit der Nachbargemeinde Cleverns bildete der Ort nun die Gemeinde Cleverns-Sandel, die am 1. Juli 1972 in die Stadt Jever eingegliedert wurde.[1]
Wappen
Blasonierung: „In Silber (Weiß) ein nach unten offenes rotes Hufeisen, in dem ein grünes Kleeblatt schwebt.“[2] | |
Wappenbegründung: Das am 13. April 1951 vom Präsidenten des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Oldenburg verliehene Wappen an die Gemeinde Cleverns-Sandel soll mit dem Hufeisen die früher bedeutende Pferdezucht in der Gemeinde symbolisieren. Das Kleeblatt ist eine volkstümliche Anspielung auf den Ortsnamen Cleverns, plattdeutsch "Klever" und kann somit als redendes Wappen bezeichnet werden. |
Sehenswürdigkeiten
St.-Jakobus-Kirche
Die St.-Jakobus-Kirche ist eines der beiden Gotteshäuser der Kirchengemeinde Cleverns-Sandel. Die Gemeinde gehört zum Kirchenkreis Friesland-Wilhelmshaven der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.[3]
Die Saalkirche aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts besteht in der unteren Hälfte aus Granit, darüber aus Backstein.[4] Im 17. Jahrhundert ist die Kirche verfallen. Bei der Wiederherstellung im Jahr 1702 wurde auf die ursprünglich vorhandene Ostapsis verzichtet. Die Ansätze der Apsismauern blieben als Stützmauern stehen. In diesen Mauerresten befinden sich durchgängige Aussparungen in der Größe eines halben Backsteins, sogenannte Hagioskope.[5] Außerdem wurde das Kirchenschiff erniedrigt und im Westen verkürzt. Der schmale Westturm stammt aus dem Jahr 1840.[6] Im Inneren befindet sich eine Balkendecke. Spuren einer ehemaligen Wölbung sind erkennbar. Das Oberteil eines romanischen Taufsteins aus Granit aus der Zeit um 1200 ist erhalten.[7] Die Orgel ist ein Werk des oldenburgischen Orgelbauers Johann Martin Schmid (1847–1923). Sie wurde 1891 errichtet und ist nahezu vollständig erhalten. Sie besitzt ein Manual, ein selbständiges Pedal sowie sieben klingende Register.[8][9]
Jeverländisches Mahnmal am Upschloot
Das Jeverländische Mahnmal, ein elf Meter hohes Holzkreuz und zwölf Findlinge, für jede der damaligen Gemeinden des Jeverlandes ein Stein, an der Straße Cleverns – Rispel (Landesstraße 813) in der Nähe des Upschlootes, der Kreisgrenze Friesland – Wittmund, wurde im Mai 1948 als ein Symbol des Friedens errichtet. Der Gedanke des Mahnmals wird alljährlich zweimal durch Gottesdienste am Himmelfahrtstag und am Ewigkeitssonntag unterstrichen.[10][11][12][13]
Vereine
- Verein Ponyfreunde Jever-Sandel e.V.[14]
Söhne und Töchter
- Ludwig Schauenburg (1839–1909), Pfarrer und Kirchenhistoriker
- Carl Heinrich Renken (1893–1954), Kaufmann und Kommunalpolitiker
Literatur
- Friedrich Orth, Barbara Müller-Schlombs, Wolfgang Trumpf: Jever – so alt und so neu: Strassen, Wege und Alleen. Namendeutung und Geschichte, Verlag Brune-Mettcker, Jever 2004, ISBN 9783875420494, S. 125 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 275.
- Furchert, Manfred; Oldenburgisches Wappenbuch, Band I, Oldenburg/Oldb. 2003, S. 60
- Evangelisch-lutherische Kirche in Oldenburg – Kirchengemeinden
- Hermann Haiduck: Die Architektur der mittelalterlichen Kirchen im ostfriesischen Küstenraum. 2. Auflage. Ostfriesische Landschaftliche Verlags- und Vertriebs-GmbH, Aurich 2009, ISBN 978-3-940601-05-6, S. 32, 38, 43.
- Ingeborg Nöldeke: Verborgene Schätze in ostfriesischen Dorfkirchen – Hagioskope, Lettner und Sarkophagdeckel – Unbeachtete Details aus dem Mittelalter. Isensee Verlag, Oldenburg 2014, ISBN 978-3-7308-1048-4, S. 91 f.
- Geläut der St.-Jakobus-Kirche zu Sandel, abgerufen am 14. September 2018.
- SANDEL. Stadt Jever, Kr. Friesland. Ev. Kirche. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 1159
- Sandel – Ev.-luth. Kirche St. Jakobus. In: Orgeln im Oldenburger Land. Abgerufen am 29. November 2022.
- Sandel, Sankt Jakobuskirche. In: de Orgelsite. Abgerufen am 12. Dezember 2022 (niederländisch).
- Das Mahnmal am Upschlot, in: Der Historien-Kalender auf das Jahr 1949, Verlag C. L. Mettcker & Söhne, Jever 1948, S. 70.
- Jeverländisches Mahnmal am Upschloot, abgerufen am 16. Januar 2016.
- Christoph Hinz: Hauch von Golgatha statt Heldenverehrung. In: Jeversches Wochenblatt vom 24. Mai 2017, S. 11.
- Christoph Hinz: Ein neues Kreuz erinnert an Opfer der Kriege. In: Jeversches Wochenblatt vom 15. August 2019, S. 3.
- Verein Ponyfreunde Jever-Sandel e.V. (Memento vom 24. Juli 2014 im Internet Archive)