San Francisco im Goldfieber
San Francisco im Goldfieber (Originaltitel: Barbary Coast) ist ein US-amerikanischer Western von Howard Hawks aus dem Jahr 1935.
Handlung
San Francisco um 1850 zur Zeit des Goldrausches: Die attraktive Mary Rutledge kommt in der Stadt an, um den Millionär Dan Morgan zu heiraten. Doch Morgan ist unter mysteriösen Umständen gestorben, nachdem er sein Vermögen an den mächtigen Saloonbesitzer Louis Chamalis verloren hat. Der Verleger Cobb unterstützt Mary, die sich von Chamalis als Bedienung des Roulette-Tisches einstellen lässt. Chamalis gegenüber gibt sie sich als Swan aus. Der Saloonbesitzer verliebt sich in seine neue Angestellte, die jedoch seine Gunstbezeigungen abweist. Chamalis beweist seine Macht, indem er seinen Gehilfen Knuckles Jacoby beauftragt, Ferguson, der die gezinkten Spiele im Saloon aufdecken will, zu töten. Als der Sheriff Knuckles nach dem Mord festnimmt, gelingt es Chamalis, einen Richter zu finden, der seinen Gehilfen freispricht.
Cobb wird von den Bürgern aufgefordert, Chamalis’ Betrügereien öffentlich zu machen. Doch Chamalis lässt die Setzkästen zerstören, um Cobb zu warnen. Dann gesteht er Mary seine Liebe, die ihn zurückweist. Als die emotional erschöpfte Mary ausreitet, gerät sie in einen Wolkenbruch. Sie trifft auf den gelehrten Jim Carmichael, der in einer Kutsche von der Ostküste nach Kalifornien gekommen ist, um hier sein Glück zu suchen. Mary beginnt sich in Jim zu verlieben, doch da sie glaubt, ihn nie wiederzusehen, gibt sie sich als eine Dame der Gesellschaft aus. Als Jim später den Saloon betritt, sieht er Mary am Roulette-Tisch. Er verspielt sein ganzes Geld und betrinkt sich. Mary ist betroffen und schließt sich ein. Als Jim wieder zu sich kommt, fragt er Chamalis nach einem Job. Chamalis lässt ihn die Spucknäpfe polieren, Mary will ihm das Geld für die Rückreise nach New York geben. Jim lehnt ab.
Der Goldschürfer McTavish, der von Chamalis um sein Gold betrogen wurde, bittet Cobb, den Fall in die Zeitung zu bringen. Doch Cobb weigert sich. McTavish bringt Flugblätter an. Er und Cobb werden kurz darauf von Knuckles erschossen. Der sterbende Cobb fordert seinen Freund Wigham auf, die Geschichte doch zu drucken. Wigham erhält Hilfe der Bürger, die die Zeitungen verteilen. Die Bürgerwehr nimmt Knuckles gefangen und richtet ihn hin.
Derweil erhält Jim von Old Atrocity einen Sack voller Gold, den er verloren hat. Er sagt Mary Lebewohl, doch die überredet ihn, das Geld beim Glücksspiel zu setzen. Mit Marys Hilfe gewinnt er 40.000 Dollar. Die beiden wollen nun mit einem Ruderboot zu dem Schiff gelangen, mit dem Jim zurück nach New York reisen will. Chamalis, der den Betrug an ihm bemerkt hat, schließt Mary jedoch in ihrem Zimmer ein und sucht nach Jim. Jim hat sich jedoch in Marys Zimmer versteckt. Nachdem beide sich ihre Liebe zueinander zugesichert haben, flüchten sie durch das Fenster. Während die Bürgerwehr den Saloon stürmt, verfolgt Chamalis Jim und Mary. Einer seiner Männer schießt Jim an. Mary verspricht bei Chamalis zu bleiben, wenn der im Gegenzug Jim laufen lässt. Chamalis lässt Jim auf das Schiff bringen. Als er die weinende Mary sieht, ist ihm klar, dass sie Jim liebt. Er lässt sie gehen und stellt sich der Bürgerwehr.
Hintergrund
Als Seemann, der aus dem Saloon geworfen wird, ist David Niven zu sehen. Einen kleinen Auftritt als Saloongast hat Hank Worden. Als Indianer tritt der ehemalige Leichtathletik-Olympiasieger Jim Thorpe auf. Richard Day war für das Szenenbild zuständig. Das Budget des Films wird auf ca. 776.000 US-Dollar geschätzt.[1]
Für die Rolle des Jim war Gary Cooper vorgesehen, Mary sollte von der geborenen Russin Anna Sten gespielt werden. Da Cooper jedoch nur einen Ein-Film-Vertrag mit Goldwyn hatte und zurück zu Paramount Pictures musste, musste die Rolle des Jim neu besetzt werden. Goldwyn ließ auch gleich Anna Sten durch Miriam Hopkins ersetzen. Hopkins und Joel McCrea standen das erste Mal gemeinsam vor der Kamera. Es folgten drei weitere Filme, die alle von Goldwyn produziert wurden.
Die Annahme, William Wyler, zu dieser Zeit bei Universal Pictures unter Vertrag, sei der ursprüngliche Regisseur des Films gewesen und durch Howard Hawks ersetzt worden, konnte bis heute nicht bestätigt werden.
Der Film wurde am 13. Oktober 1935 in den USA uraufgeführt. Er kam erst am 29. September 1950 in die deutschen Kinos. Er wurde auch unter dem Titel Die Spielhölle von San Francisco gezeigt.
Kritiken
Für das Lexikon des internationalen Films war San Francisco im Goldfieber „ein episch angelegter Film, der durch seine sorgfältige Milieu- und Personenbeschreibung fasziniert“.[2] Variety bezeichnete den Film als vollblütig, die Atmosphäre der Zeit sei gut getroffen.[3]
Andre Sennwald von der New York Times lobte das Drehbuch als energische, fröhliche und köstlich formulierte Geschichte um Blut und Leidenschaft.[4] Dave Kehr vom Chicago Reader beschrieb den Film als ungestüm, dessen seriöser Unterton unerlässlich sei, um durch die Zensur zu gelangen.[5]
Auszeichnungen
Ray June war 1936 für den Oscar in der Kategorie Beste Kamera nominiert.
Weblinks
- San Francisco im Goldfieber bei IMDb
- San Francisco im Goldfieber bei Rotten Tomatoes (englisch)
Einzelnachweise
- Vgl. Business auf imdb.com
- San Francisco im Goldfieber. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. Juni 2019.
- Vgl. Barbary Coast. In: Variety, 1935.
- Andre Sennwald: ‘Barbary Coast,’ a Thumping Melodrama of the Gold Rush Days. In: The New York Times, 14. Oktober 1935.
- Dave Kehr: Barbary Coast. In: Chicago Reader.