San Demetrio (Schiff)

Die San Demetrio war ein britischer Tanker, der im Zweiten Weltkrieg hauptsächlich auf der nordatlantischen Geleitzugsroute eingesetzt war.

San Demetrio
Die San Demetrio, 1942
Die San Demetrio, 1942
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich (1938–42)
Schiffstyp Tanker
Eigner Eagle Oil & Shipping Co Ltd (1938–42)
Bauwerft Blythswood Shipbuilding Company, Scotstoun
Baunummer 52
Stapellauf 11. Oktober 1938
Verbleib 17. März 1942 versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 141,2 m (Lüa)
Breite 18,7 m
Tiefgang (max.) 10,1 m
Vermessung 8.073 BRT
 
Besatzung 45
Maschinenanlage
Maschinen­leistung 502 PS (369 kW)
Höchst­geschwindigkeit 12 kn (22 km/h)
Propeller 1

Geschichte

Der Tanker San Demetrio war am 5. November 1940 Teil des Geleitzuges HX 84, als dieser vom deutschen Schweren Kreuzer Admiral Scheer angegriffen wurde. Die Admiral Scheer versenkte die Trewellard (16 Tote), die Fresno City (1 Toter), die Kenbane Head (23 Tote), die Beaverford (77 Tote) und die Maiden (91 Tote) mit zusammen 33.628 BRT.[1] Die San Demetrio wurde von der Artillerie der Admiral Scheer in Brand geschossen. (Lage). Aufgrund der Explosionsgefahr durch das Benzin an Bord verließ die Besatzung den Tanker in zwei Beibooten. Während das Beiboot mit dem Kapitän der San Demetrio bald von einem anderen Schiff aufgenommen wurde, trieb das zweite Boot unter Führung des 2. Offiziers Hawkins in schwerer See. Am nächsten Tag entdecken die Männer im Boot ein treibendes, brennendes Schiff. Wie sich herausstellte, war es die San Demetrio, die trotz der Beschädigungen und des Feuers an Bord immer noch nicht explodiert war. Vor die Wahl gestellt, im schlechten Wetter zu erfrieren oder an Bord des Wracks eventuell in die Luft zu fliegen, beschlossen sie, auf den Tanker zurückzukehren. Es gelang den Seeleuten unter größten Mühen, das Schiff wieder flott zu machen. Ohne Funk und Navigationsmittel, nur nach der Orientierung des Sonnenstands, erreichte das Schiff Irland. Ein Londoner Gericht sprach ihnen später einen Bergungslohn zu. Der Kapitän Conrad Vidot wurde für seinen Einsatz mit der Lloyd’s War Medal ausgezeichnet. Dieser Vorfall bildete später die Grundlage für das Drehbuch des Films San Demetrio London.[2]

Die San Demetrio wurde trotz schwerer Schäden wieder repariert und fuhr ab Mai 1941 wieder in Geleitzügen. Am 17. März 1942 war sie allein unterwegs vor der nordamerikanischen Küste auf dem Weg nach Halifax. Dort wollte sie sich mit ihrer Ladung von 4000 Tonnen Alkohol und 7000 Tonnen Flugzeugbenzin einem HX-Geleitzug anschließen. Nordwestlich von Cape Charles torpedierte das deutsche U-Boot U 404 die San Demetrio, die daraufhin versank (Lage). Insgesamt 19 Besatzungsmitglieder kamen dabei zu Tode, während der Kapitän mit 31 Besatzungsangehörigen in zwei Rettungsbooten zwei Tage später vom US-Tanker Beta gerettet wurde.

Geleitzüge

Im Zweiten Weltkrieg nahm sie an folgenden Geleitzügen teil:

Geleitzug[3]ZeitAusgangshafenZielhafen
KJ 3Oktober 1939Kingston (Lage)Southampton (Lage)
OA 37November 1939Portsmouth (Lage)verschiedene Häfen
HXF 15Januar 1940Halifax (Lage)Brest (Lage)
HX 28März 1940HalifaxClyde (Lage)
OB 138Mai 1940Clydeverschiedene Häfen
HX 46Juni 1940HalifaxLiverpool (Lage)
OB 169Juni 1940Liverpoolverschiedene kanadische Häfen
HX 58Juli 1940HalifaxLiverpool
WN 5August 1940ClydeMethil (Lage)
FS 248August 1940Tyne (Lage)Southend (Lage)
FN 263August 1940SouthendMethil
OA 206September 1940Methilverschiedene Häfen
HX 84November 1940Halifax
OB 314Mai 1941Liverpoolverschiedene Häfen
HX 129Juni 1941HalifaxLiverpool
OB 338Juli 1941Liverpoolverschiedene Häfen
HX 139Juli 1941HalifaxLiverpool
ON 6August 1941Liverpoolverschiedene Häfen
HX 148September 1941HalifaxLiverpool
BB 77September 1941BelfastSwansea
WP 38September 1941SwanseaFalmouth
ON 24Oktober 1941Liverpoolverschiedene Häfen
HX 160November 1941HalifaxLiverpool
ON 46Dezember 1941Liverpoolverschiedene Häfen
HX 172Februar 1942HalifaxLiverpool
BB 135Februar 1942BelfastAvonmouth
ON 69März 1942Liverpool

Einzelnachweise

  1. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Die Jäger 1939–1942, Wilhelm Heyne Verlag, München 1998, ISBN 3-453-12345-X, S. 256
  2. F. Tennyson Jesse: The Saga of „San Demetrio“, London (His Majesty´s Office) 1942.
  3. Arnold Hague Convoy Database, abgerufen am 10. Februar 2019.
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