Salvia dominica

Salvia dominica ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei (Salvia) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Der aromatisch duftende Halbstrauch wird selten als Zierpflanze verwendet und ist in Mitteleuropa nur bedingt winterhart.

Salvia dominica

Salvia dominica

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Salbei (Salvia)
Art: Salvia dominica
Wissenschaftlicher Name
Salvia dominica
L.

Beschreibung

Xylocopa iris bei der Bestäubung einer Blüte von Salvia dominica

Vegetative Merkmale

Salvia dominica ist ein aromatisch duftender, stark verzweigter Halbstrauch, der eine Höhe von 1 m erreicht. Die Pflanze ist im subtropischen Klima nahezu immergrün. Alle oberirdischen Pflanzenteile sind weißlich behaart, insbesondere die Blütenstände. Die kreuzgegenständig angeordneten, kurz gestielten, einfachen Laubblätter sind länglich-eiförmig bis dreieckig mit abgestutztem Blattgrund, etwa 5 cm lang und am Rande gezähnt oder gesägt. Die runzelige Blattoberfläche ist mehr oder weniger gewellt, meist weißfilzig behaart und daher von graugrüner Farbe.

Generative Merkmale

Die aufrechten, verzweigten Stängel tragen an ihren Enden viele weiße, gelblich überlaufende Blüten, oft mit brauner Zeichnung auf der Unterlippe. Die Blütezeit am Naturstandort ist von Februar bis Mai. Zur Fruchtreife vergrößern sich die klebrigen Kelchblätter. Die Klausenfrüchte sind unbehaart, elliptisch bis kugelförmig.[1][2]

Ökologie

Blütenökologisch besitzt Salvia dominica vormännliche „eigentliche Lippenblumen“, die Nektar anbieten. Bestäuber sind vor allem Echte Bienen wie Keulhornbienen, Langhornbienen und Holzbienen sowie Mörtel- und Blattschneiderbienen wie die Schwarze Mörtelbiene.

Vorkommen

Salvia dominica ist in Westasien in Zypern, Israel, Palästina, Jordanien, Syrien, im Libanon und auf der Arabischen Halbinsel im sommertrockenen bis semiariden Klima weit verbreitet, gebietsweise bestandsbildend und häufig mit Ballota undulata aus der Gattung der Schwarznesseln anzutreffen. Die Art besiedelt sonnige, eher magere Standorte der mediterranen Strauchlandschaften und Halbsteppengebüsche auf kalkreichen Böden.

Verwendung

Trotz ihres aromatischen Duftes und ihrer Toleranz gegenüber Trockenheit wird Salvia dominica bisher nur selten als Zierpflanze genutzt. Sie kann beispielsweise in Steinanlagen und Felssteppen mit trockenem Boden gepflanzt werden und passt gut zu Rosmarin und graublättrigen Katzenminzen. Die Pflanze gilt als bedingt winterhart bis −11 °C (Zone 8).[1]

2009 isolierte eine Gruppe italienischer und jordanischer Forscher aus den oberirdischen Pflanzenteilen von Salvia dominica 24 bis dahin unbekannte Sesterterpene, von denen die meisten pharmakologische Eigenschaften besitzen. Sie hemmen bestimmte Enzyme, die in Krebszellen besonders aktiv sind, und können daher auf Krebszellen zytotoxisch wirken. Diese Eigenschaft ist für neue therapeutische Strategien in der Krebsbekämpfung interessant.[3]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Salvia dominica erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, S. 25.[4] Er nahm fälschlicherweise an, dass die Pflanze auf den Westindischen Inseln beheimatet sei und nannte sie dominica nach der damaligen spanischen Provinz Santo Domingo. Im Jahr 1804 beschrieb Linnés Schüler Martin Vahl erneut die Art und nannte sie Salvia graveolens.[5] Der artspezifische Namensteil graveolens („stark duftend“) wäre sicherlich treffender als dominica, doch ist der von Linné vergebene Name nach den formalen Regeln der Erstbeschreibung bindend.

Literatur

  • Betsy Clebsch: The New Book of Salvias. Timber Press (Portland) 2003, ISBN 0-88192-560-8.
Commons: Salvia dominica – Album mit Bildern

Einzelnachweise

  1. Betsy Clebsch: The New Book of Salvias. Timber Press (Portland) 2003, ISBN 0-88192-560-8, S. 111.
  2. Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann Verlagsgesellschaft, Köln 2000, ISBN 3-8290-0868-6, S. 813.
  3. Fabrizio Dal Piaz, Antonio Vassallo, Laura Lepore, Alessandra Tosco, Ammar Bader, Nunziatina De Tommasi: Sesterterpenes as Tubulin Tyrosine Ligase Inhibitors. First Insight of Structure-Activity Relationships and Discovery of New Lead. Journal of Medicinal Chemistry 2009, 52(12), 3814–3828. (pubs.acs.org)
  4. Linnaeus, Carl von. 1753. Species Plantarum 1: 25.
  5. Vahl, Martin. 1804. Enumeratio plantarum 1: 273.
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