Harare

Harare [haˈraːrə], bis 1982 Salisbury, ist die größte Stadt und Hauptstadt Simbabwes und liegt in der Harare Province im nördlichen Zentrum des Landes. Im Stadtgebiet leben rund 1,5 Millionen Menschen (Volkszählung 2012),[1] im Ballungsraum sind es ca. 2,9 Millionen (Schätzung 2007). Größter Vorort ist Chitungwiza südlich des Flughafens Harare International mit rund 350.000 Einwohnern (2012).

Harare
Harare (Simbabwe)
Harare (Simbabwe)
Koordinaten 17° 50′ S, 31° 3′ O
Symbole
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Basisdaten
Staat Simbabwe
Stadt mit Provinzstatus Harare
Höhe 1490 m
Fläche 872 km²
Einwohner 1.485.231 (2012)
Dichte 1.703,2 Ew./km²
Politik
Bürgermeister Jacob Mafume

Geographie

Geographische Lage

Harare liegt im nordöstlichen Drittel Simbabwes. Die Stadt mit den geographischen Koordinaten 17° 50′ südlicher Breite und 31° 3′ östlicher Länge liegt auf einer Fläche, das Veld, die mit etwa 1490 Höhenmetern über dem Meeresspiegel zugleich eine Wasserscheide bildet und wo sie sich die Stadt in einer von Trockensavannen gekennzeichneten Umgebung befindet.[2]

Klima

Harare liegt in der tropischen Klimazone, die jährliche Durchschnittstemperatur von 18,0 °C ist aber für diese Klimazone relativ niedrig. Der Grund dafür ist, dass Harare 1490 Meter hoch liegt und damit in den Kalttropen. Die durchschnittliche Tagestemperatur liegt im Januar bei 25,7 °C und im Juli bei 13,6 °C. Die wärmsten Monate sind Oktober und November mit durchschnittlich 21,5 °C und die kältesten Juni und Juli mit 13,8 °C und 13,6 °C im Mittel. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei 863 Millimeter, wobei diese Menge an nur 92 Regentagen im Jahr fällt. Der meiste Niederschlag fällt im Januar mit durchschnittlich 213 Millimeter, der geringste im Juli mit durchschnittlich 1 Millimeter.

Harare
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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16
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Harare
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 26,3 25,8 26,2 25,3 23,4 21,4 21,4 23,7 26,8 28,2 27,4 26,2 25,2
Mittl. Tagesmin. (°C) 15,8 15,6 14,5 12,3 8,8 6,1 5,5 7,4 10,5 13,4 15,0 15,7 11,7
Niederschlag (mm) 187 157 96 38 10 4 1 3 8 34 96 171 Σ 805
Sonnenstunden (h/d) 7 6,8 7,5 8,3 8,7 8,8 9,0 9,7 9,8 9,2 7,7 6,4 8,2
Regentage (d) 14 13 10 5 1 0 0 1 1 4 8 14 Σ 71
Luftfeuchtigkeit (%) 76 77 72 67 62 60 55 50 45 48 63 73 62,3
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12,3
23,4
8,8
21,4
6,1
21,4
5,5
23,7
7,4
26,8
10,5
28,2
13,4
27,4
15,0
26,2
15,7
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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Stadtgliederung und Stadtteile

  • Borrowdale
  • Hatfield
  • Waterfalls
  • Mount Pleasant
  • Avondale
  • Highfields
  • Mbare

Geschichte

Salisbury 1930
Stadtzentrum. Samora-Machel-Avenue nach Westen, 1995

Harare wurde am 12. September 1890 als Fort Salisbury von Cecil Rhodes bzw. der von ihm geführten British South Africa Company auf dem Gebiet des Shona-Häuptlings Neharawa gegründet. An dieser Stelle befindet sich heute der African Union Square. Rhodes nannte die Stadt nach dem britischen Premierminister Lord Salisbury. Die Gemeinde wurde 1897 geschaffen.[3] 1923 bekam das Fort mit dem Sitz der Kolonialregierung auch die Stadtrechte. Zwischen 1953 und 1963 war Salisbury Hauptstadt der Föderation von Rhodesien und Njassaland.

Zum zweiten Jahrestag der der Unabhängigkeit Simbabwes nahm man am 18. April 1982 Neharawas Namen abgewandelt als neuen Stadtnamen „Harare“ an.[3]

Ende Mai 2005 startete die Regierung Simbabwes eine umstrittene Aufräum- und Gebäudeabbruchkampagne, genannt Operation Murambatsvina. Sie führte zu heftigen Reaktionen in der internationalen Gemeinschaft, weil sie ohne Voranmeldung oder das Angebot alternativer Wohnungen für die annähernd 700.000 Betroffenen stattfand. Unter dem Vorwand, der Kriminalität und den Krankheitsrisiken zu begegnen, richtete sich die Kampagne vor allem gegen die informellen Märkte und Vorstädte. Daraufhin hatte die UNO angeboten, internationale humanitäre Hilfe für die Opfer zu organisieren, allerdings wurde dieses Angebot durch die Behörden des Landes mit der Begründung abgelehnt, Hilfe von außen sei nicht nötig.

Bevölkerungsentwicklung[4]

Jahr Einwohnerzahl
1950 143.000
1960 248.000
1970 417.000
1980 616.000
1990 1.047.000
2000 1.379.000
2010 1.475.000
2017 1.510.000

Politik und Verwaltung

Harare vom Aussichtspunkt auf dem Kopje-Hügel
Anglikanische Kirche am African Unity Square

Stadtregierung

In Harare gibt es einen Dachverband der Bürgerbewegung, die Combined Harare Residents Association (CHRA), die als kritische Instanz der Stadtregierung und den Parteien gegenübersteht.

Provinz

Die gleichnamige Provinz Harare grenzt an die Provinzen Mashonaland West, Mashonaland East und Mashonaland Central. Zu der Provinz Harare gehören neben der Hauptstadt Harare und einem ländlichen Vorortbereich noch die Städte Epworth und Chitungwiza, drittgrößte Stadt Simbabwes und Schlafstadt der Hauptstadt Harare.

Bürgermeister seit 1981

Die Liste der Bürgermeister seit der Unabhängigkeit:[5]

  • 1981–1984 Tizirai Gwata
  • 1984–1985 Eng Oliver Chidawu
  • 1988–1989 Ald. Jabulani Thembani
  • 1989–1993 Simon Chikwavaire
  • 1993–1995 Charles Tawengwa
  • 1995–1996 Tony Gara
  • 1996–1998 Solomon Tawengwa
  • 2002–2003 Eng Elias Mudzuri
  • 2008–2013 Muchadeyi Masunda
  • 2013–2018 Bernard Manyenyeni
  • 2018–2020 Herbert Gomba
  • seit September 2020 Jacob Mafume[6]

Städtepartnerschaften

Harare unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Wirtschaft

Harare ist ein Handelszentrum für Tabak, Baumwolle und Zitrusfrüchte. Mit dem internationalen Flughafen und wichtigen Straßenverbindungen ist Harare der Verkehrsknoten in Simbabwe.

Gesundheitswesen

Das HI-Virus war in Harare besonders weit verbreitet.

Bildung und Wissenschaft

Verkehrsinfrastruktur

Straßenverkehr

Durch Harare verläuft der Trans-Africa Highway Nr. 9 von Beira nach Lobito. Die Hauptstraßen der Stadt sind meist asphaltiert und in verhältnismäßig gutem Zustand.

Schienenverkehr

Harare besitzt als Hauptbahnhof einen Kopfbahnhof, der regelmäßig bedient wird. Hier treffen sich die Strecke nach Beira und Bulawayo (Beira-Bulawayo-Eisenbahn).

Luftverkehr

Etwa 10 Kilometer südlich des Stadtzentrums liegt der RG Mugabe International Airport. Er wurde 1957 eröffnet. Aufgrund der Höhenlage verfügt der Flughafen über eine reichlich 4700 Meter lange Start- und Landebahn, die zu den längsten in Afrika zählt.

Religion

Harare ist Sitz der anglikanischen Diözese Harare und des römisch-katholischen Erzbistums Harare. Die anglikanische Diözese erlebte wegen ihrer mehrheitlichen Opposition gegen Robert Mugabes autoritäre Herrschaft in den 2000er Jahren eine innere Spaltung und gewalttätige staatliche Repressionen. Als Übergangsbischof bemühte sich Sebastian Bakare 2007 bis 2009 um Versöhnung und Rechtsstaatlichkeit.

Museen

Im Queen Victoria Museum werden Felsmalereien, Gebrauchsgegenstände, Werkzeuge und Waffen aus der Geschichte Simbabwes gezeigt.

Die National Gallery of Zimbabwe stellt Gemälde, Reliefs und Plastiken der Moderne aus.

Sport

Der 2001 aufgelöste Fußballklub Black Aces FC war in Harare beheimatet.

Der Harare Sports Club ist eines von drei Test-Cricket-Stadien Simbabwes und eines der Heimstadien der simbabwischen Cricket-Nationalmannschaft. Das Stadion war auch einer der Austragungsorte des Cricket World Cup 2003.

Söhne und Töchter der Stadt

Commons: Harare – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Kategorie:Harare – in den Nachrichten
Wikimedia-Atlas: Harare – geographische und historische Karten
Wiktionary: Harare – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2012, PDF-Seite 8 (Memento vom 12. Juni 2015 im Internet Archive) (PDF; 390 kB)
  2. Beacon Mbiba: Urban Agriculture in Harare: Between Suspicion and Repression. In: City Case Study Harare (Link, PDF).
  3. Flags of the World: Salisbury (Harare old flag), abgerufen am 18. November 2023.
  4. World Urbanization Prospects – Population Division – United Nations. Abgerufen am 24. Juli 2018.
  5. Former Harare mayors meet
  6. Leopold Munhende: Jacob Mafume elected new Harare Mayor . Meldung vom 3. September 2020 auf www.newzimbabwe.com (englisch).
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