Saint-Vincent-en-Bresse
Saint-Vincent-en-Bresse ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Louhans. Die Gemeinde hat 579 Einwohner (Stand 1. Januar 2021).
Saint-Vincent-en-Bresse | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Bourgogne-Franche-Comté | |
Département (Nr.) | Saône-et-Loire (71) | |
Arrondissement | Louhans | |
Kanton | Louhans | |
Gemeindeverband | Bresse Louhannaise Intercom’ | |
Koordinaten | 46° 40′ N, 5° 4′ O | |
Höhe | 183–212 m | |
Fläche | 15,75 km² | |
Einwohner | 579 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 37 Einw./km² | |
Postleitzahl | 71440 | |
INSEE-Code | 71489 |
Geografie
Saint-Vincent-en-Bresse liegt in der Landschaft Bresse, rund 13 Kilometer nordwestlich von Louhans, die Ostgrenze der Gemeinde wird durch das Flüsschen La Serrée[1] gebildet. Im Zentrum des Gemeindegebietes entspringt La Marlière[2]. Im Gemeindegebiet liegen rund 20 Étangs. Durch die Gemeinde führen keinerlei wichtigen Straßenverbindungen, hingegen liegt der Ort auf einer Kreuzung von Nebenstraßen nach Saint-Étienne-en-Bresse, Montret, Saint-André-en-Bresse, La Frette und Baudrières. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: Allée, Berthod, Bretonnière, Curtil-Mathey, Fontaine-Morand, Grande-Chize, Grande-Rue, Maison-Bardotte, Mare-Pouron, Marlière, Meurots, Monine, Montcuchot, Montée-des-Charmes, Morts, Nuzeret, Petite-Chize, Pin, Planches, Priault, Putigny, Rougemont, Rue-Lesne, Touppe-Bouley, Tuilerie, Vêvre, Vignon, Villeveny[3].
Klima
Das Klima in Saint-Vincent-en-Bresse ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,0 °C. Innerhalb eines Jahres fallen 802 mm Niederschläge.
Saint-Vincent-en-Bresse | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Toponymie
Eine erste Erwähnung geht zurück auf das Jahr 1019 in der Gallia christiana[4]: In pago Cabilonensi… ecclesia in villa quae dicitur Tauriacus in honore invictissimi martyris Christi Vincentii dicata (deutsch: Im Gau von Chalon… eine Kirche im Ort genannt Tauriacus, geweiht Vincentius, dem Märtyrer des unbesiegbaren Christus). Dieser Text bringt zum Ausdruck, dass bereits eine Siedlung vorhanden war, die Tauriacus genannt wurde und dass dort eine Kirche stand, die dem Heiligen Vinzenz geweiht war. Es ist also anzunehmen, dass die erste Besiedlung auf gallo-römische Zeiten zurückgeht und es sich um den Besitz eines Taurius handelte. Der ursprüngliche Name geriet jedoch in Vergessenheit und es blieb die Bezeichnung für die Kirche als Ortsname erhalten. Der Zusatz -en-Bresse ist seit dem 14. Jahrhundert verbürgt.
Als Folge der Revolution und der damit verbundenen Säkularisierung wurden Ortschaften mit Bezügen zu Heiligen oder zum Feudalismus umbenannt. So trug auch diese Gemeinde während einigen Jahren den Namen Vincent-des-Bois.[5]
Geschichte
Der Weiler Putigny liegt an einer Römerstraße, die von Chalon-sur-Saône über Louhans nach Lons-le-Saunier führte, es wurden einige archäologische Funde zutage gefördert. Die Kirche, bereits 1019 erstmals erwähnt, wurde 1880 vergrößert, Glockenturm und die Grundmauern des Kirchenschiffs blieben erhalten, die Fresken aus dem Jahr 1600 sind allerdings kaum mehr sichtbar. Die Kirche war von Anbeginn an dem Heiligen Vinzenz geweiht. 1639 wurde Marguerite de Ténarre im Chor der Kirche beigesetzt. Seit 1503 wird ein Schloss erwähnt, das 1798 zerstört wurde, es lag beim Weiler Bardotte, an der Departementsstraße D44 Richtung Montret. Die Herrschaft war im 17. und 18. Jahrhundert im Besitz der Familie de Châtenay, deren erste Mitglieder bereits die Kreuzzüge mitmachten. Joachim de Châtenay war 1582 Mitglied der Chambre du Roi, Commissaire des guerres für das Burgund. 1589, während der Religionskriege war er Gouverneur von Chalon. Die Familie verband sich mit den de Ténarre, Aimée-Cathérine de Ténarre war Baronin und ab 1660 Gräfin von Saint-Vincent, ihr folgte Graf Charles de Châtenay, Baron von Baudrières und Herr von Saint-Étienne. Marie-Jeanne-Charlotte de Châtenay brachte um 1780 Saint-Vincent in die Ehe mit Graf de la Teyssonnière, sein Sohn Charles-Henri-François war der letzte adlige Herr.
1774 wird erstmals ein Lehrer erwähnt, die Mädchenschule wurde 1864 erbaut. In der Gemeinde wurde Eisenerz gefördert und verarbeitet und es waren zwei Mühlen vorhanden, je eine in Berthod und Morts. Der Begriff Chize, der in zwei Ortsbezeichnungen erscheint, bedeutet Teich oder Tümpel im örtlichen Dialekt. 1869 waren von den 150 Häusern noch 101 mit Stroh gedeckt, es bestanden mehrere Brunnen und Quellbecken, die zum Waschen benutzt wurden. 1988 bestanden noch 25 Landwirtschaftsbetriebe.
Heraldik
Die Gemeinde verwendet ein modernes Wappen, das kaum Zusammenhänge mit historischer Heraldik aufweist. Blasonierung: Im Deichselschnitt rot gespalten in 1 in Gold ein abgewendeter silberner Hahn, Kamm und Lappen in rot, die Füße in blau in 2 in Gold ein bewurzelter, grüner Baum, in 3 in Grün ein blauer See. Es ist anzunehmen, dass mit diesem Wappen fast eher ein Logo erstellt wurde, das auf die Eigenheiten der Gemeinde hinweist: Die Lage in der Bresse und der Bezug zu den Poulets de Bresse, dem Waldreichtum und der großen Zahl von Étangs im Gemeindegebiet, in seiner Gesamtheit Ausdruck der Ländlichkeit der Gemeinde.[6]
Bevölkerung
Saint-Vincent-en-Bresse: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1793 | 573 | |||
1800 | 606 | |||
1806 | 612 | |||
1821 | 657 | |||
1831 | 680 | |||
1836 | 763 | |||
1841 | 777 | |||
1846 | 814 | |||
1851 | 820 | |||
1856 | 807 | |||
1861 | 875 | |||
1866 | 854 | |||
1872 | 868 | |||
1876 | 902 | |||
1881 | 972 | |||
1886 | 928 | |||
1891 | 901 | |||
1896 | 904 | |||
1901 | 862 | |||
1906 | 837 | |||
1911 | 827 | |||
1921 | 738 | |||
1926 | 769 | |||
1931 | 668 | |||
1936 | 641 | |||
1946 | 556 | |||
1954 | 524 | |||
1962 | 481 | |||
1968 | 412 | |||
1975 | 349 | |||
1982 | 365 | |||
1990 | 420 | |||
1999 | 468 | |||
2006 | 446 | |||
2009 | 503 | |||
2014 | 561 | |||
2020 | 576 | |||
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[7] ab 2009 INSEE[8] Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1881 mit 972, tiefste Einwohnerzahl 1975 mit 349 (35,9 % vom Maximum) |
Wirtschaft und Infrastruktur
In der Gemeinde befinden sich nebst Mairie und Kirche 10 Landwirtschaftsbetriebe, 7 Betriebe der Baubranche, ein Gastronomiebetrieb und ein Coiffeursalon. Als AOC-Produkte sind in Saint-Vincent-en-Bresse Volaille de Bresse[9] und Dinde de Bresse[10], ferner Crème et beurre de Bresse[11][12] zugelassen.
Bildungseinrichtungen
In der Gemeinde besteht eine École maternelle, die der Académie de Dijon[13] untersteht und von 57 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[14].
Literatur
- Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
- Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
- Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
Weblinks
- Saint-Vincent-en-Bresse. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 3. Dezember 2023 (französisch).
- Saint-Vincent-en-Bresse. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
- Saint-Vincent-en-Bresse. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 3. Dezember 2023 (französisch).
- Saint-Vincent-en-Bresse. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 3. Dezember 2023 (französisch).
- Webpräsenz der Gemeinde. Saint-Vincent-en-Bresse. Mairie de Saint-Vincent-en-Bresse, abgerufen am 3. Dezember 2023 (französisch).
Einzelnachweise
- La Serrée, Länge 11,6 km, Zufluss zur Seille, Quelle bei 46° 41′ 34,8″ N, 5° 6′ 58″ O in Montret auf ca. 204 m, Mündung bei 46° 36′ 57,2″ N, 5° 4′ 45,5″ O in Savigny-sur-Seille auf ca. 175 m, La Serrée auf sandre.eaufrance.fr
- La Marlière, Länge 6,4 km, Zufluss zu La Tenarre, Quelle bei 46° 40′ 27,5″ N, 5° 3′ 36,7″ O in Saint-Vincent-en-Bresse auf ca. 202 m, Mündung bei 46° 40′ 20,3″ N, 4° 59′ 30,1″ O in Baudrières auf ca. 177 m, La Marlière auf sandre.eaufrance.fr
- Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 25. Juli 2023 (französisch).
- Denis de Sainte-Marthe: Gallia christiana in provincia ecclesiasticas distributa. T. 01-13: qua series et historia archiepiscoporum, episcoporum et abbatum Franciae vicinarumque ditionum, ab origine ecclesiarum ad nostra tempora deducitur, et probatur ex authenticis instrumentis ad calcem appositis… opera et studio Domini Dionysii Sammarthani. Herausgeber J. B. Coignard T. 01, 1728, S. Buchseite 228 (google.com).
- Les noms révolutionnaires des communes de France. Société de l’Histoire de la Révolution Française, S. 58, abgerufen am 26. Januar 2024 (französisch).
- L'Armorial des Villes et des Villages de France. armorialdefrance.fr, abgerufen am 25. Dezember 2023 (Originalblasonierung: Tiercé en pairle renversé: au 1e d'or au coq contourné d'argent, crêté et barbé de gueules, membré d'azur, au 2e d'or à l'arbre de sinople, au 3e de sinople à l'étang d'azur.).
- Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 1. April 2024 (französisch).
- Dossier complet, Commune de Saint-Vincent-en-Bresse (71489). Insee.fr, abgerufen am 1. April 2024 (französisch).
- Poulet de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
- Dinde de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
- Crème de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
- Beurre de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
- Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
- Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Saint-Vincent-en-Bresse. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).