Saint-Jouin-Bruneval

Saint-Jouin-Bruneval ist eine französische Gemeinde mit 1829 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Seine-Maritime in der Region Normandie. Sie gehört zum Arrondissement Le Havre und ist Mitglied im Gemeindeverband Le Havre Seine Métropole. Die Bewohner werden Saint-Jouinais und Saint-Jouinaises genannt.

Saint-Jouin-Bruneval
Saint-Jouin-Bruneval (Frankreich)
Saint-Jouin-Bruneval (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Normandie
Département (Nr.) Seine-Maritime (76)
Arrondissement Le Havre
Kanton Octeville-sur-Mer
Gemeindeverband Le Havre Seine Métropole
Koordinaten 49° 39′ N,  10′ O
Höhe 0–137 m
Fläche 18,82 km²
Einwohner 1.829 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 97 Einw./km²
Postleitzahl 76280
INSEE-Code 76595
Website www.st-jouin-bruneval.fr

Blick auf die Ortsmitte

Geographie

Saint-Jouin liegt in der Naturregion Pays de Caux, etwa 17 Kilometer nordnordöstlich von Le Havre am Ärmelkanal. Auf seinem Gebiet liegt Antifer, ein großes Ölterminal an der Küste, das von 1973 bis 1975 gebaut wurde. Dieses Terminal gehört zum Grand port maritime du Havre. Es kann Supertanker von bis zu 600.000 t entladen und ist der zweitgrößte Ölhafen Frankreichs.

Umgeben wird Saint-Jouin-Bruneval von den acht Nachbargemeinden:

Ärmelkanal La Poterie-Cap-d’Antifer
Sainte-Marie-au-Bosc
Beaurepaire
Ärmelkanal Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Gonneville-la-Mallet
Cauville-sur-Mer
Heuqueville
Mannevillette Saint-Martin-du-Bec

Geschichte

1823 fusionierten die Gemeinden Saint-Jouin und Bruneval zu Saint-Jouin-Bruneval. Zwischen 1912 und 1950 nannte sich die Gemeinde Saint-Jouin-sur-Mer.

Haus in Bruneval mit dem Würzburg Radar im Vordergrund (Luftbild vom Dezember 1941)

In der Nähe von Bruneval (französische Ortsbezeichnung La Poterie-Cap-d’Antifer) erbeutete ein britisches Kommando unter Mitwirkung französischer Résistance-Kämpfer am 27. Februar 1942 wichtige Bestandteile eines „Würzburg“-Radars der Wehrmacht. Bei der Operation Biting landeten die Truppen nachts mit Fallschirmen und überfielen die deutsche Stellung. Mit den demontierten Bauteilen und einem gefangenen Techniker kehrten die Soldaten in Booten nach England zurück.

Im Rahmen des Gedenkens an die Résistance war Bruneval Ort einer berühmten Rede von General Charles de Gaulle, die dieser am 30. März 1947 anlässlich der Enthüllung eines Denkmals dort hielt.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2009 2020
Einwohner81788091312271437157618231837

Wirtschaft

Plakate als Protest gegen den geplanten Bau eines Flüssiggasterminals

Zwischen 1967 und 1975 war der Suezkanal wegen der Spannungen im Nahen Osten geschlossen und Öltanker mussten die viel längere Route um das Kap der Guten Hoffnung wählen. Als Reaktion darauf wurden größere Tanker in Betrieb genommen, die allerdings zu viel Tiefgang aufwiesen, um den alten Hafen von Le Havre anzulaufen. Deshalb entschloss man sich für den Bau eines Vorhafens in Saint-Jouin-Bruneval. Die zeitliche Abfolge erwies sich jedoch als ungünstig, denn im Jahre der Eröffnung des Hochseehafens, wurde der Suezkanal, der für die neuen Supertanker grundsätzlich nicht passierbar ist, wieder geöffnet. Um die Auslastung des Hafens Saint-Jouin-Bruneval zu verbessern, wird geplant, diesen in eine Anlegestelle für Flüssiggastanker umzuwandeln. Dies wäre aber mit erneuten Umbauten und einer weiteren Vergrößerung verbunden, was bei einem Teil der lokalen Bevölkerung auf heftigen Widerstand stößt.

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche Saint-Jouin (16. Jahrhundert)
  • Château de La Marguerite (18. Jahrhundert)
  • Château du Clos des Fées (bizarre Architektur)

Ereignisse

  • Fête patronale („Namenstag“) am ersten Sonntag im Juli.
  • Am 24. Juni 2012 wurde anlässlich des 70. Jahrestages der Operation Biting die offizielle Einweihung des Mémorial de Bruneval durchgeführt. 30 Jahre zuvor war der 40. Jahrestag in großem Rahmen gefeiert worden; der damalige Staatspräsident François Mitterrand und Prinz Charles nahmen teil.
Commons: Saint-Jouin-Bruneval – Sammlung von Bildern
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