Saatziger Kleinbahnen

Die Aktiengesellschaft Saatziger Kleinbahnen ergänzte im östlich der Oder gelegenen pommerschen Landkreis Saatzig das Eisenbahnnetz, dessen Entwicklung 1846 mit dem Bau der Strecke Stettin–Stargard durch die Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft begonnen hatte. Den Betrieb führte anfangs die Firma Lenz & Co., dann die Kleinbahnabteilung des Provinzialverbandes Pommern in Stettin sowie deren Nachfolger.

Saatziger Kleinbahnen
Strecke der Saatziger Kleinbahnen
Karte der Saatziger Kleinbahnen
Stargard (Pom.)–Alt Damerow–Daber
Kursbuchstrecke:113j (1940), 126d (1944)
Streckenlänge:42,1 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Bahnstrecken nach Stettin, Schneidemühl, Küstrin und Kreuz
0,0 Stargard-Kleinbahnhof Stargard Szczeciński Wąsk.
zur Staatsbahn
5,1 Saarow Żarowo
Ihna (Ina)
5,9 Lübow Lubowo
8,3 Mulkenthin Małkocin
12,3 Storkow Storkówko
14,4 Lenz Łęczyca
Reichsstraße 163 (Droga wojewódzka 106)
18,1 Alt Damerow Stara Dąbrowa
Bahnstrecke nach Trampke (Trąbki)
Reichsautobahn Berlin–Königsberg (Droga wojewódzka 142)
21,8 Müggenhall Białuń
23,8 Sassenhagen Chlebówko
27,2 Sassenburg Chlebowo
32,1 Kannenberg Kania
37,4 Breitenfelde Dobropole
39,8 Hospitalvorwerk Zapłocie
42,1 Daber Süd Dobra
Naugarder Bahnen nach Naugard
Regenwalder Bahnen nach Regenwalde und Labes
Alt Damerow–Trampke–Kashagen–Dramburg
Kursbuchstrecke:113j (1940), 126d (1944)
Streckenlänge:57,7 km
nach Stargard (Pom.)
0,0 Alt Damerow Stara Dąbrowa
nach Daber
2,9 Neu Damerow Dorf Nowa Dąbrowa Wieś
3,8 Neu Damerow Nowa Dąbrowa
Reichsautobahn Berlin–Königsberg (Droga wojewódzka 142)
4,8 Uchtenhagen A Krzywnica
5,8 Uchtenhagen B Kępy
Krampehl (Krąpiel)
Reichsstraße 158 (Droga krajowa 20)
Stargard Szczeciński–Gdańsk
10,1
0,0
Trampke-Kleinbahnhof Trąbki Wąsk.
Nonnenbach (Krępa)
2,8 Marienfließ Marianowo
5,7 Büche Wiechowo
10,0 Mössin Mosina
12,2 Kempendorf Kępno
14,4 Kashagen (Keilbahnhof) Kozy
Bahnstrecke nach Jacobshagen–Klein Spiegel
16,8 Ball Biała
20,1 Klein Lienichen Linówko
26,3 Nörenberg Ińsko
Straße WangerinReetz (Droga wojewódzka 151)
32,7 Grassee Studnica
34,5 Quast Chworstno
37,4 Zamzow Ziemsko
42,0 Golz Woliczno
Reichsstraße 158 (Droga krajowa 20)
Bahnstrecke Ruhnow–Konitz
45,1 Janikow Jankowo
47,6 Dramburg-Kleinbahnhof Drawsko Pomorskie Wąsk.
Kashagen–Klein Spiegel
Kursbuchstrecke:113j (1940), 126d (1944)
Streckenlänge:19,6 km
von Trampke
0,0 Kashagen Kozy
nach Dramburg
2,9 Jacobshagen Dobrzany
Gestohlene Ihna (Pęzinka)
5,2 Ihnathal Inica
7,6 Konstantinopel Dolice
10,7 Butow Bytowo
14,7 Groß Silber Sulibórz
Straße WangerinReetz (Droga wojewódzka 151)
17,4 Klein Spiegel Dorf Pożradło Wieś
19,6 Klein Spiegel Gut Pożradło Dwór

Geschichte

Der Stargarder Kleinbahnhof 1903
Der Haltepunkt Lübow im Jahre 1910

Ausgangspunkt der meterspurigen Kleinbahnstrecken war der Kleinbahnhof in der kreisfreien Stadt Stargard, die Sitz des Landratsamtes für den Kreis Saatzig war. Der Verbindung zwischen dem Staatsbahnhof und dem Kleinbahnhof in Stargard diente eine zwei Kilometer lange Anschlussbahn, die in Normalspur angelegt war. Die am 14. Januar 1895 eröffnete erste Teilstrecke wendete sich nach Norden und dann nach Osten über Alt Damerow nach Trampke, dem Kreuzungspunkt mit der Staatsbahn in Richtung Köslin, bis sie Zamzow im Osten des Kreises erreichte. In Alt Damerow zweigte seit dem 12. Mai 1895 eine Strecke nach Kannenberg ab, die am 1. November 1895 in den Nachbarkreis Naugard bis Daber (24 km) verlängert wurde. Dort fand sie 1896 Anschluss an die ebenfalls meterspurigen Regenwalder Kleinbahnen und 1902 an die normalspurigen Naugarder Kleinbahnen.

Die Stammstrecke, die am 20. August 1896 eine 20 km lange Zweigbahn von Kashagen über Jacobshagen nach Klein Spiegel Gut erhalten hatte, wurde am 1. Oktober 1897 von Zamzow bis nach Janikow im benachbarten Kreis Dramburg verlängert. Zwar konnte man bereits in Janikow in die Staatsbahn nach Dramburg umsteigen, jedoch führte man die Kleinbahn ab 15. November 1910 selbständig noch 2,5 km bis zur Kreisstadt Dramburg weiter. Hier lag der Kleinbahnhof zwei Kilometer vom Staatsbahnhof entfernt und näher am Stadtzentrum als jener.

Das gesamte Netz umfasste nunmehr eine Länge von 122 Kilometern. Dafür standen 1939 zwölf Lokomotiven, davon sieben vom Lenz-Typ i, zwei Triebwagen (SKB T 1 und 2), dreizehn Personen- und fünf Packwagen sowie 170 Güterwagen zur Verfügung.

Damals waren die Hauptaktionäre der Preußische Staat, die Provinz Pommern, der Kreis Saatzig und die Stadt Stargard. 1940 wurden die Saatziger Kleinbahnen wie alle pommerschen Kleinbahnbetriebe in einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft unter dem Namen Pommersche Landesbahnen zusammengefasst und als Saatziger Bahnen bezeichnet, die vom Landesbahnamt in Stargard verwaltet wurden.

Güter konnten in Stargard und Trampke an die Staatsbahn übergeben werden. In den Anfangsjahren mussten alle Güter umgeladen werden, in den letzten Jahren wurden Rollwagen eingesetzt. Ein Betriebswerk befand sich in Nörenberg.

Betrieb unter polnischer Verwaltung

Der Betrieb wurde auch von der polnischen Verwaltung nach 1945 weitergeführt. Allerdings wurde gleich 1945 der Abzweig Dobrzany–Pożradło Dwór stillgelegt. Die Schienen wurden unverzüglich demontiert. Zwischen Ińsko und Drawsko Pomorskie wurde 1961 der Güterverkehr eingestellt und die Strecke abgebaut.

Die Strecken Stargard Szczeciński–Dobra und Trąbki–Ińsko wurden aber nach wie vor im Personenverkehr bedient. Ab 1985 wurden dafür sogar neue Triebwagen des Typs MBxd2 beschafft. Auf der Strecke Trąbki–Ińsko wurde 1996 und auf der Strecke Stargard Szczeciński–Dobra 2001 der Personen- und Güterverkehr eingestellt.

Die Lokomotiven 51J und 52Jh (Tx7-3501 und 3502) blieben nach Stilllegung der Strecken museal erhalten. Sie sind heute Exponat im Schmalspurbahnmuseum Gryfice.

Literatur

  • Wolfram Bäumer, Siegfried Bufe: Eisenbahnen in Pommern. Bufe; Egglham, München 1988; ISBN 3-922138-34-9, S. 173–181
  • Deutsche Reichsbahn: Deutsches Kursbuch. Ausgabe vom 21. Januar 1940; Nachdruck: Bobingen, 1988; ISBN 3-921304-76-8
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