Île-de-France Mobilités

Île-de-France Mobilités (IdFM) (bis 2017 STIF) ist die für die Planung und Bestellung des ÖPNV im Großraum Paris (Île-de-France) zuständige Behörde, in etwa einem deutschen ÖPNV-Aufgabenträger vergleichbar. Sie organisiert den Nahverkehr in und rund um die französische Hauptstadt und schließt langfristige Verkehrsverträge mit verschiedenen Verkehrsunternehmen wie der RATP, der SNCF und den im Optile-Verband organisierten privaten Omnibusunternehmen.

Ein t+-Ticket mit dem STIF-Logo
Ein Bus der Irisbus-Baureihe Citelis 12 mit Lackierung in den Farben von RATP/STIF

Die Gesellschaft wurde im Jahr 2000 gegründet. IdFM wird getragen vom Regionalrat der Region Île-de-France und den Départementräten der acht Departements dieser Region: Essonne, Hauts-de-Seine, Paris, Seine-Saint-Denis, Seine-et-Marne, Val-de-Marne, Val-d’Oise und Yvelines.

Bis Juni 2017 hieß die Behörde Syndicat des transports d’Île-de-France (STIF)[1][2]. Die Namensänderung sollte die 2014 um „Nachhaltige Mobilität“ erweiterte Aufgabenstellung signalisieren; in Gesetzen wurde die Umbenennung erst 2020 vollzogen.[3]

Aufsichtsrat

Dem Aufsichtsrat gehörten im Jahr 2013 29 Mitglieder an: 15 werden von der Region abgeordnet, 5 von der Stadt Paris. Alle anderen Departements stellen je einen Vertreter. Dazu kommen noch je ein Vertreter der Industrie- und Handelskammer Paris-Ile-de-France und der Vereinigung für interkommunale Zusammenarbeit der Region.

Das Budget

Jährlich setzt das STIF mehrere Milliarden Euro ein um den Öffentlichen Personennahverkehr der Île-de-France zu verbessern. 2013 standen fast 9 Milliarden Euro zur Verfügung.

Die Gelder kommen von:

  • Öffentliche Hand (1,74 Mrd. = 19,4 %; darunter 1,20 Mrd. von den Mitgliedern des STIF) sowie öffentliche Zuschüsse für gesetzlich vorgeschriebene verbilligte Fahrkarten (z. B. für Schüler- und Behindertenbeförderung etc.)
  • Versements Transport (3,43 Mrd. = 38,1 %): eine Verkehrsabgabe, die von allen privaten und öffentlichen Betrieben mit mehr als zehn Beschäftigten zu entrichten ist
  • Fahrgäste (2,73 Mrd. = 30,4 %): über den Fahrkartenverkauf
  • Arbeitgeber (0,85 Mrd. = 9,4 %) Fahrkostenerstattung der Mitarbeiter
  • Sonstiges (0,24 Mrd. = 2,7 %)

Die eingesetzten Gelder gehen an:

  • RATP für Métro, RER, Straßenbahnen; Omnibusse: 53 %
  • SNCF für RER, Nahverkehrszüge, Straßenbahnen: 32 %
  • Optile, den Verband für berufliche Personenbeförderung in der Île-de-France: für Busse und Schulbusbeförderung 11 %
  • Sonstige: 4 %[4]

STIF übernimmt Fahrzeuge der RATP

Die Rolle des STIF wurde durch ein Gesetz vom Dezember 2009 (sogenanntes ORTF-Gesetz: La loi relative à l'organisation et à la régulation des transports ferroviaires) mit der Übernahme der Fahrzeuge der RATP (Métro, RER-Züge, Straßenbahnen und Busse) gestärkt. Des Weiteren trägt die STIF bei Erneuerungen der Fahrzeuge 50 % der Kosten. Neuanschaffungen, die durch Streckenverlängerungen notwendig werden, werden vollständig vom STIF getragen.[5]

Einzelnachweise

  1. Nicolas Olivier: Le STIF change de nom. France Bleu, 26. Juni 2017, abgerufen am 14. April 2021 (französisch).
  2. Frankreich: Aus STIF wird Île-de-France Mobilités. Eurailpress, 28. Juli 2017, abgerufen am 19. Februar 2022
  3. Décret n° 2020-1007 du 6 août 2020 relatif à Ile-de-France Mobilités. Französische Regierung, 8. August 2020, abgerufen am 14. April 2021 (französisch).
  4. Rapport annuel 2013 = Jahresbericht 2013 des STIF (pdf, frz.) S. 4/5, abgerufen am 30. August 2014
  5. Schema directeur - Metro Pneu S. 7; (französisch)
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