SS.11
Die SS.11 wurde 1953 von der französischen Firma Nord Aviation als drahtgelenkte MCLOS-Panzerabwehrlenkwaffe entwickelt und eingeführt. Bei den Streitkräften der Vereinigten Staaten kam sie als AGM-22 zum Einsatz.
SS.11 | |
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Allgemeine Angaben | |
Typ | Panzerabwehrlenkwaffe |
Heimische Bezeichnung | SS.11 |
Herkunftsland | ![]() |
Hersteller | Nord Aviation (Aérospatiale) |
Entwicklung | 1953 |
Indienststellung | 1956[1] |
Stückpreis | 1.900 US-Dollar[1] |
Technische Daten | |
Länge | 1,21 m |
Durchmesser | 164 mm |
Gefechtsgewicht | 29,9 kg[2] |
Spannweite | 360 mm[3] |
Antrieb | Feststoffraketentriebwerk |
Geschwindigkeit | 190 m/s (685 km/h)[4] |
Reichweite | 0,35–3 km[5] |
Ausstattung | |
Lenkung | Gyroskop |
Zielortung | MCLOS via Drahtlenkung |
Gefechtskopf | 6,8 kg Hohlladung[2] |
Zünder | Aufschlagzünder |
Waffenplattformen | Fahrzeuge, Hubschrauber, Schiffe |
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Geschichte & Beschreibung
Die SS.11 wurde 1956 bei den französischen Streitkräften eingeführt. Nach dem Start musste der Flugkörper vom Schützen manuell über einen Joystick ins Ziel geleitet werden. Zur Kontrolle der Flugbahn waren am Bodenstück der Rakete zwei Leuchtsätze angebracht.
Der Flugkörper konnte mit verschiedenen Gefechtsköpfen bestückt werden. Der Typ 140AC war eine Hohlladung mit einer Durchschlagsleistung von 600 mm Panzerstahl. Der Gefechtskopf Typ 140AP02 kam der der Bekämpfung von Bunkern und Feldbefestigungen zum Einsatz. Der Gefechtskopf Typ 140AP59 war ein Splittergefechtskopf für den Einsatz gegen Infanterieziele. Der Gefechtskopf Typ 140CCN wurde gegen Schiffe eingesetzt.[1]
Ab 1966 wurde die AGM-22 im Vietnamkrieg in größerem Umfang von Hubschraubern Bell UH-1 aus eingesetzt. 1976 wurde das System in den US-Streitkräften durch das System TOW ersetzt.
In der Bundeswehr wurde auf Basis des Schützenpanzers HS 30 der Raketenjagdpanzer 1 sowie später auf Basis des Kanonenjagdpanzers der Raketenjagdpanzer 2 mit SS.11-Lenkflugkörpern ausgestattet. Die Ablösung erfolgte hier ebenfalls durch die ähnlichen Systeme TOW und HOT.
Bis zum Produktionsende Anfang der 1980er-Jahre wurden rund 180.000 SS.11 hergestellt.[1][4]
Varianten
- SS.11: Standard-Ausführung für den Einsatz ab Fahrzeugen.
- AS.11: Ausführung für den Einsatz ab Hubschraubern.
- SS.11M: Ausführung für den Einsatz ab Patrouillenbooten.
- SS.11B: Verbesserte Ausführung ab 1962 mit Halbleitertechnik.
- Harpoon: Verbesserte Ausführung ab 1967 mit SACLOS-Lenkung.
Verwendete Trägerplattformen
- Hubschrauber
- Fahrzeuge
- AMX-13
- Panhard AML
- gepanzerter Transporter Hotchkiss – experimentell
- Raketenjagdpanzer 1
- Raketenjagdpanzer 2
Einsatzländer
Argentinien – 100
Belgien – 100
Brasilien – 576
Dänemark – unbekannte Anzahl
Deutschland – 17.500 (Lizenzproduktion)
Finnland – 200
Frankreich – unbekannte Anzahl
Griechenland – unbekannte Anzahl
Kanada – 100
Indien – 7.836 (Lizenzproduktion)
Iran – 1.000
Irak – 1.365
Israel – 500
Italien – 800
Japan – 300
Kuwait – 1.200
Libanon – 125
Libyen – 100
Malaysia – 100
Niederlande – 250
Norwegen – 600
Peru – 400
Portugal – 400
Saudi-Arabien – 2.000
Schweden – 250
Senegal – unbekannte Anzahl
Spanien – unbekannte Anzahl
Südafrika – unbekannte Anzahl
Südkorea – 100
Syrien – 486
Türkei – 38
Venezuela – 300
Vereinigte Arabische Emirate – 2.000
Vereinigtes Königreich – 1.000
Vereinigte Staaten – 50.000 (Lizenzproduktion)
Weblinks
- Beschreibung auf designation-systems.net (englisch)
Einzelnachweise
- John Weeks: Jane’s Infantry Weapons 1980–1981. Jane’s Information Group, Vereinigtes Königreich, 1980, ISBN 0-7106-0702-4, S. 523.
- John Norris: Brassey’s Anti-Tank Weapons. Brassey’s, Vereinigtes Königreich, 1996, ISBN 1-85753-177-9, S. 45.
- Robotmuseum.se: RB52
- Edward L. Korb: The World’s Missile Systems. Seventh Edition. General Dynamics, Pomona Division, 1982, S. 13.
- Missile.index.ne.jp: AGM-22
- Sipri.org: Arms Trade Register