Schweizer Radio DRS

Das Schweizer Radio DRS (Radio der deutschen und rätoromanischen Schweiz (SR DRS)) war zusammen mit dem Schweizer Fernsehen (SF) eines der beiden ehemaligen Schweizer Medienunternehmen, die seit dem 1. Januar 2011 in der Unternehmung Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) vereint wurden. Diese wiederum ist eine Unternehmenseinheit der SRG SSR (Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft).

Schweizer Radio DRS
Hörfunksender (öffentlich-rechtlich)
Empfang Verschieden je nach Sender
analog terrestrisch
digital terrestrisch
Kabel
DAB
Internetstream
Empfangsgebiet Schweiz
Betrieb 11. Juni 1931 bis 16. Dez. 2012
Eigentümer Schweizer Radio und Fernsehen
Liste von Hörfunksendern

Seit dem 16. Dezember 2012 senden die sechs Programme unter dem Namen Radio SRF.[1]

Sender

Schweizer Radio DRS (Radio der deutschen und rätoromanischen Schweiz) besass mit seinen Programmen in der Deutschschweiz einen Marktanteil von über 60 Prozent. Sechs Radiosender gehörten zu Schweizer Radio DRS. Ursprünglich wurde auch das rätoromanische Programm Radio Rumantsch von SR DRS veranstaltet, in der Folge gehörte es zu einer eigenständigen Einheit innerhalb der SRG, nämlich der RTR.

DRS 1 (heute SRF 1)

Logo von DRS 1

DRS 1 war der meistgehörte Radiosender der Schweiz (Marktanteil 2010: 34,5 %). Wichtiges Standbein sind aktuelle und vertiefende Informationen, Hintergrundsendungen und Unterhaltung. Zum Programm gehörten auch Hörspiele und Satire. Sieben Regionaljournale berichteten regelmässig aus den Regionen. Die Hörerschaft von DRS 1 war zum grössten Teil älter als 45, hatte jedoch auch für Kinder eine Bedeutung (Kindersendung «Zambo»). Täglich schalteten über 1,8 Millionen Leute DRS 1 ein. Die publizistische Leiterin von DRS 1 war Heidi Ungerer.

DRS 2 (heute SRF 2)

Logo von DRS 2

DRS 2 war der Kultursender. Das Spektrum reichte von klassischer Musik bis Jazz, von Kultur bis Wissenschaft, von Wirtschaft bis Politik, von Zeitgeist bis Philosophie. Täglich schalteten knapp 400'000 Leute DRS 2 ein, das Programm hatte 2010 einen Marktanteil von 3,8 %. DRS 2 war schon mehrere Male von der Schliessung bedroht (Begründung: zu wenig Zuhörende), was jedoch jedes Mal durch Proteststürme der Hörer abgewendet werden konnte. DRS 2 war organisatorisch der Abteilung Kultur von Schweizer Radio und Fernsehen angegliedert, Programmleiterin war Franziska Baetcke.

DRS 3 (heute SRF 3)

Logo von DRS 3

DRS 3 war das bedeutendste Pop-Radio der deutschen Schweiz. Es war ein Begleitprogramm am Tag mit Nachrichten, Wetter, Verkehr, Presseschauen und Veranstaltungstipps. Am Abend ab 20 Uhr liefen spezielle Musiksendungen (Blues Special, Reggae Special, Rock Special, World Music Special, Black Music Special, Sounds!). Der Sender richtete sich an ein Zielpublikum von 25 bis 45 Jahren. Täglich schalteten über 1,3 Millionen Leute DRS 3 ein; das Programm hatte 2010 einen Marktanteil von 17,9 %. Der publizistische Leiter von DRS 3 hieß Pascal Scherrer.

DRS 4 News (heute SRF 4 News)

Logo von DRS 4 News

Am 5. November 2007 lancierte SR DRS das Informationsprogramm DRS 4 News. Der Sender hatte seinen Sitz in Bern, wurde über DAB, Kabel, Satellit und Internet verbreitet und sendete viertelstündlich Nachrichten. Die entsprechende Konzession erhielt SR DRS am 27. Juni 2007. 2010 hörten täglich 400'000 Personen das Programm, der Marktanteil belief sich auf 0,7 %. DRS 4 News war organisatorisch der Abteilung Chefredaktion Radio angegliedert, Leiter war Michael Bolliger.

DRS Musikwelle (heute SRF Musikwelle)

Logo von DRS Musikwelle

Die DRS Musikwelle sendete traditionelle Musik aus allen Sparten. Nachrichten und Sendungen von DRS 1 ergänzten das Programm. Der frühere Name Musigwälle 531 rührte daher, dass das Programm auf der Mittelwellenfrequenz 531 kHz über den Landessender Beromünster verbreitet wurde. Die Umbenennung wurde jedoch notwendig, da die Mittelwellenfrequenz am 29. Dezember 2008 abgeschaltet wurde und das Programm seither nur noch über DAB, Satellit, Kabel und Internet zu empfangen ist. Seit die neuen Logos im August 2007 für die Sender DRS 1, DRS 2, DRS 3 sowie DRS Virus und Musigwälle 531 eingeführt wurden, hieß der Sender DRS Musikwelle. 2010 hörten täglich 313'000 Personen das Programm, der Marktanteil belief sich auf 4,7 %. Publizistischer Leiter war Bernhard Siegmann.

DRS Virus (heute SRF Virus)

Logo von DRS Virus

DRS Virus verstand sich als das „Radio der Multimedia-Generation“, mit jugendlichem Ton und Tempo. Der Sender war ursprünglich unter dem Namen DRS 4 projektiert. DRS Virus konnte nicht über UKW, sondern lediglich über DAB, Satellit, Kabel und Internetstream empfangen werden. Im Jahr 2010 hörten täglich 83'000 Personen das Programm, der Marktanteil belief sich auf 0,1 %. DRS Virus wurde vom publizistischen Leiter Christoph Aebersold verantwortet.

Studios

Die Programme von Schweizer Radio DRS wurden in drei Hauptstudios in Basel, Bern und Zürich sowie in vier Regionalstudios in Aarau, Chur, St. Gallen und Luzern produziert. Die Programme von DRS 1, DRS 3, DRS Musikwelle und DRS Virus entstanden grösstenteils in Zürich. DRS 2 sendete von Basel aus. Das Programm DRS 4 News sowie sämtliche Nachrichten und Informationssendungen (HeuteMorgen, Rendez-Vous und Echo der Zeit etc.) kamen aus dem Studio Bern, die DRS 1-Regionaljournale aus allen sieben Studios.

Unternehmen

Logo des SR DRS bis 2007

Schweizer Radio DRS und das Schweizer Fernsehen (SF) gingen am 1. Januar 2011 in der Unternehmung Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) auf. Diese ist eine Unternehmenseinheit der SRG SSR (Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft). Die öffentlich-rechtlichen Radio- und Fernsehprogramme von SRF sind gebührenfinanziert. Das Unternehmen SRF beschäftigt knapp 2150 Mitarbeitende, die sich rund 1550 Vollzeitstellen teilen (laut Homepage,[2] Stand: 1. Januar 2011).

Empfangsmöglichkeiten

Alle Programme wurden in fast der gesamten Schweiz über Kabel und europaweit über den Satelliten Hotbird ausgestrahlt. Über UKW sendete zudem in der ganzen Schweiz DRS 1. DRS 2 und DRS 3 konnten auf diesem Wege nur in der Deutschschweiz empfangen werden. Die Programme DRS 4 News, DRS Musikwelle und DRS Virus konnten nicht über UKW empfangen werden, sondern nur über Kabel, Satellit, DAB und Internetstream. Der Landessender Beromünster auf 531 kHz wurde Ende 2008 geschlossen. Der Aufbau der Empfangsmöglichkeit in der Schweiz über Digital Audio Broadcasting (DAB) wurde während der Tätigkeit von Schweizer Radio DRS begonnen.

Über das Internet konnten alle sechs Sender in den Formaten mp3, AAC+, Real Audio und Microsoft Windows Media im Livestream empfangen werden. Seit Ende 2005 standen zahlreiche Sendungen auch als Podcast zur Verfügung.

Geschichte des Rundfunks in der Schweiz

Provisorische Konzession für die Radiostation am Physikalischen Institut der Universität Basel (1913)
Strukturelle Skizze der ersten Radiostation der Schweiz an der Universität Basel (1922)

Die Geschichte des Rundfunks in der Schweiz begann 1923, als in Basel vom Bernoullianum aus (Professor Hans Zickendraht) die erste Schweizer Rundfunksendung erfolgte.

Im Jahr 1931 wurde die SRG gegründet und die Mittelwellen-Landessender Beromünster (Deutschschweiz), Sottens (französischsprachige Schweiz) und Monte Ceneri (italienischsprachige Schweiz, 1933) wurden in Betrieb genommen. Als 1938 rätoromanisch als vierte Landessprache anerkannt wird, wurden auch vermehrt Beiträge in rätoromanischer Sprache gesendet (regelmässig ab 1943, 1958 gezielt als Lokalsendungen). Auf Druck der Verleger durften in den ersten Jahren nur wenige Nachrichtenblöcke mit Meldungen der SDA (Schweizerische Depeschenagentur) ins Programm aufgenommen werden.

„Mit der Kriegsmobilmachung [1939] wird die Konzession der SRG sistiert und das Radio direkt der Aufsicht durch die Bundesbehörden unterstellt. Landesregierung und Armeespitze setzen das Radio gezielt als Medium für die Information der Bevölkerung in der Schweiz ein. Die Landessender schaffen sich mit ihren regelmässigen Sendungen zur politischen und militärischen Lage grosses Ansehen weit über die Landesgrenzen hinaus.“[3]

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die SRG die Konzession wieder zurück. Am 17. September 1945 wurden nach einer Programmreform die Einschränkungen bezüglich Nachrichten gelockert und die erste Ausgabe des Echo der Zeit wurde ausgestrahlt. Im Jahr darauf wurden die ersten Auslandkorrespondenten eingesetzt.

Im Jahre 1956 wurde das zweite Programm mit Sendungen über UKW gestartet. Ab 1961 wurden regelmässig Lokalsendungen über UKW ausgestrahlt. Radio Beromünster sendete erstmals am Samstag ein durchgehendes Programm von 6.15 Uhr bis 23.15 Uhr, ab 1963 auch werktags.

Im Jahre 1964 konstituierte sich die Radio- und Fernsehgesellschaft der deutschen und rätoromanischen Schweiz (DRS). Im Jahre 1967 wurde in den Programm-Ansagen „Schweizerischer Landessender Beromünster“ durch „Schweizer Radio“ ersetzt. Im Jahre 1971 erhielt die SRG die alleinige Verantwortung für die Nachrichtensendungen, im November 1978 wurden die Regionaljournale eingeführt.[4] Seit 1981 sendet Radio DRS rund um die Uhr. 1983 startete die dritte Senderkette DRS 3.

Im Jahre 1996 wurde auf dem Mittelwellensender Beromünster die Musikwälle 531 mit traditioneller und volkstümlicher Unterhaltungsmusik lanciert. 1999 begann die Ausstrahlung über DAB (Digital Audio Broadcasting). Das Jugendradio Virus startete, wird jedoch nur über Kabel übertragen.

Per Ende 2012 erfolgte eine Umbenennung in SRF. Diese Umbenennung geschah im Rahmen der Fusion mit dem Schweizer Fernsehen und der inhaltlichen und strukturellen Zusammenführung. Gleichzeitig wurde auch die Website neu gestaltet und die Sender erhielten neue Logos.[5]

Literatur

  • Kurt Witschi: Die Zeit: 12.30 Uhr. 90 Jahre Nachrichten im Schweizer Radio. NZZ Libro, Zürich 2015, ISBN 978-3-03810-009-6 (Über das Buch)

Einzelnachweise

  1. SRF lanciert neue Markenwelt und erneuerten Web-Auftritt srf.ch Medienmitteilung vom 28. November 2012
  2. Mitarbeitende srf.ch
  3. Die Geschichte des Radios in der Schweiz 1911-2004, Schweizer Radio DRS, 3. Auflage 2005 S. 19.
  4. Chronik und Archiv mit Link zu «Die Geschichte des Radios in der Schweiz von 1911–2008» (PDF; 2,4 MB) abgerufen am 3. Februar 2013
  5. Neue Radiologos für SRF Medienmitteilung vom 22. März 2012

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