SRV Resource Record
Mittels SRV (Service) Resource Records kann per DNS propagiert werden, welche IP-basierenden Dienste in einer Domain angeboten werden. Zu jedem Dienst werden weitere Informationen geliefert, wie zum Beispiel der Server-Name, der diesen Dienst bereitstellt.
Ein Dienst wird durch den Namen und das mit einem Punkt angehängte Protokoll bezeichnet. Beiden Komponenten wird ein _
vorangestellt, um Verwechslungen mit anderen Domain-Namen zu verhindern.
Aufbau
- Service
- Dienst + Protokoll + Domain
- TTL (Time to live)
- gibt an, wie lange dieser RR (Resource Record) im Cache gehalten werden darf
- IN
- Internet
- SRV
- Der String
SRV
- Priorität
- falls mehrere identische Dienste angeboten werden, hat die niedrigste Priorität Vorrang (die Dienste mit höherem Prioritätswert dienen im Falle eines Ausfalls als Ersatz). Erlaubt ist ein Wert entsprechend einer vorzeichenlosen Zahl von 16 bit, also zwischen 0 (oberste) und 65535 (niedrigste Priorität).
- Gewicht
- innerhalb gleicher Priorität sollte die Wahrscheinlichkeit für die Auswahl eines Dienstes relativ zum Gewicht sein (bei einem Dienst mit Gewicht 3 und einem zweiten mit Gewicht 2 wird ein Client angewiesen, im Mittel zu 60 % den ersten Dienst zu wählen – dies dient zur Lastverteilung). Erlaubt ist hier ebenfalls ein Wert zwischen 0 und 65535 (16 bit, vorzeichenlos). Ein korrekt programmierter Client trifft eine zufällige Wahl mit einem dem Gewicht entsprechender Häufigkeit.
- Port
- TCP- oder UDP-Portnummer
- Server
- Server, der diesen Dienst bereitstellt (dabei darf es sich weder um eine IP-Adresse noch um einen Alias, also eine Domain mit einem CNAME RR, handeln)
Beispiel
_ldap._tcp.example.com. 3600 IN SRV 10 0 389 ldap01.example.com.
Ein Client kann in diesem Beispiel per DNS ermitteln, dass in der DNS-Domain example.com
der LDAP-Server ldap01
existiert, der über TCP Port 389
erreichbar ist.
Beispiel einer hochverfügbaren Konfiguration
Das Feld Priorität definiert die Rangordnung zwischen Records des gleichen Dienstes. Clients sollten zuerst die SRV-Records mit der zahlenmäßig niedrigsten Priorität verwenden und erst auf die Records mit höherem Prioritätswert zurückgreifen, wenn die Verbindungsversuche fehlschlagen. Wenn ein Dienst mehrere SRV-Records mit gleichem Prioritätswert hat, sollten die Clients proportional zum Wert des Felds Gewicht die Last verteilen. Im nachfolgenden Beispiel werden die Felder Priorität und Gewicht gemeinsam verwendet, um eine Kombination aus Lastverteilung und Reserve zur Verfügung zu stellen.
# _dienst._proto.name. TTL Klasse SRV Priorität Gewicht Port Ziel.
_sip._tcp.example.com. 86400 IN SRV 10 60 5060 bigbox.example.com.
_sip._tcp.example.com. 86400 IN SRV 10 20 5060 smallbox1.example.com.
_sip._tcp.example.com. 86400 IN SRV 10 20 5060 smallbox2.example.com.
_sip._tcp.example.com. 86400 IN SRV 20 10 5060 backupbox.example.com.
Die ersten drei Records haben alle die Priorität 10, also werden die Clients das Gewichtsfeld nutzen, um einen der drei Ziele (Host und Port) auszuwählen. Die Summe aller drei Gewichtswerte ist 100, also wird bigbox.example.com
bei 60 % aller Verbindungen verwendet. Die zwei Hosts smallbox1
und smallbox2
werden insgesamt für 40 % der Verbindungen verwendet; die Hälfte davon wird an smallbox1
und die andere Hälfte an smallbox2
geleitet. Sollte bigbox
nicht erreichbar sein, wird die Last gleichmäßig unter die beiden verbleibenden Maschinen aufgeteilt, da beide dann jeweils bei 50 % aller Verbindungsversuche kontaktiert werden.
Wenn keiner der drei Server mit Priorität 10 verfügbar ist, wird der Eintrag mit dem nächstniedrigsten Prioritätswert gewählt, also backupbox.example.com
. Dies könnte eine Maschine an einem anderen Standort sein, die nicht im Einflussbereich des Problems liegt, der die ersten drei Server unerreichbar gemacht hat.
Die Lastverteilung über SRV-Records ist von Natur aus eingeschränkt, da die Information effektiv statisch ist. Die aktuelle Auslastung der Server wird nicht berücksichtigt, es sei denn, die TTL-Werte sind niedrig genug (etwa eine Minute oder weniger), damit sich schnelle eine Änderung der Priorität (oder des Gewichts) auszahlt.
Verwendung
Weiter sind SRV-Einträge üblich bei folgenden standardisierten Protokollen:
- APT
- Autodiscover (E-Mail)
- Kerberos
- LDAP
- Matrix
- Minecraft (seit Vollversion 1.3.1)
- Mumble
- SIP
- SMTP, POP, IMAP
- TeamSpeak3 (seit Client-Version 3.0.8)
- XMPP (Jabber)
Von Microsoft-Windows-2000-Clients werden SRV-RRs verwendet, um für einen benötigten Dienst den zuständigen Domain Controller zu ermitteln.
Weblinks
- RFC – A DNS RR for specifying the location of services (DNS SRV). Februar 2000 (englisch).
- Service Name Registry (RFC 6335) – Liste von Diensten, zugehörigen SRV-Einträgen und Ports
- DNS SRV (RFC 2782) Service Types – Alte Liste von Diensten und den zugehörigen SRV-Einträgen