SM U 93

SM U 93 war ein diesel-elektrisches Flotten-U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam.

SM U 93
(vorheriges/nächstesalle U-Boote)
Deutsches Reich
Baudaten
U-Boot-Typ: Zweihüllen-Hochsee-Boot
Amtsentwurf aus MS-Typ
Kriegsauftrag F
Serie: U 93 – U 95
Bauwerft: Germaniawerft, Kiel
Baunummer: 257
Stapellauf: 15. Dezember 1916
Indienststellung: 10. Februar 1917
Technische Daten
Verdrängung: 838 Tonnen (über Wasser)
1000 Tonnen (unter Wasser)
Länge: 71,55 m
Breite: 6,30 m
Tiefgang: 3,94 m
Druckkörper ø: 4,15 m
max. Tauchtiefe: 50 m
Tauchzeit: 45–66
Antrieb: Dieselmotoren 2400 PS
E-Maschinen 1200 PS
Geschwindigkeit: 16,8 Knoten (über Wasser)
8,6 Knoten (unter Wasser)
Bewaffnung: 2 × 50 cm-Bugtorpedorohr
2 × 50 cm-Hecktorpedorohr
(10–12 Torpedos)
1 × 10,5-cm-L/45-Deckgeschütz (ab 1918)
1 × 8,8-cm-L/30-Deckgeschütz
Einsatzdaten
Kommandanten:
Besatzung (Sollstärke): 4 Offiziere
32 Mannschaften
Einsätze: 5
Erfolge: 33 versenkte Handelsschiffe
1 beschädigtes Q-Schiff
Verbleib: im Januar 1918 vor der Bretagne verschollen

Einsätze

U 93 lief am 15. Dezember 1916 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 10. Februar 1917 in Dienst gestellt. Ab April 1917 war das U-Boot der IV. U-Flottille in Emden und Borkum zugeordnet.[1]

U 93 führte während des Ersten Weltkriegs fünf Unternehmungen im östlichen Nordatlantik durch.[2] Dabei wurden 33 Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 87.798 Bruttoregistertonnen (BRT) versenkt.[3][4] Neben zivilen Schiffen der Kriegsgegner wurden auch Schiffe unter Flaggen neutraler Länder angegriffen.[5]

Am 30. April 1917 wurde U 93 in einem Artilleriegefecht mit der britischen U-Boot-Falle Prize (ca. 200 BRT) schwer beschädigt. Der Kommandant, Freiherr von Spiegel, ging in dem Gefecht, zusammen mit einem Unteroffizier und dem Steuermann, über Bord; alle drei gerieten in Kriegsgefangenschaft.[6][7] U 93 tauchte weg und trat unter dem Kommando des ersten Wachoffiziers die Heimreise an.

Das größte von U 93 versenkte Schiff war das britische Frachtschiff Volodia mit fast 5.700 BRT. Die Volodia wurde am 21. August 1917 auf ihrer Fahrt von Montreal nach London etwa 285 Meilen südwestlich von Ushant (Frankreich) versenkt. Dabei kamen zehn Menschen ums Leben.[8]

Die von U 93 beschädigte Finland (1917)

Wesentlich größer war allerdings der US-amerikanische Truppentransporter Finland, der am 28. Oktober 1917 etwa 150 Meilen von Brest entfernt torpediert wurde. Dabei starben neun Besatzungsmitglieder. Das mit rund 12.000 BRT vermessende Schiff konnte jedoch schwerbeschädigt Brest erreichen und wieder instand gesetzt werden.[9]

Verbleib

Am 29. Dezember 1917 verließ U 93 die Ems zu einer Feindfahrt durch den Ärmelkanal, die das U-Boot vor die nordfranzösische Küste führen sollte.[10] Am 5. Januar 1918 bestand Funkkontakt mit dem deutschen U-Boot UC 17, als sich U 93 westlich von Penmarch befand.[11] Spätere Versenkungen lassen darauf schließen, dass U 93 mindestens bis Mitte Januar 1918 im Einsatz war.

Kommandanten

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 139.
  2. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 123.
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, S. 68.
  4. Laut www.uboat.net wurden 34 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 87.872 Tonnen und drei Schiffe mit zusammen 12.628 Tonnen beschädigt.
  5. www.uboat.net: WWI U-boat Successes – Ships hit by U 93 (engl.)
  6. www.uboat.net: Ships hit during WWI – Prize (engl.)
  7. Ziegner: Eine U-Bootsfalle, in: Eberhard von Mantey (Hrsg.): Auf See unbesiegt, zweiter Band, J.F. Lehmanns Verlag, München 1922, S. 26 f.
  8. www.uboat.net: Ships hit during WWI – Volodia (engl.)
  9. www.uboat.net: Ships hit during WWI – Finland (engl.)
  10. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing, 1998, S. 42f.
  11. Dwight R. Messimer: Verschollen – World War I U-Boat Losses. Naval Institute Press, Annapolis 2002, ISBN 1-55750-475-X, S. 109.

Literatur

  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller, Erlangen, 1993, ISBN 3-86070-036-7.
  • Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot-Verluste in beiden Weltkriegen. Urbes, Gräfelfing, 1998, ISBN 3-924896-43-7.
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