Süße Wolfsmilch

Die Süße Wolfsmilch (Euphorbia dulcis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia ) in der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).

Süße Wolfsmilch

Süße Wolfsmilch (Euphorbia dulcis) in Baden-Württemberg

Systematik
Unterfamilie: Euphorbioideae
Tribus: Euphorbieae
Untertribus: Euphorbiinae
Gattung: Wolfsmilch (Euphorbia)
Untergattung: Esula
Art: Süße Wolfsmilch
Wissenschaftlicher Name
Euphorbia dulcis
L.

Beschreibung

Illustration aus Sturm
Süße Wolfsmilch (Euphorbia dulcis) in Aveyron

Vegetative Merkmale

Die Süße Wolfsmilch ist eine sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 20 bis 50 cm erreicht. Als Überdauerungsorgan bildet sie ein fleischiges, waagerecht wachsendes Rhizom. Der Stängel ist stielrund, nach oben hin behaart. Die mittleren und oberen Laubblätter sind 40 bis 90 mm lang und 10 bis 20 mm breit. Sie sind verkehrt eilänglich oder länglich-lanzettlich und mit verschmälertem Grund sitzend oder kurz gestielt. Sie sind ganzrandig oder nach vorn fein gezähnt[1] und unterseits blaugrün.[2]

Generative Merkmale

Die Hochblätter sind dreieckig, am Grund gestutzt, aber meist etwas länger als breit.[1] Der Gesamtblütenstand ist wenig verzweigt und besitzt drei bis fünf Doldenstrahlen. Diese Strahlen sind meist ungeteilt, seltener gegabelt.[1] Die Nektardrüsen sind zunächst gelbgrün, später dunkelpurpurn. Die Früchte sind warzige, behaarte (subsp. dulcis) oder (wenigstens im Alter) kahle (subsp. incompta) Kapselfrüchte mit einer Länge von 3 bis 4 mm. Die Samen sind 2 Millimeter lang, glatt, glänzend und hellbraun.[1]

Beide Unterarten besitzen die Chromosomenzahl 2n = 12.[3]

Vorkommen

Euphorbia dulcis ist in Europa verbreitet. Es gibt Fundortangaben für Portugal, Spanien, Frankreich, Korsika, Sizilien, Italien, die Schweiz, Österreich, Deutschland, Belgien, die Niederlande, Dänemark, Ungarn, Polen, Tschechien, das frühere Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien, Griechenland, Russland, Belarus und die Ukraine.[4]

Sie wächst in krautreichen Laubwäldern, oftmals an Bachauen. Sie gedeiht am besten auf sickerfrischen, basen- und nährstoffreichen Lehmböden. Sie ist eine Charakterart der Ordnung Fagetalia.[3] Sie steigt in Südtirol bis zu einer Höhenlage von 1400 Metern auf.[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[2]

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Euphorbia dulcis erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Band I, S. 457. Das Artepitheton dulcis bedeutet „süß“, dies bezieht sich darauf, dass der Milchsaft weniger scharf als der anderer Euphorbia-Arten ist.[1] Schon Caspar Bauhin hatte sie 1623 in seinem Werk Pinax theatri botanici „Tithymalis montanus non acris“ (die nicht scharfe Berg-Wolfsmilch) genannt.

Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten:

  • Euphorbia dulcis subsp. dulcis: Sie hat auch im Reifezustand behaarte Kapselfrüchte.
  • Euphorbia dulcis subsp. incompta (Ces.) Nym. (Syn.: Euphorbia dulcis subsp. purpurata (Thuill.) Rothm.): Ihre Kapselfrüchte sind höchstens anfangs behaart, später kahl. Diese Unterart steigt in den Allgäuer Alpen beim Madautal nahe der ehemaligen Noppenhütte bei Elbigenalp bis zu einer Höhenlage von 1600 Meter auf.[5]

Literatur

  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder, 93. Auflage, Quelle & Meyer Verlag GmbH & Co., Wiebelsheim 2003, ISBN 3-494-01413-2.
  • Hans-Joachim Zündorf, Karl-Friedrich Günther, Heiko Korsch und Werner Westhus (Hrsg.): Flora von Thüringen. Weissdorn-Verlag, Jena 2006, ISBN 3-936055-09-2.

Einzelnachweise

  1. Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 1: Angiospermae: Dicotyledones 3 (1) (Linaceae – Violaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-72021-0, S. 154–156 (unveränderter Nachdruck von 1925 mit Nachtrag).
  2. Euphorbia dulcis L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 14. Oktober 2022.
  3. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 637.
  4. Euphorbia dulcis. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 14. Oktober 2022..
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 192.
Commons: Süße Wolfsmilch (Euphorbia dulcis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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