São Miguel do Iguaçu

São Miguel do Iguaçu ist ein brasilianisches Munizip im Westen des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 27.696 Einwohner, die sich São-Miguelenser nennen. Seine Fläche beträgt 852 km². Es liegt 296 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de São Miguel do Iguaçu
São Miguel do Iguaçu
São Miguel do Iguaçu (Brasilien)
São Miguel do Iguaçu (Brasilien)
São Miguel do Iguaçu
Koordinaten 25° 21′ S, 54° 14′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 28. November 1961Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
StaatBrasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Cascavel (seit 2017)
Região imediata Foz do Iguaçu (seit 2017)
Mesoregion Oeste Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Foz do Iguaçu (1989–2017)
Höhe 296 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 852 km²
Einwohner 27.696 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 32,5 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4125704
Politik
Stadtpräfekt Boaventura Manoel Joao Motta (2021–2024)
Partei MDB
HDI 0,704 (hoch) (2010)

Etymologie

Das Dorf wurde 1951 von der Colonizadora Gaúcha Ltda unter dem Namen Gaúcha gegründet. Bei der Erhebung zum Munizip erhielt es 1961 den heutigen Namen São Miguel do Iguaçu. Das Gebiet gehörte ursprünglich zu der Fazenda São Miguel, so dass der Name für das Munizip übernommen und zur Unterscheidung von anderen Orten des gleichen Namens um den Zusatz do Iguaçu ergänzt wurde.[1]

Geschichte

Besiedlung

Die Gegend von Foz do Iguaçu wurde 1542 durch die Expedition des spanischen Kapitäns Álvar Nuñez Cabeza de Vaca entdeckt, der mit seiner gesamten Expedition von Guarani-Indianern begleitet wurde. Die Expedition verließ die Küste Santa Catarinas in Richtung Asunción, durchquerte den gesamten Bundesstaat Paraná in Ost-West-Richtung bis zu den Hängen des Paraná-Tals und stieß dann auf die Iguaçu-Wasserfälle, die bei dieser Gelegenheit auf den Namen Santa-Maria-Wasserfall getauft wurden.

Die Militärkolonie Iguaçu wurde 1888 zur Sicherung des brasilianischen Territoriums gegen argentinische und paraguayische Invasionen gegründet

Am 14. März 1914 wurde die Gemeinde Iguassu gegründet. Von da an kamen die ersten Siedler, hauptsächlich europäische Einwanderer aus Deutschland und Italien, die ihren Lebensunterhalt durch die Produktion von Herva Mate und das Fällen von Holz sicherten.[2]

Erhebung zum Munizip

São Miguel do Iguaçu wurde durch das Staatsgesetz Nr. 4338 vom 25. Januar 1961 aus Foz do Iguaçu und Medianeira ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 28. November 1961 als Munizip installiert.[1]

Geografie

Fläche und Lage

São Miguel do Iguaçu liegt auf dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 852 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 296 Metern.[5]

Vegetation

Das Biom von São Miguel do Iguaçu ist Mata Atlântica.[4]

Klima

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1757 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 22,2 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[6]

Gewässer

São Miguel do Iguaçu liegt in den Einzugsgebieten des Rio Paraná und des Rio Iguaçu. Der Iguaçu bildet die südliche, der Rio Ocoí die nördliche Grenze des Munizips. Die östliche Grenze folgt dem Verlauf des rechten Iguaçu-Nebenflusses Rio Represa Grande und seines Zuflusses Rio Represinha. Im Süden des Munizipgebiets fließt der Rio dos Índios zum Rio Iguaçu.

Straßen

São Miguel do Iguaçu liegt an der BR-277, die Foz do Iguaçu mit dem Hafen Paranaguá verbindet. Über die PR-497 kommt man im Norden nach Itaipulândia.

Nachbarmunizipien

Itaipulândia Medianeira
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Serranópolis do Iguaçu
Foz do Iguaçu und Santa Terezinha de Itaipu Argentinien

Stadtverwaltung

Bürgermeister: Boaventura Manoel Joao Motta, MDB (2021–2024)

Vizebürgermeister: Claudio Aparecido Rodrigues, PROS (2021–2024)[7]

Demografie

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Stadt Land
1970 25.242 9 % 91 %
1980 34.241 23 % 77 %
1991 24.721 44 % 56 %
2000 24.432 58 % 42 %
2010 25.769 64 % 36 %
2021 27.696

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung

Gruppe* 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 82,5 % 81,1 % 74,2 % weiß bezeichnet
Schwarze 2,6 % 4,1 % 4,5 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,7 % 0,3 % 1,0 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 13,1 % 12,3 % 17,1 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,9 % 2,0 % 3,2 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 0,2 % 0,3 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Wirtschaft

Abgaben des Kraftwerks Itaipú

São Miguel do Iguaçu erhält vom Kraftwerk Itaipú für die Überflutung von 10,7 % seiner Gemeindeflächen Ausgleichszahlungen (genannt Royalties). Im Jahr 2017 finanzierten sie 25,3 % des Muniziphaushalts. Im Zeitraum 1990 bis 2019 beliefen sie sich auf insgesamt 190,3 Mio. US$.[11]

Kennzahlen

Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 39.875,96 R$ (rund 8.900 €)[12] lag São Miguel do Iguaçu 2019 an 78. Stelle der 399 Munizipien Paranás.[13]

Sein hoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,704 (2010) setzte es auf den 212. Platz der paranaischen Munizipien.[14]

Nationalpark Iguaçu

Das südliche Zehntel des Munizipgebiets nimmt der Nationalpark Iguaçu ein, der sich entlang des Nordufers des Iguaçu von Santa Tereza do Oeste bis nach Foz do Iguaçu erstreckt.

Commons: São Miguel do Iguaçu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. História São Miguel do Iguaçu PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 26. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Nossa Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de São Miguel do Iguaçu, abgerufen am 1. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Panorama São Miguel do Iguaçu. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 26. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 26. April 2022.
  6. Klima São Miguel do Iguaçu: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 26. April 2022.
  7. Prefeito e vereadores de São Miguel do Iguaçu tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 26. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  9. IBGE: Manual do Recenseador. Rio de Janeiro 2009, S. 152 (brasilianisches Portugiesisch, 254 S., gov.br [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 17. Oktober 2022] Anweisung an den Zähler: „Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen … Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.“).
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe São Miguel do Iguaçu und Cor ou raça).
  11. Nilse Lúcia Girotto: A Aplicação dos Royalties da Usina hidreléctrica de Itaipú Binacional como Recurso de Desenvolvimento aos Municípios da Zona de Fronteira entre Brasil e Paraguai. (PDF) Dissertação. Universidade Estadual do Oeste do Paraná (Unioeste) - campus de Marechal Cândido Rondon, 2019, abgerufen am 20. April 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  12. Euro - Real. finanzen.net GmbH, Karlsruhe, 31. Dezember 2019, abgerufen am 1. August 2022 (Kurs 2019 bei 4,50 R$/€).
  13. Produto Interno Bruto dos Municípios / PIB per capita / Série revisada / 2019. In: Pesquisas. IBGE, abgerufen am 17. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  14. Índice de Desenvolvimento Humano. In: Pesquisas / IDH (2010). IBGE, abgerufen am 17. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
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