Ruth (Musikpreis)
RUTH – Der deutsche Weltmusikpreis wird seit 2002 jährlich am Samstag des ersten Juliwochenendes während des Rudolstadt-Festivals vergeben. Ab dem Jahr 2020 vergibt das zehnköpfige Organisationsteam des Festivals diese mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung.[1] Bis 2019 wurde der Preis von MDR Kultur federführend für weitere beteiligte Rundfunksender gemeinsam mit dem Rudolstadt-Festival und dem Trägerkreis creole ausgelobt.[2] Bis 2006 gehörte auch Profolk, der Verband für Folk, Lied und Weltmusik in Deutschland, zu den Auslobern. Vorgänger war der ab 1992 vergebene Folkförderpreis, ein Preis für hoffnungsvolle Nachwuchs-Musiker. Der Name des Preises ist ein Wortspiel mit root, dem englischen Wort für Wurzel und Rootsmusik als Begriff für traditionelle Volksmusik und Weltmusik.[3] Der Preis war bis 2019 mit insgesamt 11.500 Euro dotiert.[4] Abweichend von der offiziellen Bezeichnung des Preises wird die RUTH im Sprachgebrauch meist wie der weibliche Vorname Ruth, zusammen mit einem weiblichen Artikel verwendet.[5]
Zielsetzung
Anliegen des Preises ist es, herausragende Leistungen im Weltmusik-Genre zu würdigen und dieser Musikgattung mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, und zugleich die in- und ausländische Reputation der Preisträger und darüber hinaus die der gesamten deutschen Folk-, Lied- und Weltmusik-Szene zu stärken.
Bis 2012 wurde die RUTH jährlich in den Kategorien vergeben:
- „Deutsche RUTH“ – für Künstler mit Wurzeln in deutschen Musiktraditionen,
- „Globale RUTH“ – für Künstler mit Wurzeln in regionalen Musiktraditionen der Welt,
- „Ehren-RUTH“ – für Personen oder Institutionen, die sich um die Förderung der Weltmusik in hohem Maß verdient gemacht haben.
- „Newcomer“ (bis 2006)
„Ehren-RUTH“ und „Newcomer“ wurden teilweise mehrfach vergeben.
Nachdem der neuen Jury die Kategorien als zu starr erschienen wurden sie 2013 einer „General-Revision“ unterzogen.[6] Seit diesem Jahr wurde der Preis deshalb in folgenden Kategorien vergeben:
- „RUTH“ (Hauptpreis)
- "Förder-RUTH"
- "Ehren-RUTH"
- „Rudolstadt-Festival RUTH“
Ab 2020 erfolgt die Vergabe der RUTH nicht mehr nach Kategorien unterteilt.[1] Gründe dafür sind, dass der Trägerkreis Creole nicht mehr in der bisherigen Form existiert und aus den ARD-Anstalten zunehmend weniger Vorschläge kommen.[7]
Auswahlverfahren
RUTH ist ein Nominierungspreis, Eigenbewerbungen sind nicht möglich. Ein Beirat nominiert die potentiellen Preisträger.
In den Kategorien Deutsche RUTH und Globale RUTH bewertete der Beirat für seine Vorschläge an die Jury primär die künstlerische Tätigkeit im vorausgegangenen Jahr. Ausdrücklich nicht vorgeschrieben wurde, dass sich „eingeborene“ Deutsche etwa auf deutsche RUTH und Zugewanderte auf globale RUTH beziehen müssten. Nominierte müssen für einen Liveauftritt beim Rudolstadt-Festival zur Verfügung stehen.
Beirat und Jury werden aus Fachleuten im Umfeld der Auslober (Fachjournalisten, Verleger, Veranstalter, Plattenhändler, Musiker) gebildet.
Preisträger
- 2023
- 2022
- 2020
- Jan Krauthäuser und der Kölner Karnevals- und Musikverein Humba e.V.[1]
Wegen der Absage der Rudolstadt-Festivals 2020 und 2021 wird die RUTH 2020 beim Rudolstadt-Festival 2022 vergeben.[8]
- 2019[9]
- RUTH: Rudi Zapf
- Förder-RUTH: The Sephardics
- Ehren-RUTH: Siegfried Maeker (Musik-Agent)
- Festival-RUTH: Gankino Circus
- 2018[10]
- RUTH: Cymin Samawatie
- Förder-RUTH: Dine Doneff & Maria Dafka
- Ehren-RUTH: Michael Kleff
- Festival-RUTH: Gisbert zu Knyphausen
- 2017[11]
- RUTH: Georg Ringsgwandl
- Förder-RUTH: Banda Internationale (Dresden)
- Ehren-RUTH: Max Peter Baumann (Musikethnologe)
- RUTH-Sonderpreis: Das österreichische Quintett Alma
- 2016[4]
- RUTH: Stefan Stoppok
- Förder-RUTH: Royal Street Orchestra (Wuppertal)
- Ehren-RUTH: Andrea Hotzko (Musikdozentin)
- TFF-RUTH: Matthias Schriefl
- 2015[12]
- RUTH: Eurasians Unity (Simin Tander, Negar Bouban, Veronika Todorova, Cynthia Zaven, Feruza Ochilova, Caroline Thon, Alexander Morsey, Bodek Janke)
- Förder-RUTH: Masaa
- Ehren-RUTH: Cornelia Rost (HR2)
- Ehren-RUTH: Werner Fuhr (WDR3)
- TFF-RUTH: Funny van Dannen
- 2014[2]
- RUTH: Alpen Klezmer (Andrea Pancur und Ilja Shneyveys)
- Förder-RUTH: Liloba
- Ehren-RUTH: Barbara Boock
- TFF-RUTH: Rainald Grebe
- 2013
- RUTH: Mariana Sadovska
- Förder-RUTH: Lao Xao Trio
- Ehren-RUTH: Eva Sollich
- TFF-RUTH: Jazzkantine
- 2012
- Globale RUTH: Al Andaluz Project
- Deutsche RUTH: Die Strottern
- Ehren-RUTH für das musikalische Lebenswerk: Hannes Wader
- Ehren-RUTH für die besondere Expertise: Gertrude Degenhardt und Jürgen B. Wolff
- 2011
- Globale RUTH: Fjarill (Hamburg)
- Deutsche RUTH: Hubert von Goisern
- Ehren-RUTH für das musikalische Lebenswerk: Klaus der Geiger
- Ehren-RUTH für die besondere Expertise: Hanni Bode
- 2010
- Globale RUTH: Rotfront (Deutschland)
- Deutsche RUTH: Kwart
- Ehren-RUTH für das musikalische Lebenswerk: Bayon
- Ehren-RUTH für die besondere Expertise: Malzhaus Plauen
- 2009
- Globale RUTH: Aly Keïta (Elfenbeinküste)
- Deutsche RUTH: Hans Söllner und Bayaman Sissdem
- Ehren-RUTH für das musikalische Lebenswerk: Alan Bern & Brave Old World
- Ehren-RUTH für die besondere Expertise: Günther Gretz
- 2008
- Globale RUTH: Ensemble Sarband (München)
- Deutsche RUTH: Bobo (Leipzig) für Lieder von Liebe und Tod
- Ehren-RUTH für das musikalische Lebenswerk: Embryo (München)
- Ehren-RUTH für die besondere Expertise: Christoph Borkowsky Akbar (Berlin)
- 2007
- Globale RUTH: Etta Scollo (Italien) für Canta Rò - Hommage an Rosa Balistreri
- Deutsche RUTH: Achim Reichel für Volxlieder
- Ehren-RUTH für das musikalische Lebenswerk: Charlie Mariano (USA)
- Ehren-RUTH für 30 Jahre journalistische Arbeit: Mike Kamp
- 2006
- Globale Roots: Rüdiger Oppermann Karawane (Elsass) für das Seidenstraßen-Projekt
- Deutsche RUTH: Konstantin Wecker für das Bagdad-Kabul-Projekt
- Ehren-Ruth: Hartmut Franz
- Newcomer I: Ohrbooten (Berlin)
- Newcomer II: Duo Bögeholz & Mosalini (Argentinien/Chile)
- 2005
- Globale Roots: Rabih Abou-Khalil (Libanon)
- Deutsche RUTH: Biermösl Blosn (Oberbayern)
- Ehren-Ruth: Jan Reichow (Köln)
- Newcomer I: Tango Crash (Argentinien/Schweiz)
- Newcomer II: Malbrook (Norddeutschland/Skandinavien)
- Newcomer III: Nomad Sound System (Berlin)
- 2004
- Globale Roots: Wu Wei (China)
- Deutsche Roots: HISS (Stuttgart)
- Ehren-Ruth: Walter Mossmann
- Newcomer I: Yallo Babo Express Orchestra (Hessen)
- Newcomer II: Zoriya (Israel)
- 2003
- Globale Roots: Urna (Mongolei)
- Deutsche Roots: Wenzel (Berlin)
- Ehren-Ruth: TRIKONT & Achim Bergmann (München)
- Newcomer: Mohammad Reza Mortazavi (Iran)
- 2002
- Globale Roots: Di Grine Kuzine (Berlin)
- Deutsche Roots: Daniel Kempin & Dimitry Reznik (Frankfurt/Main)
- Neue Roots: Törnmeister (Köln)
- Folkförderpreis: Rakatak (Berlin)
Deutscher Folkförderpreis (bis 2001)
- 2001
- Toni Geiling (Halle/Saale)
- Ilki Dünya
- Ecco Meineke (München)
- 2000
- Schandmaul
- Jan Degenhardt
- Sneppedalen
- 1999
- Robert Zollitsch (München/Peking)
- Naßler & Schneider
- Das Blaue Einhorn (Dresden)
- 1998
- Kerberbrothers Alpenfusion
- Micha Dümpelmann
- Rolling Drones
- 1997
- Trio Schlüsselbund
- Aquabella
- Schnaftl Ufftschik
- 1996
- O. Felix
- Hora Colora
- Passepartout
- 1995
- Die Grenzgänger
- Suzanna & Dzelem
- Trio Modal
- 1994
- 1993
- Hölderlin Express
- Nûrê sowie Tango Fuego
- Bremer Straßenmusikohrkäster
- 1992
- Baba Jam Band
- Hagelschlag & Elfenreigen
- Noks
Weblinks
- Internetauftritt RUTH – Der deutsche Weltmusikpreis (Memento vom 19. August 2019 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Stadt Rudolstadt: Weltmusikpreis RUTH für Humba e.V. aus Köln. 19. Februar 2020, abgerufen am 18. August 2020.
- Pressemitteilung zur Vergabe des Weltmusikpreises RUTH 2014, vom 4. März 2014 (Memento vom 14. Juli 2014 im Internet Archive)
- Melanie Strauß: Individueller Preis für kreative Künstler. In: Hersbrucker Zeitung. 13. Juli 2012. Im Portal N-Land, abgerufen am 8. Juli 2016.
- Sieger 2016, Ostthüringer Zeitung, abgerufen am 15. Juli 2016.
- Ausschreibung zur Ruth 2020 (Memento vom 21. Juli 2019 im Internet Archive)
- Programmheft des TFF 2013, Seite 31
- RUTH 2022. Mitteilung des Rudolstadt-Festivals, abgerufen am 18. Juni 2022.
- Stadt Rudolstadt: Rudolstadt-Festival und Vogelschießen abgesagt. 17. April 2020, abgerufen am 18. August 2020.
- RUTH 2019 – Anmerkungen der Jury (Memento vom 21. Juli 2019 im Internet Archive)
- RUTH 2018 – Anmerkungen der Jury (Memento vom 21. Juli 2019 im Internet Archive)
- RUTH 2017 – Anmerkungen der Jury (Memento vom 18. Oktober 2017 im Internet Archive)
- RUTH 2015 – Anmerkungen der Jury (Memento vom 21. Juli 2019 im Internet Archive)