Ruine Wielandstein (Lenningen)
Die Ruine Wielandstein ist eine Höhenburgengruppe, die heute aus den Ruinen des Hinteren Wielandsteins, des Zwischen-Wielandsteins, des Mittleren Wielandsteins, Alt-Wielandstein und dem Vorderen Wielandstein besteht. Sie befinden sich auf einem Felsgrat des Wielandsteins über dem Tobeltal, etwa 2000 Meter südöstlich von Oberlenningen, einem Ortsteil der Gemeinde Lenningen, im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.
Ruine Wielandstein | ||
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Ruine Wielandstein | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Lenningen | |
Entstehungszeit | um 1150 | |
Burgentyp | Höhenburg, Felslage | |
Erhaltungszustand | Ruine | |
Ständische Stellung | Ministeriale | |
Bauweise | Kleinquader-, Quader- und Buckelquadermauerwerk | |
Geographische Lage | 48° 33′ N, 9° 29′ O | |
Höhenlage | 671,2 m ü. NN | |
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Geschichte
Erbauung im Hochmittelalter
Die ersten Burgen der Gruppe, der Alt-Wielandstein und der Hintere Wielandstein, wurden um 1150 erbaut, und seit 1240 werden die Herren von Wielandstein, ritterliche Dienstmannen der Herzöge von Teck, erwähnt, die um 1330 die Burg aufgaben. Alt-Wielandstein war eine kleine Burg in ovaler Form, Reste einer wahrscheinlich großen Burgmauer sind erhalten, aber keine Reste von Gebäuden. Die Felsspitze des Hinteren Wielandsteins zeigt Mauerreste, für die ein kleiner Turm angenommen wird. Dieser diente vermutlich als Beobachtungsturm für Alt-Wielandstein nach Osten, um den Zugang von der Alb unter Kontrolle zu haben, der von Alt-Wielandstein aus nicht einsehbar war.[1]
Umbau der Wielandburgen und Erweiterung
Um 1250 wird der Hintere Wielandstein umgebaut, zeitgleich entstehen der Mittlere und der Vordere Wielandstein.[1] Alt-Wielandstein wurde aufgegeben und seine Steine wohl für den Bau des Vorderen Wielandsteins abgebrochen.[1] Mittlerer und Vorderer Wielandstein wurden um Felsgruppen herumgebaut. DerMittlere Wielandstein wird aufgrund der Mauerreste als ein Turm mit einer Grundfläche von 5 × 7,5 Metern angenommen.[1] Am Rest des Vorderen Wielandsteins findet sich noch eine bis zu 3,8 Meter starke Schildmauer in Teilen erhalten. Für ihn wird über seine Fläche von eta 20 × 20 Meter ein Fachwerkbau angenommen.[1]
Der Hintere Wielandstein bestand vor dem Umbau von 1250 aus zwei in der Summe etwa 50 Meter langen und auch schmalen Fachwerkbauten. Mittelalterliche Versorgung ist durch Keramikfunde belegt. Der Umbau führte zur Erweiterung der Grundfläche und des Ausbaus eines Kellers; ein weiterer Graben wurde eingefügt.[1] Damit wurde der Hintere Wielandstein geteilt und der Zwischen-Wielandstein eigenständig.
Ende der Wielandburgen
Um 1350 gelten nur noch der Mittlere und Hintere Wielandstein als bewohnt.[1]
1386 kam der Hintere Wielandstein in den Besitz der Württemberger Grafen. Um 1450 war dann nur noch der Hintere Wielandstein bewohnt und wird 1478 der Adelsfamilie Schilling als freies Eigentum übergeben. Zu dieser Zeit sind bereits alle anderen Burgteile nicht mehr bewohnbar.[1] 1525 wurde die Burg im Bauernkrieg vollends zerstört und gelangte 1553 in den Besitz der Gemeinde Oberlenningen, die das nun auch zerfallene Gemäuer des Hinteren Wielandsteines als Steinbruch nutzte.
1976 bis 1979 wurden die Reste der Burg von der Gemeinde Lenningen freigelegt und gesichert. Sieben Halsgräben sind nachgewiesen und trennten die einzelnen Burgteile einst gegeneinander.
Warte Hohgreutfels
Am Hohgreutfels liegen die Überreste einer der Wielandstein-Burgengruppe zugerechneten Warte. Die kleine, etwa 10 × 10 Meter messende Anlage war von zwei Gräben gesichert. Kleinfunde datieren die Anlage in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts. Von hier sollte wohl das von den Hauptburgen nicht einsehbare Gelände talaufwärts vom Dorf Lenningen und die Albhochfläche über der Burg kontrolliert werden.[2]
- Der Hohgreutfels-Felsen
- Burgstall Warte Hohgreutfels mit Halsgraben
- umlaufender Halsgraben der Warte
Felssturz und Sperrung
2007 lösten anhaltende Regenfälle an der Bergseite des Wielandsteins einen Felssturz von etwa 50 m2 aus[3]. In der Nacht vom 13. auf den 14. Januar 2015 gab es einen neuerlichen, diesmal großflächigen Felssturz[4] bei dem sich rund ein Drittel des Felsmassivs löste, worauf der Zugang zur Burg sowie Wanderwege und alle Kletterrouten am Wielandstein gesperrt wurden.[5] Die Sanierungsarbeiten dauern an bis geklärt ist, ob weitere Felsabgänge möglich sind.[6]
Literatur
- Günter Schmitt: Burgenführer Schwäbische Alb. Band • 4 Alb Mitte-Nord. Wandern und entdecken zwischen Aichelberg und Reutlingen. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach an der Riß 1991, ISBN 3-924489-58-0, S. 137–152.
- Christoph Bizer: Burgruine Wielandstein. In: Europäisches Burgeninstitut (Hrsg.): Burgen und Schlösser. Heft 1. Braubach/Rhein 1981. S. 11ff.
- Christoph Bizer & Rolf Götz: Die Thietpoldispurch und die Burgen der Kirchheimer Alb. Neue Methoden und Ergebnisse der Burgenforschung. Mit Burgplänen von Günter Schmitt und Fundzeichnungen von Wilfried Pfefferkorn. Schriftenreihe des Stadtarchivs Kirchheim unter Teck, Bd. 31, 2004, ISBN 3-925589-35-X (Wielandstein S. 95–115).
Einzelnachweise
- Die Vierteilige: Burg Wielandstein, Webseite von Alt-Owen Förderkeis e.V.; abgerufen am 17. Februar 2022
- Die Vierteilige: Burg Wielandstein (siehe Abschnitt Die Anlage am Hohgreutfels), Webseite von Alt-Owen Förderkeis e.V.; abgerufen am 17. Februar 2022
- Achim Pasold: Kletterführer Lenninger Alb [Erkenbrechtsweiler, Lenninger Tal, Neidlinger Tal]. 8. Auflage. Köngen 2014, ISBN 978-3-95611-002-3, S. 117.
- Felssturz am Wielandstein. Abgerufen am 1. Oktober 2022.
- Thomas Schorradt: Der Wielandstein wird festgenagelt, stuttgarter-nachrichten.de, 9. Juli 2015
- Information auf der Internetseite von Lenningen
Weblinks
- Die Vierteilige: Burg Wielandstein, Webseite von Alt-Owen Förderkeis e.V.
- Ruine Wielandstein auf www.lenningen.de
- Rekonstruktionsversuch Wielandsteingruppe und Hinterer Wielandstein aus www.burgrekonstruktion.de