Rudolf Koldewey

Rudolf Koldewey (* 22. Januar 1914 in Linden; † 6. Dezember 2004 in Hannover) war ein deutscher[1] sozialdemokratischer[2] Kommunalpolitiker und Verwaltungsbeamter. Unter dem Oberstadtdirektor von Hannover, dem „Macher“ und „Feldherrn der Rückzugsgenerale“, wurden zahlreiche Groß- und Umbauprojekte der 1970er Jahre fertiggestellt.[1]

Leben

Geboren in der seinerzeit noch selbständigen Stadt Linden,[3] besuchte Rudolf Koldewey die dortige Humboldtschule. Nach seinem Abitur 1932 trat er in ein Dienstverhältnis zur Stadt Hannover ein.[1]

Koldewey wurde 1938 zum Stadtinspektor ernannt, der untersten Stufe der Laufbahn des gehobenen Dienstes. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Soldat und geriet anschließend in Kriegsgefangenschaft.[1]

1948 setzte Rudolf Koldewey seine Tätigkeit in der hannoverschen Stadtverwaltung fort, wurde 1955 in den höheren Dienst übernommen und zum Verwaltungsrat der Stadt ernannt, 1961 zum Oberverwaltungsrat.[1]

Nach den Kommunalwahlen 1964 wurde Koldewey am 15. Dezember 1965 zum Stadtdirektor gewählt und ein knappes Jahrzehnt später am 25. April 1974 als Oberstadtdirektor zum Nachfolger von Martin Neuffer.[1]

In die Position des obersten hannoverschen Verwaltungsbeamten war Koldewey gewählt worden, als die finanzielle Lage der Stadt mehr und mehr in Schieflage geraten war: So lag die Pro-Kopf-Verschuldung Hannovers im Jahr 1976 bei rund 3.200 DM (umgerechnet 1.600 Euro) und war damit seinerzeit führend vor allen anderen deutschen Großstädten. Koldewey, der nach dem „Visionär“ Neuffer als „Macher“ und Konsolidierer galt und von Hanns Adrian als „Feldherr der Rückzugsgenerale“ bezeichnet wurde, musste daher vor allem „re-“agieren:[1]

So wollte Koldewey 1975 etwa Zuschüsse für die Pflege des Stadtimages von rund 100.000,- DM auf 30.000 DM kürzen – während vergleichbare Großstädte dafür längst Millionenbeträge im Etat eingeplant hatten. Von der Kürzung betroffen gewesen wäre etwa das seit 1970 unter Martin Neuffer und dem späteren Stadtimagepfleger Mike Gehrke veranstaltete Altstadtfest,[4] das im Rahmen des „Experiments Straßenkunst“ ab 1970 stattfand.[5] Nach Bürgerprotesten auch über Leserbriefe etwa in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung blieb dann zwar der Zuschuss konstant, jedoch wurden die Mieten für die Stände erhöht und es hob eine – auch bundesweit zu beobachtende – Kommerzialisierung der Festivitäten an.[4]

In Koldeweys Amtszeit fielen etwa

sowie die Fertigstellung beziehungsweise Eröffnung[1]

Rudolf Koldewey wurde am 31. Januar 1979 in den Ruhestand verabschiedet.[1]

Ehrenämter

Neben seiner Verwaltungstätigkeit übte Rudolf Koldewey zahlreiche Ehrenämter aus, darunter

Grabmal

Das Grabmal von Rudolf Koldewey findet sich auf dem Stadtfriedhof Engesohde, Abteilung 23E, Grabnummer 5.[10]

Literatur

  • Robert Sander, Herbert Schmalstieg (Hrsg.): –Städte für alle – über visionären und machbaren Städtebau: Martin Neuffer und Rudolf Koldewey. Dokumentation des Symposiums am 20.6.2005 in Hannover, in der Reihe Materialien. Deutsches Institut für Urbanistik: Difu-Impulse, Berlin: Difu, 2006, ISBN 978-3-88118-415-1 und ISBN 3-88118-415-5
  • Klaus Mlynek: Koldewey, Rudolf. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 362.

Einzelnachweise

  1. Klaus Mlynek: Koldewey, Rudolf (siehe Literatur)
  2. Michael Quasthoff: Eine Frage der Identität, Artikel in der taz zum Raschplatz-Pavillon vom 28. Oktober 2009, zuletzt abgerufen am 22. Januar 2013
  3. Klaus Mlynek: Linden. In: Stadtlexikon Hannover, S. 406ff.
  4. Lu Seegers: Die farbige Stadt. Image- und Kommunikationspolitik im Hannover der frühen siebziger Jahre. In: Adelheid von Saldern: Stadt und Kommunikation in bundesrepublikanischen Umbruchszeiten, in der Reihe Beiträge zur Kommunikationsgeschichte (BGK), Bd. 17, Stuttgart: Steiner, 2006, ISBN 978-3-515-08918-0 und ISBN 3-515-08918-7, S. 181–208; teilweise online über Google-Bücher
  5. Ines Katenhusen: Straßenkunstprogramm. In: Stadtlexikon Hannover, S. 608f.
  6. Waldemar R. Röhrbein: U-Bahn-Bau/Stadtbahn, in derselbe: Straßenbahn/ÜSTRA. In: Stadtlexikon Hannover, S. 608
  7. Waldemar R. Röhrbein: Café Kröpcke. In: Stadtlexikon Hannover, S. 104f.
  8. Helmut Knocke, Hugo Thielen: Theodor-Heuss-Platz 1–3. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon, S. 203ff.
  9. Waldemar R. Röhrbein: Lister Turm. In: Stadtlexikon Hannover, S. 413
  10. Karin van Schwartzenberg (Verantw.): Ehrengräber und Gräber bedeutender Persönlichkeiten auf dem Stadtfriedhof Engesohde, Faltblatt DIN A3 mit Übersichtsskizze, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Der Oberbürgermeister, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, Bereich Städtische Friedhöfe, Sachgebiet Verwaltung und Kundendienst, Hannover, 2012
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