Rudolf Breitscheid (Schiff)

Das Frachtschiff Rudolf Breitscheid war ein Handelsschiff der Deutschen Seereederei Rostock (DSR), der Staatsreederei der Deutschen Demokratischen Republik, und das sechste einer Serie von sechzehn Schiffen vom Typ X. Gebaut wurde es auf der VEB Warnow-Werft in Rostock.

Rudolf Breitscheid
Die Rudolf Breitscheid im Überseehafen Rostock
Die Rudolf Breitscheid im Überseehafen Rostock
Schiffsdaten
Flagge Deutsche Demokratische Republik DDR
Schiffstyp Frachtschiff
Klasse Typ X
Rufzeichen DEVG / Y5MG
Heimathafen Rostock
Eigner VEB Deutsche Seereederei
Bauwerft VEB Warnow-Werft, Warnemünde
Stapellauf 21. März 1964, Baunr. 516
Verbleib nach Strandung Abbruch
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 142,20 m (Lüa)
Breite 18,67 m
Tiefgang (max.) 8,55 m
Vermessung 7.723 BRT
 
Besatzung 43 (mit Auszubildenden)
Maschinenanlage
Maschine 1 Zweitakt-Siebenzylinder Dieselmotor, VEB Dieselmotorenwerk Rostock Lizenz MAN
Maschinen­leistung 5.850 PS (4.303 kW)
Höchst­geschwindigkeit 15 kn (28 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 10.419 tdw
Zugelassene Passagierzahl 4
Sonstiges
Klassifizierungen DSRK
Registrier­nummern IMO-Nr. 6423864

Geschichte

Das ursprünglich noch als Geschwister Scholl geplante Frachtschiff wurde am 21. März 1964 mit dem Namen Rudolf Breitscheid vom Stapel gelassen. Die Warnow-Werft in Rostock-Warnemünde übergab das fertige Schiff mit der Baunummer 516 am 31. August 1964 an die DSR. Aufgrund einer Veränderung der Reedereistruktur und Umbenennung in Deutfracht/Seereederei Rostock wurde das Schiff an das neue Unternehmen am 1. Januar 1974 übertragen. Die Rudolf Breitscheid wurde weltweit eingesetzt, besonders auf Linien zwischen europäischen Häfen, dem Golf, Indien und Südostasien. Der Rückgang der konventionellen Stückgutschifffahrt führte zu Umbaumaßnahmen. Das Schiff sollte für den Metalltransport zwischen dem litauischen Hafen Klaipėda in der damaligen Sowjetunion und Rostock genutzt werden. Am 15. August 1985 lief es in der Werft „Brodogradilište Victor Lenac“ in Rijeka ein. Dort wurde der Laderaumboden verstärkt, das Ladegeschirr entfernt und moderne Navire-Lukenabdeckungen eingebaut. Im Dezember 1985 wurden die Umbauarbeiten beendet und das Schiff kam wieder in Fahrt. Es wurde auf der geplanten Route in der Ostsee eingesetzt.

Die Havarie und der Verlust

Auslaufend aus Memel am 24. September 1988 drückte ein schwerer Sturm das tiefbeladene Schiff aus der Fahrrinne.[1] Um 21.03 Uhr kam es zur Grundberührung mit folgender Manövrierunfähigkeit. Die Rudolf Breitscheid strandete am Morgen des 25. September um 07.01 Uhr an der Nordmole von Klaipėda. Das Schiff kam trotz der Bergungsversuche nicht mehr frei und brach auseinander. Die Besatzung wurde komplett gerettet. Im Dezember 1988 konnte das Vorschiff schwimmfähig gemacht und zum Abwracken nach Hamina in Finnland geschleppt werden. Im Sommer 1989 wurde die Ladung, bestehend aus 10.000 Tonnen Stahlblechen und Halbzeugen geborgen. Der hintere Teil des Schiffsrumpfes liegt noch an der Hafeneinfahrt (55° 43′ 51,4″ N, 21° 4′ 44,3″ O) vor Klaipėda.

Bilder

Literatur

  • Deutsche Reedereien Band 23 VEB Deutsche Seereederei Rostock Autorenkollektiv Verlag Gert Uwe Detlefsen, Bad Segeberg 2005, ISBN 3-928473-81-6, Seite 168 ff
Commons: Rudolf Breitscheid (ship, 1963) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Bericht über die Havarie (Memento des Originals vom 25. August 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutfracht-seereederei.de
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