Rudolf Achleitner

Rudolf Achleitner (* 1. März 1864 in Salzburg[1]; † 2. Dezember 1909 in Meran) war ein österreichischer Kapellmeister, Dirigent, Komponist und Harfenist.[2]

Grab von Rudolf Achleitner in Meran

Leben

Rudolf Achleitners Vater war der Salzburger Domchordirektor Innocentius Achleitner.[3] Zunächst besuchte er die Handelsschule, da er eine bürgerliche Laufbahn einschlagen sollte. Später studierte er am Mozarteum. Seine Dozenten waren Professor Lach und Joseph Friedrich Hummel.[4] Schon früh erwarb er sich einen gewissen Ruf als Dirigent. Ab 1884 hatte er verschiedene Kapellmeisterstellen inne, so zum Beispiel in Essegg, Leitmeritz, Innsbruck, Pressburg, Klagenfurt, Landshut und Frankfurt am Main. Im Sommer war er auch in diversen Kurorten aktiv.[3] Am 1. Januar 1893 übernahm er auf Empfehlungen von Carl Michael Ziehrer, Joseph Friedrich Hummel und Franz Eglseer die Kapellmeisterstelle der Corps-Kapelle des k. k. privat. Bürgercorps in Graz.[5] Im Juni desselben Jahres wechselte er als Kapellmeister ans Stadttheater Klagenfurt unter Franz Eglseer.[6] 1895 wurde die Stelle eines Militärkapellmeisters im 3. Regiment der Tiroler Kaiserjäger geschaffen. Diese neu errichtete Stelle bekleidete Rudolf Achleitner bis zu seinem Tod. Schon 1895 erhielt die Kapelle ein Streichorchester, das unter der Leitung Achleitners einen hohen Qualitätsstandard erreichte.[7] Zunächst in Trient, ab 1898 in Wien stationiert, wurde das Regiment mit Achleitner ab April 1904 nach Bozen verlegt.[3] Am 20. Januar 1904 erhielt er das Militärkreuz zweiter Klasse des königlichen Leopold-Ordens (Belgien).[8][9] Auch in Bozen veranstaltete er Militärconcerte, wie am 5. März 1905, dem Faschingsonntag des Jahres, im Hotel Greit.[10] Am 8. Oktober 1907 feierte er in Bozen sein fünfundzwanzigjähriges Dirigentenjubiläum.[11] Im April 1909 wurde das Regiment in Rovereto stationiert und im November wurde die Kapelle für einen Monat zu Konzerten nach Meran kommandiert. Hier erlitt Achleitner am 28. November 1908 einen Schlaganfall und verstarb an den Folgen im städtischen Krankenhaus in Meran am 2. Dezember 1909.[3][12]

Werke (Auswahl)

Bekannt wurde Rudolf Achleitner durch den Tiroler Adler Marsch (Original: Erzherzog-Ferdinand-Karl-Marsch) und den Seyffertitz-Marsch sowie das Lied Mein Herz dem Land Tirol.

Märsche

  • Defiliermarsch des Tiroler Kaiserjägerregimentes Nr. 3
  • Erzherzog Otto Marsch[13]
  • Giovanelli Gersburg Marsch
  • Manussi-Marsch
  • Meraner Reservistenmarsch, 1897[14]
  • Reinsperg Marsch. Dem Regimentskommandanten Oberst Freiherr Hugo vom Reinsperg gewidmet.[3]
  • Roschatt Marsch
  • Seyffertitzer Marsch. Dem Freiherrn Theobald von Seyffertitz zugeeignet, einem Major und Kammervorsteher von Erzherzog Josef Ferdinand.[3]
  • Tiroler Adler Marsch. 1902 dem Regimentskommandanten Oberst Erzherzog Ferdinand Carl als Ferdinand-Carl-Marsch gewidmet. Ab 1911 durfte der Marsch zunächst nicht mehr gespielt werden, da Ferdinand Karl wegen seiner nicht standesgemäßen Heirat mit Berta Czuber beim Kaiser in Ungnade gefallen war. Nach einer allerhöchst genehmigten Titeländerung in Tiroler Adler durfte der populäre Marsch wieder gespielt werden. Auf Grund seiner Popularität findet man aber auch noch die alte Bezeichnung.[3]
  • Tiroler Haller Marsch
  • Wacht am Donaustrande nach dem Gedicht von P. B. Gotthoff[15]

Literatur

  • Achleitner Rudolf. In: Elisabeth Anzenberger-Ramminger, Friedrich Anzenberger, Walter Schwanzer: Märsche der k. u. k. Zeit von Achleitner bis Ziehrer. Walter Schwanzer Musikverlag, 2004 ISBN 978-3-200-00116-9
  • Elisabeth Th. Hilscher-Fritz: Rudolf Achleitner. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2002, ISBN 3-7001-3043-0.

Einzelnachweise

  1. Taufbuch - TFBXIII | Salzburg-Dompfarre | Salzburg, rk. Diözese | Österreich | Matricula Online. Abgerufen am 1. November 2017.
  2. Österreichische Nationalbibliothek: ANNO, Deutsches Volksblatt, 1904-04-09, Seite 11. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  3. Elisabeth Anzenberger-Ramminger: Zum 150. Geburtstag des Militärkapellmeisters Rudolf Achleitner. In: Österreichischer Blasmusikverband (Hrsg.): Blasmusikforschung. Nr. 10. Zeillern März 2014, S. 3 (blasmusik.at [PDF]).
  4. Österreichische Nationalbibliothek: ANNO, Salzburger Volksblatt: unabh. Tageszeitung f. Stadt u. Land Salzburg, 1909-12-04, Seite 8. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  5. Österreichische Nationalbibliothek: ANNO, Grazer Volksblatt, 1892-12-21, Seite 3. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  6. Österreichische Nationalbibliothek: ANNO, Grazer Tagblatt, 1893-06-28, Seite 3. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  7. teamBLAU, Alpin, Landesbibliothek Dr. Friedrich Tessmann: Digitalisierter Bestand der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  8. Österreichische Nationalbibliothek: ANNO, Wiener Zeitung, 1904-01-20, Seite 2. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  9. Österreichische Nationalbibliothek: ANNO, Innsbrucker Nachrichten, 1904-01-21, Seite 2. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  10. Hotel Greit. In: Bozner Nachrichten. Nr. 53. Bozen 5. März 1905, S. 16 (tessmann.it).
  11. Österreichische Nationalbibliothek: ANNO, Innsbrucker Nachrichten, 1907-12-06, Seite 6. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  12. teamBLAU, Alpin, Landesbibliothek Dr. Friedrich Tessmann: Digitalisierter Bestand der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  13. Musikdrucke - Vollanzeige. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  14. teamBLAU, Alpin, Landesbibliothek Dr. Friedrich Tessmann: Digitalisierter Bestand der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann. Abgerufen am 10. Mai 2017.
  15. Kathol. österreichische Studentenverbindung Austria in Wien. In: Der Burggräfler. Meran 16. Dezember 1899, S. 4 (tessmann.it).
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