Royal Opera House Muscat
Das Royal Opera House Muscat (arabisch دار الأوبرا السلطانية مسقط, DMG Dār al-Ūbirā as-Sulṭānīya Masqaṭ) ist ein Opernhaus im Stadtteil Schati al-Qurm in Maskat, Oman. Es gehört – neben dem Bahrain National Theater in Manama (Bahrain) und dem Qatar Opera House in Doha (Katar), in dem nur Konzerte gegeben werden – zu den ersten Opernhäusern in den Golfstaaten. 2016 wurden außerdem die Dubai Opera in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) und in Kuwait (Kuwait) das Sheikh Jaber Al Ahmad Cultural Centre eröffnet, in dem es auch ein Opernhaus geben soll.[1]
Geschichte
Der Bau wurde 2001 von Sultan Qabus durch ein königliches Dekret beschlossen. Nach einem beschränkten Architektenwettbewerb im Jahr 2003 ging das Architekturbüro Wimberly Allison Tong and Goo (WATG) als Sieger hervor und wurde mit der Gesamtplanung beauftragt. Der Baustil orientiert sich am modernen omanischen Baustil öffentlicher Gebäude, der Elemente verschiedener Bautraditionen verbindet. Im April 2007 wurde mit dem Bau begonnen.[2] Ursprünglich sollte das Musiktheater House of Musical Arts genannt werden, jedoch entschloss man sich während der Bauphase es als Royal Opera House Muscat (ROHM) (in Anlehnung an das Londoner Royal Opera House in Covent Garden) zu eröffnen.
Das Opernhaus wurde Anfang September 2011 im Rahmen eines Galaabends mit einem kleinen Kreis von Ehrengästen mit der Oper Rigoletto von Verdi eröffnet. Die erste Theatersaison begann am 14. Oktober 2011 mit der Oper Turandot von Puccini, dirigiert von Plácido Domingo, und dauerte bis zur Neujahrs-Gala Ende 2011.[3] Zu den Aufführungen einer Puccini-Oper im November 2014 erschien ein Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 29. November 2014.[4]
Beschreibung
Exterieur
Der Gebäudekomplex steht auf einem 80 ha großen Gelände, das zur Hälfte überbaut und von einem großzügigen Landschaftsgarten umgeben ist. Die Fassade ist mit rosafarbenem Kalkstein aus der Wüste Omans verkleidet.[5] Neben dem Opernhaus wurde dort ebenfalls eine Opera Galleria mit einem Museumsladen, verschiedenen gehobenen Gastronomiebetrieben sowie einer Anzahl von Luxus-Geschäften erbaut. Zur Anlage gehört auch ein Kulturzentrum mit einer Kleinkunstbühne.
Interieur
Insgesamt sind die Räume verschwenderisch mit kostbaren Marmorböden und einer wertvollen Täfelung ausgestattet. Der Theaterraum selbst ist in gediegenem Rot und Gold gehalten. Der Raum kann modular als Proszenium-Theater mit insgesamt 1100 Sitzplätzen genutzt werden.
Eine große Anzahl von Sitzen ist mit einem auf der Rückseite eingebauten Monitor ausgestattet, auf dem Untertitel in Arabisch und Englisch eingespielt werden können. Die Oberbühne ist insgesamt 32 m hoch. Die Königsloge befindet sich gegenüber der Bühne.
Orgel
Auf der Bühne befindet sich eine große Konzertorgel, die von der Orgelbaufirma Klais (Bonn) gebaut wurde. Das Instrument befindet sich in einem reich verzierten Holzgehäuse, dessen Prospekt in drei Pfeifenfelder unterteilt ist. Auch die Prospektpfeifen der Orgel sind reich verziert. Unterhalb des mittleren Pfeifenfelds befindet sich die Spielanlage. Das Schleifladen-Instrument hat 70 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind elektrisch. Das Instrument ist mit zwei schwellbaren Werken ausgestattet (Schwellwerk, Echowerk). Eine Besonderheit der Orgel ist ein weiteres Solowerk (Solo Royal), welches an jedes Manualwerk und das Pedal frei ankoppelbar ist.[6]
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Bildergalerie
- Eingangshalle
- Die Orgel
- Probe des kubanischen Nationalballetts
- La traviata, Oper von Giuseppe Verdi, Oktober 2013
- Turandot, Oper von Giacomo Puccini, Vorstellung
- Konzert des Royal Oman Symphony Orchestra
Literatur
- Mohammad Al Zubair, The Royal Opera House Muscat, Hildesheim: Olms 2015, ISBN 978-3-487-08561-6 (in englischer Sprache)
Weblinks
Einzelnachweise
- Informationen zu weiteren Opernhäuser in der arabischen Welt und Iran: Im Maghreb werden Opern im Théâtre Royal de Marrakesh in Marrakesch (Marokko), im Théâtre national algérien in Algier (Algerien) sowie im Théâtre municipal de Tunis in Tunis (Tunesien) aufgeführt. 2009 gab es Aufführungen von Der Barbier von Sevilla im römischen Theater von Sabrata (Libyen). Im arabischen Maschrek (ohne Israel, das über die Israeli Opera in Tel Aviv verfügt) existieren das Opernhaus Kairo und das Damascus Opera House in Damaskus, Syrien. In Bagdad (Irak) wird derzeit das Baghdad Opera House and Cultural Complex errichtet (Grundsteinlegung erfolgte am 4. Mai 2012). Die ehemalige Oper in Beirut, Libanon wurde in ein Kino namens „Opera“ umgebaut und ist zwischenzeitlich geschlossen worden. Es dient seit 2001 als Virgin Megastore. Das Lebanon Opera House steht nicht, wie der Name vermuten lässt, im Libanon, sondern in Lebanon (New Hampshire) im US-Bundesstaat New Hampshire. Im nicht-arabischen Iran existiert in Teheran die Talar-e Rudaki, in der vor der Islamischen Revolution Opernaufführungen stattfanden.
- Pressemitteilung des Architekturbüros WATG.
- Pressemitteilung der Deutsch-Arabischen Gesellschaft.
- Lieben Sie Puccini?, in: FAZ, 29. November 2014, S. 13
- Royal Opera House Muscat Puts Oman on the Cultural World Map. 27. Februar 2013, archiviert vom am 3. April 2017; abgerufen am 4. Januar 2024 (englisch).
- Website der Firma Johannes Klais Orgelbau in Bonn